Lohnt sich das neue Mittelklasse-Smartphone?

Sony Xperia 10 V im Test

19.10.2023
Von Mattias Inghe und
Denise Bergert ist Fotografin und IT-Journalistin aus Chemnitz.
Hat Sony mit dem Xperia 10 V in diesem Jahr einen Hit gelandet? Obwohl einige Aspekte des neuen Mittelklasse-Handys sehr gut sind, konnte es nicht ganz überzeugen.
Foto: Mattias Inghe

Auf einen Blick

Pro

  • Schönes Design, liegt gut in der Hand

  • Gute Bildqualität Vielseitige Kamera Durchdachtes System

Kontra

  • Begrenzte Leistung

  • 60-Hz-Bildschirm Mittelmäßige Lautsprecher Langsames Laden

Fazit

Das Xperia 10 V ist nah dran an der Marke für ein gutes Mittelklasse-Handy, durch einige veraltete Features fällt es jedoch zurück. Hervorzuheben sind vor allem das Design, die Benutzeroberfläche und die Akkulaufzeit. Zu Sonys UVP in Höhe von 449 Euro lohnt sich der Kauf nicht. Sollten Sie das Smartphone jedoch zum reduzierten Preis bekommen, sollten Sie zuschlagen.

Sony bringt nicht viele Handys pro Jahr auf den Markt. Das Unternehmen hält sich nur an drei Modelle. Das Topmodell Xperia 1, das kompakte Xperia 5 und das ebenso kompakte Mittelklassemodell Xperia 10. Ich habe das diesjährige Xperia 10 getestet. Das Smartphone verfügt über einen schmalen OLED-Bildschirm. Die UVP von Sony liegt bei 449 Euro. Bei vielen Anbietern ist das Smartphone jedoch bereits ab 379 Euro erhältlich. Trotz vieler guter Funktionen bin ich nicht ganz davon überzeugt, dass das Smartphone sein Geld wert ist.

Die Modelle eins, fünf und zehn sehen seit der ersten Generation der Serie im Jahr 2019 mehr oder weniger gleich aus. Dieses Jahr sind sie mittlerweile auf dem Weg zur fünften Generation, welche mit einer römischen "V" bezeichnet wird. Das Xperia 10 V hat ein ungewöhnlich schlankes Design, wodurch es gut in der Hand liegt. Es ist genauso breit wie das kleine Asus Zenfone 10.

Das Sony-Smartphone ist sogar noch ein Zehntel Millimeter schmaler und fast einen Millimeter dünner. Das Xperia 10 V hat ein längliches 6,1-Zoll-Display mit einem Seitenverhältnis von 21:9 und zusätzliche Millimeter oberhalb und unterhalb des Bildschirms, um die Selfie-Kamera, Lautsprecher und andere Elektronik unterzubringen.

Sonys einzigartiger SIM-Kartensteckplatz, den man ohne Stift herausziehen kann.
Sonys einzigartiger SIM-Kartensteckplatz, den man ohne Stift herausziehen kann.
Foto: Mattias Inghe

Design & Akku

Durch sein längliches Design birgt das Smartphone die Gefahr, dass es aus einigen kleineren Hosentaschen herausragen könnte. Kurze Breitenmaße haben jedoch auch einige Vorteile. Ich kann die gesamte Breite des Handys problemlos mit einem Daumen erreichen, und die Android-Oberfläche von Sony ist, wie auch bei Asus, gut für die einhändige Navigation geeignet.

Man muss nicht nach oben greifen, um über die Benachrichtigungen und das Schnellmenü zu streichen, und es ist einfach, den Einhandmodus zu aktivieren, der den aktiven Bildschirm in der Höhe verkleinert. Sony hat auch andere Funktionen in seiner Benutzeroberfläche hervorragend gelöst. Die Verwaltung des geteilten Bildschirms ist reibungslos und durchdacht, und es gibt mehrere intelligente Funktionen zur Optimierung des Energieverbrauchs.

Das, die energieeffiziente Hardware und der große 5.000-mAh-Akku, machen das Xperia 10 V zu einem der Geräte mit der besten Akkulaufzeit, die ich je gesehen habe. Ich kann bei voller Helligkeit über 24 Stunden lang Videos streamen und bei mittlerer Helligkeit etwa genauso lange surfen, E-Mails verschicken und Multimedia-Apps nutzen.

Leider kann ich nicht das gleiche Lob für die Ladegeschwindigkeit des Akkus aussprechen. Sony verrät nicht, wie viel Watt beim Laden unterstützt werden und ein Ladegerät ist nicht im Lieferumfang enthalten. Die einzige offizielle Information ist, dass das Smartphone Quickcharge und USB Power Delivery unterstützen soll. Mit einem 30-Watt- und einem 65-Watt-USB-PD-Ladegerät erhalte ich das gleiche Ergebnis: 35 Prozent Ladung in einer halben Stunde und über zwei Stunden für einen vollen Akku. Das ist ziemlich langsam.

