SSD statt Festplatte

So zieht Windows ohne Neu-Installation um

22.03.2017
Von Thorsten Eggeling

5. Die SSD mit dem Desktop-PC oder dem Notebook verbinden

SSDs lassen sich via SATA-Port oder einem entsprechenden USB-SATA-Adapter mit dem Notebook verbinden.
SSDs lassen sich via SATA-Port oder einem entsprechenden USB-SATA-Adapter mit dem Notebook verbinden.
Foto: Denis Rozhnovsky - shutterstock.com

Am einfachsten und schnellsten ist es, wenn der PC über einen freien SATA-Port verfügt, an den Sie die SSD anschließen können. Sollte das nicht möglich sein, verwenden Sie einen USB-SATA-Adapter, am besten für den USB-3.0-Port. Im Fach-und Versandhandel finden Sie passende Geräte für etwa 10 bis 30 Euro. Einfache Adapter bestehen nur aus einem SATA-und Stromversorgungsstecker sowie zwei USB-Steckern. Etwas robuster sind Dockingstations für ein oder mehrere 2,5-oder 3,5-Zoll-Laufwerke. Die Investition lohnt sich in jedem Fall, wenn Sie die ausgebaute Festplatte über den USB-SATA-Adapter als externes Laufwerk weiterverwenden.

Wenn die Hauptplatine eine Raid-Funktion bietet, könnten Sie auch zwei kleinere SSDs einbauen und als Raid 0 zusammenschalten. Der verfügbare Speicherplatz ergibt sich dann aus der Summe der Kapazitäten beider SSDs. Da abwechselnd auf beide Laufwerke geschrieben wird, verdoppelt sich die Transferrate in etwa. In der Praxis ist der Geschwindigkeitsvorteil jedoch bei den meisten Anwendungen kaum spürbar, und auch Windows startet nicht schneller, weil die Zugriffszeit gleich bleibt.

Damit eine SSD die optimale Leistung erbringen kann, muss im Bios/Firmware-Setup beim SATA-Controller der AHCI-Modus aktiviert sein.
Damit eine SSD die optimale Leistung erbringen kann, muss im Bios/Firmware-Setup beim SATA-Controller der AHCI-Modus aktiviert sein.

Bei einem Raid 0 erhöht sich zudem das Ausfallrisiko. Denn ist auch nur eine SSD defekt, gehen alle Daten verloren. Ältere Chipsätze beziehungsweise Raid-Treiber unterstützen außerdem die Trim-Funktion nicht, die für die Optimierung der SSDs nötig ist. Aus diesen Gründen können wir ein SSD-RAID nicht empfehlen. Verwenden Sie besser eine SSD mit der gewünschten Kapazität.

6. Festplatte spiegeln: Partitionen von Festplatte auf die schnelle SSD übertragen

Per Download finden Sie zwei Tools, mit denen Sie die Daten von der Festplatte auf die SSD kopieren können. Aomei Partition Assistant Standard Edition bietet eine deutschsprachige Oberfläche, kann aber in der kostenlosen Edition keine GPT-Partitionen klonen, auf denen Windows bei neueren Rechnern mit Uefi-Firmware in der Regel installiert ist. Welcher Partitionsstil vorhanden ist, erfahren Sie in der Datenträgerverwaltung.

Drücken Sie die Tastenkombination Win-R, tippen Sie diskmgmt.msc ein, und klicken Sie auf „OK“. Klicken Sie im unteren Bereich des Fensters die Festplatte mit der Systempartition, beispielsweise „Datenträger 0“, mit der rechten Maustaste an, und gehen Sie im Menü auf „Eigenschaften“. Wechseln Sie auf die Registerkarte „Volumes“. Wenn hinter „Partitionsstil“ der Eintrag „Master Boot Record (MBR)“ steht, können Sie Aomei Partition Assistant Standard Edition verwenden. Taucht dagegen „GUID-Partitionstabelle (GPT)“ auf, nutzen Sie das englischsprachige Programm Minitool Partition Wizard Free, dessen Verwendung wir im Folgenden beschreiben.

Im ersten Schritt bauen Sie die SSD in den PC ein oder verbinden Sie das Laufwerk per USB-SATA-Adapter (Punkt 3). Trennen Sie die Verbindung zu weiteren internen oder externen Festplatten, außer zur Systemfestplatte. Damit erhöhen Sie die Übersichtlichkeit, und es besteht nicht die Gefahr, dass Sie versehentlich die falsche Festplatte als Ziel auswählen.

Anschließend installieren und starten Sie Minitool Partition Wizard Free; dazu klicken Sie auf „Launch Application“.

