Repeater, Zusatzantenne, Kanalwechsel...

So erhöhen Sie die Reichweite Ihres WLAN

19.02.2019
Von Armin Stabit, , Eric Geier und
Christoph Hoffmann schreibt seit mehr als 25 Jahren als freier IT-Fachjournalist zu Themen rund um Windows, Software, Apps, Tablets, Smartphones, Gadgets und Verbrauchertipps.

Sendeleistung im Routermenü steigern

Beim Fritzbox Repeater 1750E lässt sich die Sendeleistung auf 6, 12, 25, 50 oder 100 Prozent einstellen.
Beim Fritzbox Repeater 1750E lässt sich die Sendeleistung auf 6, 12, 25, 50 oder 100 Prozent einstellen.

Bei manchen WLAN-Routern und Repeatern wie den populären Fritzbox-Modellen lässt sich die Sendeleistung des Funkmoduls anpassen. Hierfür stellen Sie im Administrationsmenü des Geräts die Sendeleistung auf 100 Prozent ein. Bei betagten Routermodellen lohnt sich zudem ein Wechsel auf neue Hardware, denn dadurch erhöht sich häufig auch die Reichweite. Am PC können Sie mit dem Gratis-Tool Heatmapper die WLAN-Stärke in den einzelnen Räumen überprüfen und herausfinden, wie sich die aufgepimpte Sendeleistung auswirkt.

Bessere Antenne einbauen

Wenn Sie Ihr Wireless LAN in einem größeren Gebäude einrichten, stoßen Sie rasch an die Grenzen der standardmäßigen Übertragungsreichweite. Denn dicke Wände und Funkwellenreflexionen schränken die theoretische Reichweite vieler Geräte von rund 300 Metern erheblich ein. Ist das der Fall, sollten Sie darüber nachdenken, sich eine leistungsfähigere Antenne zuzulegen. Im Internet-Versandhandel gibt’s zu Preisen ab rund 10 Euro eine gut sortierte Auswahl an Antennen, die zwischen 3 und 25 dB Leistungsgewinn bieten sollen. Eine 10-dB-Antenne erhöht die theoretische Reichweite eines WLANs auf rund 800 Meter. Voraussetzung für die Montage einer solchen Super-Antenne ist eine Buchse im SMA-Standard, wie sie viele moderne Access Points und Router bereits zur Verfügung stellen.

Eigenbau-Antennen für Tüftler

Im Internet kursieren zahlreiche Anleitungen für verschiedene Selbstbau-Antennen. Der Funkamateur Bodo Woyde zeigt auf seiner Webseite einige Möglichkeiten für externe Antennen. Etwas handwerkliches Geschick und eine gesunde Portion Kreativität sollte man allerdings mitbringen. Beispielsweise kann man eine WLAN-Hohlleiterantenne bauen, die aus einem kupfernen Regenwasser-Fallrohr (Durchmesser 85 mm) aus dem Baumarkt angefertigt wurde. Etwas einfacher ist die Verwendung einer handelsüblichen Konservendose. Mit Kupferdraht und einem länglichen Stück Styropor lässt sich außerdem eine Aufsteckantenne basteln, die das Signal der Standardantenne verstärken soll. Stefan Bregenzer funktioniert ein Küchensieb mit etwa Alufolie zur WLAN-Antenne um.

Access Point macht den LAN-Port auch für WLAN-Geräte nutzbar

Ein Access Point oder „Zugangspunkt“ hat die Aufgabe, WLAN-Clients in ein bestehendes, lokales Netzwerk einzubinden. Hierzu besitzt der Access Point ein WLAN-Funkmodul für das Aufspannen eines zusätzlichen WLAN-Netzes. Die Verbindung mit dem lokalen Netzwerk erfolgt über einen LAN-Port am Access Point. Nützlich ist ein solcher Access Point zum Beispiel, wenn der WLAN-Router wegen des Telefonanschlusses ungünstig platziert werden muss und das Funknetz deshalb nicht alle übrigen Räume erreicht. Ein über ein Netzwerkkabel angeschlossener Access Point in der Nähe des Flurs wirkt da oft schon Wunder. Sinnvoll ist ein zusätzlicher Access Point aber auch, wenn der im WLAN-Router integrierte zu schwach ist.

Tipp: Zahlreiche Router besitzen als Betriebsart einen „Access-Point-Modus“. Auf diese Weise können Sie einen verfügbaren Zweitrouter problemlos als Access Point betreiben. Suchen Sie in der Dokumentation des Herstellers nach „Betriebsart“ oder „Access Point“. Bei der Fritzbox ist diese Einstellung ein wenig versteckt und nennt sich „IP-Client-Modus“.

Repeater zur Steigerung der Reichweite einsetzen

Den Wechsel auf einen weniger frequentierten Sendekanal nehmen Sie im Bedienmenü des Routers vor.
Den Wechsel auf einen weniger frequentierten Sendekanal nehmen Sie im Bedienmenü des Routers vor.