Dass Sony einen Akku mit stattlichen 5.000 mAh in dieses schlanke Handy einbauen kann, ist beeindruckend.
Dass Sony einen Akku mit stattlichen 5.000 mAh in dieses schlanke Handy einbauen kann, ist beeindruckend.
Foto: Mattias Inghe

Verarbeitung & Ausstattung

Der leicht gewölbte Rahmen und die flache Rückseite des Xperia 10 V bestehen aus mattem Kunststoff, der sich robust und stabil anfühlt und gut in der Hand liegt. Die Vorderseite aus widerstandsfähigem Gorilla Glass Victus ist komplett flach. Das Handy verfügt über einige andere typische Xperia-Merkmale in Bezug auf Design und Funktion, wie z. B. einen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss auf der Oberseite und den für Sony typischen Schlitten für SIM- und SD-Karten, den man mit dem Fingernagel herausziehen kann. Einen Dual-SIM-Slot hat das Smartphone zwar nicht, dafür unterstützt das Handy eSIM.

Das Xperia 10 V ist komplett wasserdicht und hat die Schutzklassen IP65 und IP68. Damit kann das Handy etwa unter dem Wasserhahn abgespült oder bis zu 30 Minuten unter Wasser getaucht werden. Allerdings nicht zu tief, denn es ist kein Gerät für Tauchausflüge. Einen Tauchgang in der Badewanne oder den Sturz in eine Pfütze kann es jedoch unbeschadet überstehen. Mit den Schutzklassen übertrifft Sony andere Mittelklasse-Modelle, die entweder nur IP65 oder IP68 oder keines von beiden mitbringen.

Über die Helligkeit kann man sich nicht beschweren, zumindest solange man kein direktes Sonnenlicht hat. Selbst dann ist das Display zwar noch gut lesbar, aber nicht besonders schön.
Über die Helligkeit kann man sich nicht beschweren, zumindest solange man kein direktes Sonnenlicht hat. Selbst dann ist das Display zwar noch gut lesbar, aber nicht besonders schön.
Foto: Mattias Inghe

Display & Audio

Das Display ist ein OLED-Panel, was einen ausgezeichneten Kontrast und satte, intensive Farben mit hoher Farbgenauigkeit bietet. Das gilt sowohl im Standardmodus mit DCI-P3-Einstufung als auch im Original-Modus, der sRGB entspricht. Allerdings ist der Standardmodus anfangs auf einen ungewöhnlich kalten Weißabgleich eingestellt, der in den Einstellungen aber leicht manuell angepasst werden kann.

Die Helligkeit des Bildschirms beträgt offiziell bis zu 1.000 cd/m2 für automatische maximale Helligkeit und HDR-Darstellung. Im Standardmodus erreiche ich bestenfalls knapp 700 cd/m2 auf einem komplett weißen Bildschirm. Die Spitzenhelligkeit im automatischen Modus konnte ich bei direkter Sonneneinstrahlung testen, sie hält Sonys Versprechen ein. Die Verwendung des Bildschirms im Freien an einem sonnigen Tag ist in Ordnung. Außerdem wird HDR10 unterstützt und Sony hat dafür gesorgt, dass das Xperia 10 V die richtigen DRM-Zertifikate für die meisten wichtigen Streaming-Dienste mitbringt.

Allerdings ist ein guter OLED-Bildschirm im mittleren Preissegment keine Seltenheit, und viele sind besser als dieser. Einige Konkurrenz-Smartphones bieten eine höhere Helligkeit ebenso wie eine höhere Bildwiederholfrequenz. Hier bin ich beim Xperia 10 V auf 60 Hz festgelegt, was eine ausgesprochen unangenehme Erfahrung ist, wenn man an 90 Hz gewöhnt ist. Heutzutage gibt es sogar 90-Hz-Bildschirme in den meisten Einsteiger-Handys. Für Sony ist es also langsam an der Zeit, hier aufzuholen.

Der Name Sony ist in der Regel ein Garant für guten Klang, und ja, mit den richtigen Kopfhörern trifft das definitiv zu. Sie werden analog angeschlossen, von einem guten DAC gespeist und unterstützen High Resolution Audio sowohl kabelgebunden als auch kabellos. Support gibt es außerdem für DSEE Ultimate, eine Technologie, die mithilfe von KI Audio in CD-Qualität oder niedriger auf ein High-Res-ähnliches Erlebnis hochskaliert. Aber um ehrlich zu sein, höre ich keinen Unterschied. Zudem verbraucht die Aktivierung der Technologie zusätzliche Akkuleistung.

Die Wiedergabe von etwas anderem als Sprache über die eingebauten Lautsprecher ist weniger erfreulich, da ihnen fast alle Bässe fehlen und sie in den Höhen viele Details verlieren. Die Stereoabstrahlung ist dank der nach vorne gerichteten Elemente an jeder Kante gut, aber das ist das einzig Positive, was ich zu den Lautsprechern sagen kann. Das sollte Sony besser machen.

Die Selfie-Kamera befindet sich oberhalb des Bildschirms statt in einem Punchhole in der Mitte. Das macht das Handy zwar länger, sorgt aber für ein schönes, ununterbrochenes Bild.
Die Selfie-Kamera befindet sich oberhalb des Bildschirms statt in einem Punchhole in der Mitte. Das macht das Handy zwar länger, sorgt aber für ein schönes, ununterbrochenes Bild.
Foto: Mattias Inghe
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