Minitool Partition Wizard Free ist ein Partitionierungstool, mit dem Sie die Systempartition oder alle Partitionen von der Festplatte auf eine SSD kopieren.
Minitool Partition Wizard Free ist ein Partitionierungstool, mit dem Sie die Systempartition oder alle Partitionen von der Festplatte auf eine SSD kopieren.

Variante 1: Wenn Sie nur die Partitionen des Betriebssystems kopieren möchten, klicken Sie unter „Wizards“ auf „Migrate OS to SSD/HD Wizard“. Wählen Sie in der Liste die SSD als Ziellaufwerk aus, und klicken Sie auf „Next“. Standardmäßig ist die Option „1. Fit partitions to entire disk“ voreingestellt. Partition Wizard Free erstellt dann auf der SSD Partitionen proportional zur bisherigen Größe. Sie können den Vorschlag einfach übernehmen oder die Option „Edit partitions on this disk“ wählen und die Partitionsgröße anpassen. Für die Wiederherstellungs-und EFI-Partition beispielsweise können Sie sich an den bisherigen Größen orientieren. Diese müssen in der Regel nicht verändert werden. Ist die SSD groß genug, können Sie auch Platz für eine weitere Partition schaffen, etwa für persönliche Daten. Das erleichtert das Backup. Zum Abschluss klicken Sie auf „Next“ und „Finish“.

Variante 2: Befindet sich auf der Festplatte eine weitere Datenpartition, die auch auf die SSD soll, gehen Sie auf „Copy Disk Wizard“. Klicken Sie auf „Next“, wählen Sie die Festplatte aus, die Sie kopieren möchten, und klicken Sie auf „Next“. Wählen Sie die SSD als Ziellaufwerk aus, und klicken Sie auf „Next“. Anschließend haben Sie die gleichen Partitionierungs-Optionen, wie unter unter „Variante 1“ beschrieben. Zum Abschluss klicken Sie auf die Schaltflächen „Next“ und „Finish“.

Um die Änderungen anzuwenden, klicken Sie auf „Apply“ und bestätigen mit „Yes“. Partition Wizard Free kopiert zuerst die nicht gesperrten Partitionen. Da auf der Windows-Partition Dateien geöffnet sind, kann diese nur vor dem Windows-Start kopiert werden. Das Programm informiert Sie darüber, und Sie klicken auf „Restart Now“. Nach dem Neustart setzt Partition Wizard Free seine Arbeit automatisch fort. Ist der Vorgang abgeschlossen, startet Windows neu. Wegen der optimalen Ausrichtung der Partitionen („Alignment“) müssen Sie sich keine Gedanken machen, denn dies erledigt das Tool automatisch. Kontrollieren Sie, ob alle Dateien auf der SSD angekommen sind.

7. SSD in Desktop-PC oder Mobilrechner einbauen

Vor dem Einbau der SSD in den Desktop-PC schalten Sie ihn ab und entfernen das Netzkabel, bevor Sie das Gehäuse öffnen. Hat Ihr PC keinen speziellen Einschub für eine 2,5-Zoll-SSD, nutzen Sie einen Einbaurahmen, der entweder der SSD beiliegt oder für etwa sechs Euro separat erhältlich ist. Legen Sie die SSD in den Rahmen und schrauben Sie sie dort fest. Danach fixieren Sie den Rahmen im Festplattenschacht des Computers.

Bevor Sie die SSD in Ihr Notebook einbauen, fahren Sie den Mobilrechner herunter und entfernen den Akku. Sehen Sie im Datenblatt oder Handbuch nach, wo genau die Festplatte untergebracht ist. Drehen Sie das Notebook um und schrauben Sie die Abdeckung ab. Entfernen Sie Strom-und Datenkabel von der alten Festplatte, und heben Sie sie aus der Aussparung. Stecken Sie anschließend die Kabel an die neue SSD und legen Sie sie in den Freiraum. Schrauben Sie die Abdeckung wieder an. Manche Notebooks bieten Platz für eine zusätzliche SSD im M.2-Format wie etwa der Aldi-Mobilrechner Akoya E6416. Beachten Sie die Länge und den Anschluss im Notebook – siehe Kasten „Übersicht: Bauformen von SSDs“. In diesem Fall müssen Sie nur das System auf die SSD umziehen und sparen sich den Umweg über einen Adapter oder eine Dockingstation. Das Aufrüsten kostet Sie ab 75 Euro – etwa für die Crucial MX300 275GB.

Sollte kein freier SATA-Anschluss am PC vorhanden sein, verwenden Sie einen USB-3.0-SATA-Adapter.
Sollte kein freier SATA-Anschluss am PC vorhanden sein, verwenden Sie einen USB-3.0-SATA-Adapter.
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