Ein probates Mittel, um Funklöcher ohne Experimente zu eliminieren, ist ein WLAN-Repeater (Englisch: „Range Extender“), der die Reichweite Ihres Funknetzes vergrößert. Die Geräte, die meist nur so groß wie Schaltsteckdosen sind, eignen sich auch für weniger versierte Nutzer, denn sie werden einfach in eine Steckdose gesteckt – es gibt also keine störenden Kabel. Je nach Hersteller kosten die Geräte zwischen 30 und 80 Euro. WLAN-Repeater erhalten Sie unter anderem von AVM, TP-Link, Dlink, 7Links und Zyxel. Der Repeater muss nicht vom selben Hersteller wie der WLAN-Router stammen. Wichtig: Nur Modelle mit Dual-Band-Modus oder Crossband-Repeating unterstützen gleichzeitig das 2,4- und das 5-GHz-Band.

Die Einrichtung ist rasch erledigt, abhängig vom Repeater-Modell und dem Router genügt oft ein Tastendruck an beiden Geräten, um die Verbindung herzustellen. Konfiguriert wird der WLAN-Repeater über die WPS-Funktion (Wifi Protected Setup), die bei allen neueren WLAN-Routern Standard ist. Diese nimmt Ihnen manuelle Parametereingaben komplett ab. Dabei genügt es, kurz nacheinander den WPS-Knopf am Router sowie am WLAN-Repeater zu drücken. Bei Repeatern ohne physikalische Bedientasten aktivieren Sie WPS über das Touchdisplay oder das PC-Bedienmenü. Durch das WPS bekommt der Repeater sämtliche benötigte Informationen über den Netzwerknamen, die Verschlüsselung und das Passwort und kann sofort mit dem WLAN-Router kommunizieren.

DECT-Repeater für mehr Telefonreichweite

Sie nutzen die im WLAN-Router eingebaute DECT-Basisstation für schnurlose Telefonate und wünschen sich mehr Reichweite bei Gesprächen? Dann könnte der Fritz Dect Repeater 100 interessant für Sie sein. Das knapp 80 Euro teure Gerät verschafft Ihnen mehr Bewegungsfreiheit beim schnurlosen Telefonieren. Wenn Sie während eines Telefongespräches den DECT-Funkbereich des Routers verlassen, verbindet sich das kabellose Telefon automatisch mit dem DECT-Repeater in Reichweite, ohne dass Ihr Gespräch dabei unterbrochen wird. Zur Versorgung größerer Wohnungen oder Häuser können Sie mehrere der DECT-Repeater an einer Fritzbox anmelden und so die Reichweite in jede Richtung entsprechend erhöhen. Dank integrierter Steckdose und Zwischenstecker-Design geht die vom Repeater belegte Steckdose nicht verloren.

Bis zu drei gleichzeitige Gespräche kann das Gerät verwalten. Die Inbetriebnahme ist rasch erledigt: Zum Aufbau einer verschlüsselten Verbindung genügt es, den DECT-Knopf an der Fritzbox und am Repeater-Gehäuse zu betätigen. Zwei Signal-LEDs zeigen den Verbindungsstatus des Geräts an. Extras sind ein eingebauter Temperaturfühler sowie HD-Telefonie, die allerdings nur in Verbindung mit einem Fritz-Fon-Schnurlostelefon Verwendung finden.

Die WLAN-Erweiterung über die Steckdose ist ideal, wenn das Notebook, das Smartphone oder das Tablet auch auf Balkon und Terrasse noch ins Funknetzwerk kommen soll. In diesem Fall stecken Sie den WLAN-Repeater in eine Steckdose möglichst nahe am Balkon- oder Terrassenzugang.

WLAN-Repeater wie die Modelle der Fritz-Baureihe von AVM erhöhen zwar die Funkreichweite, halbieren dabei jedoch den Datendurchsatz.
WLAN-Repeater wie die Modelle der Fritz-Baureihe von AVM erhöhen zwar die Funkreichweite, halbieren dabei jedoch den Datendurchsatz.
Foto: AVM

Eine generelle Schwäche von Repeatern ist der Umstand, dass sie den maximalen Datendurchsatz des Funknetzwerkes verringern. Die Datenrate halbiert sich, weil jedes Datenpaket doppelt gesendet werden muss. Von den bis zu 300 MBit/s bei einem Router gemäß 802.11n-Standard bleiben dann lediglich 150 MBit/s übrig. Fürs Surfen, Musikhören, Videogucken wie auch für App-Installationen ist diese Tempoeinbuße kaum relevant, beim Kopieren großer Datenmengen zwischen zwei WLAN-Rechnern dagegen schon.

Um Funklöcher in größeren Wohnungen zu vermeiden, lassen sich mehrere Repeater einsetzen. Die einzelnen Repeater müssen dabei so eingerichtet werden, dass sie jeweils das Signal des WLAN-Routers verstärken und nicht das eines anderen Repeaters. Sonst würde der Repeater die ohnehin schon halbierte WLAN-Geschwindigkeit weiter reduzieren. Ein Weg, eine solche Fehlkonfiguration auszuschließen, besteht darin, immer nur einen Repeater anzuschließen und zu konfigurieren.

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