Lohnt sich das neue Mittelklasse-Smartphone?

Sony Xperia 10 V im Test

Mattias Inghe ist Testredakteur bei der schwedischen IDG-Publikation "PC för Alla".
Denise Bergert ist Fotografin und IT-Journalistin aus Chemnitz.

Kameras

Wie beim Vorgänger, dem Xperia 10 IV, gibt es ein komplettes Dreifach-Kamerasystem mit Weitwinkel, optischem Zoom und einer Hauptkamera mit einer Brennweite dazwischen. Außerdem an Bord ist eine Smart-Zoom-Funktion in der Kamera-App, mit der man stufenlos vom 0,6-fachen bis zum 10-fachen Hybrid-Zoom schalten kann. Der Sucher springt etwas, wenn der Sensor gewechselt wird, aber das ist nicht allzu störend. Sie können in der App auch einen praktischen Modus aktivieren, der die Ausschnitte für verschiedene feste Zoomstufen anzeigt.

Leider ist der Qualitätsunterschied zwischen den Sensoren sehr groß. Die Hauptkamera verfügt über einen großen Halbzoll-Sensor mit 48 Megapixeln, Sonys IMX582, mit optischer Bildstabilisierung und Quad-Bayer-Pixel-Binning, der scharfe 12-Megapixel-Bilder mit guter Dynamik und vielen Details liefert. Die Farben sind etwas gedämpft, aber das ist ein typisches Merkmal von Sony, das vom Farbmanagement der Systemkameras übernommen wurde. Es handelt sich eher um eine natürliche Wiedergabe als um eine intensive und eindrucksvolle.

Bei Aufnahmen in dunkleren Umgebungen, bei Nacht oder in Innenräumen schaltet sich automatisch ein Langzeitbelichtungsmodus ein. Mit einer ruhigen Hand gelingen hier ordentliche Aufnahmen. Schnelle Schnappschüsse sind immer noch machbar, man muss die Kamera nicht so lange still halten, wie die App angibt, aber man verliert viel an Farbkontrolle und Dynamik. Auch der Autofokus wird unruhig und langsam wenn es auch nur ein bisschen dunkel wird.

Die beiden anderen Sensoren sind mit jeweils acht Megapixeln bescheidener und in der Fläche deutlich kleiner. Das bedeutet zum Beispiel, dass hybride Zooms von mehr als 2-fach schnell unscharf werden und sie nicht annähernd die gleiche Fähigkeit haben, Fotos im Dunkeln zu machen wie die Hauptkamera. Wo andere Kameras noch Farben erkennen lassen, wird es schnell stockdunkel, verrauscht und fleckig. Die Selfie-Kamera basiert ebenfalls auf demselben Acht-Megapixel-Sensor und weist die gleichen negativen Eigenschaften auf.

Funktional und clever, wenn auch etwas unübersichtlich: Die Kamera-App.
Funktional und clever, wenn auch etwas unübersichtlich: Die Kamera-App.
Foto: Mattias Inghe

Performance

Das Xperia 10 V ist mit dem Snapdragon 695 aus dem Jahr 2021 ausgestattet, der gute Multitasking-Fähigkeiten, aber keine so hohe Spitzenleistung bietet. Einzelne prozessorintensive Aufgaben zwingen das Handy in die Knie. Zum Beispiel einige Kameraoperationen.

Selbst etwas so Grundlegendes wie das Rendern einer komplexen Webseite kann zu Mikropausen führen. Das Xperia 10 V ist außerdem kein Handy, auf dem man anspruchsvolle Spiele spielen kann. Eine Partie "Candy Crush" und ein bisschen "Roblox" sind machbar, aber man sollte nicht anspruchsvoll sein, wenn es um konstant hohe Bildraten geht. Ein Mobiltelefon, das das zweitbeste sein soll, was ein Hersteller zu bieten hat und mit einem Preisschild von über 400 Euro ausgestattet ist, sollte ein bisschen mehr liefern.

Sogar der Vibrationsmotor des Mobiltelefons fühlt sich an, als gehöre er in ein echtes Billigmodell. Es gibt keine taktile Rückmeldung, nur ein nerviges, zittriges Summen, das ich schnell abschalten musste, weil ich es als sehr störend empfunden habe.

Preis & Verfügbarkeit

Die UVP des Sony Xperia 10 V lag zur Veröffentlichung bei 449 Euro. Im Online-Shop von Sony wird das Smartphone jedoch aktuell in den Farben Schwarz, Weiß, Violett und Grün bereits für 379 Euro inklusive Gratis-Versand angeboten. Wer sein Xperia 10 V im Sony-Online-Shop bestellt, bekommt außerdem 50 Prozent Rabatt auf den Kauf der kabellosen Noise Cancelling-Kopfhörer WF-C700N. Diese kosten dann nur knapp 45 Euro statt 89,99 Euro.

Bei Online-Händler Amazon kostet das Sony Xperia 10 V ebenfalls nur 379 Euro in den Farben Schwarz, Grün und Weiß. Das Set mit den WF-C700N-Kopfhörern fällt hier mit 468,99 Euro jedoch teurer aus.

Fazit

Die Liste der Plus- und Minuspunkte des Xperia 10 V ist gleich lang, sodass es an Ihnen liegt, welche Ausstattungsmerkmale für Sie wichtig sind, damit Sie sich zum Kauf verleitet fühlen. Ich kann das Smartphone nicht uneingeschränkt empfehlen, da die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass eine wichtige Funktion nicht gut genug ist. Demgegenüber stehen Features, mit denen sich das Smartphone auszeichnet, etwa das Design und der große Akku.

Spezifikationen

Produktname: Xperia 10 V
Getestet: August 2023
Hersteller: Sony
Systemchip: Qualcomm Snapdragon 695
Prozessor: 2 Kryo 660 Gold 2,2 GHz + 6 Kryo 660 Silver 1,8 GHz
Grafik: Adreno 619
Speicher: 6 GB
Speicher: 128 GB, microSD-Steckplatz
Bildschirm: 6,1 Zoll OLED, 1.080 × 2.520 Pixel, 60 Hz
Kameras: 48 Megapixel + 8 Megapixel Weitwinkel + 8 Megapixel 2-fach Teleobjektiv mit LED hinten, 8 Megapixel vorne
Anschlüsse: USB 2 Typ C
Kommunikation: 2G, 3G, 4G, 5G, WiFi 5, Bluetooth 5.1, AGPS, Galileo, NFC
Betriebssystem: Android 13 mit Xperia UX, 2 Jahre Updates
Sonstiges: eSIM, seitlicher Fingerabdruckscanner, wasserdicht (IP65/68)
Akku: 5.000 mAh, 25 Std. Videostreaming (max. Helligkeit), 19 Std. 20 Min. gemischte Nutzung (Pcmark Work, 200 cd/m2 Helligkeit), ca. 33 Std. Anrufe (4G)
Akkuladung: USB 21 W (pd, qc), 0-18% in 15 Min., 0-35% in 30 Min., Ladegerät nicht enthalten
Größe: 15,5 x 6,8 x 0,8 cm
Gewicht: 159 Gramm
Empfohlener Preis: 449 Euro
Preis: Ab 379 Euro bei Amazon

Benchmark-Ergebnisse

Geekbench 6: 2.076 Punkte
Geekbench 6 Single Core: 858 Punkte
Geekbench 6 Compute: 1.377 Punkte
GFX Bench Aztec OpenGL High: 11 fps
GFX Bench Manhattan: 40 fps
Speicher, Lesen: 477,22 MB/s
Speicher, Schreiben: 369,46 MB/s

(PC-Welt)

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