Der schwedische Telekomausrüster Ericsson steht laut der britischen Zeitung "Sunday Telegraph" vor der Übernahme seines britischen Wettbewerbers Marconi. Ericsson werde innerhalb der kommenden zehn Tagen ein Angebot vorlegen, Weder Marconi noch Ericsson gaben einen Kommentar ab.
Laut dem Pressebericht könnte Marconi rund 1,3 Milliarden britische Pfund (1,9 Milliarden Euro) wert sein - das Doppelte seines gegenwärtigen Aktienwerts. Allerdings sei eine Abwertung wegen der des hohen Verlustes der Gesellschaft und hoher Pensionsverpflichtungen wahrscheinlich. Die Zeitung will auch wissen, dass nach einer Übernahme nur 80 Prozent von Marconi bei Ericsson verbleiben werden. Der Rest solle verkauft werden.
Der englische Netzwerker Marconi, seit seiner Fastpleite 2001 als Dauerkandidat für Übernahmen gehandelt wird, war im Frühjahr von der British Telekom als Lieferant für die Modernisierung ihres Netzes aussortiert worden. Daraufhin hatte das Unternehmen den Abbau von 800 Stellen angekündigt. Im Sommer bestätigte Marconi Verhandlungen mit Interessenten, nannte aber keine Namen.
Angeblich soll auch der chinesische Netzwerker Huawei als Käufer erwogen worden sein. Doch die britische Regierung habe sich gegen eine Übernahme durch Huawei ausgesprochen. Ein Verkauf an die Chinesen sei nicht im Interesse von Großbritannien, schreibt der "Sunday Telegraph".
Huaweis Nennung ist kein Zufall: Das chinesische Unternehmen wird derzeit so gut wie mit allen Netzwerkern in Verbindung gebracht, die gekauft werden könnten - zuletzt mit HPs Netzwerkabteilung "Procurve".
Der Zeitung zufolge könnten auch Siemens und Alcatel an Marconi interessiert sein. (wl)