Stimmungsbarometer: IT-Dienstleister hoffen auf 2004

10.07.2003
Die IT-Dienstleister haben das Jahr 2003 abgeschrieben: Der Aufschwung ist bisher ausgeblieben, die meisten sind froh, wenn sich die Lage nicht noch weiter verschlechtert. Die Hoffnung wird nach hinten verlagert: Bessere Geschäfte erwartet man nun 2004.

Händler und Systemhäuser, die IT-Services anbieten, schätzen die dazugehörige Marktentwicklung derzeit deutlich pessimistischer ein als noch vor einem Vierteljahr. Die meisten stufen aber nicht nur die Entwicklung 2003, sondern auch die längerfristigen Aussichten zurückhaltender ein als noch vor drei Monaten. Dies ist ein Schlüsselergebnis der aktuellen Umfrage der Skill Portal AG, Betreiber des gleichnamigen Online-Marktplatzes für IT-Dienstleistungen, unter ihren Nutzern.

Zwei Drittel (67 Prozent) der Befragten erwarten 2003 eine Umsatzentwicklung auf Vorjahresniveau oder darüber. Bei einer vergleichbaren Umfrage im ersten Quartal hatten sich noch fast drei Viertel (72 Prozent) so positiv geäußert. Mit einem Umsatzwachstum im Gesamtjahr rechnen derzeit 15 Prozent (Vorquartal: 22 Prozent) der Unternehmen.

Der Rückgang bei der Umsatzplanung hänge unmittelbar mit einem erwarteten weiteren Abrutschen der Preise für IT-Dienstleistungen zusammen, hat die Untersuchung an der IT-Börse weiter ergeben. So geht im zweiten Quartal die Hälfte der befragten Firmen von einem Absinken des Preisniveaus im weiteren Jahresverlauf aus. Drei Monate zuvor äußerte sich nur ein gutes Drittel (38 Prozent) derart pessimistisch. Ein Anziehen der Preise in 2003 erwarten lediglich vier Prozent der Unternehmen (Vorquartal: sieben Prozent). Für 2004 erwartet die Mehrheit aber eine Stabilisierung der Preise. Der trüben Lage zum Trotz planen die meisten Systemhäuser für dieses Jahr immerhin keine Entlassungen im großen Stil, wie Skill Portal ermittelt hat. 75 Prozent der Unternehmen haben laut Umfrage vom zweiten Quartal keine wirtschaftlich bedingten Kündigungen in der Schublade; im ersten Vierteljahr lag diese Quote allerdings noch bei 85 Prozent. Immerhin noch ein Zehntel (10 Prozent) der Firmen will den Angaben im zweiten Quartal zufolge sogar die Personaldecke aufstocken (erstes Quartal: 16 Prozent).

Für 2004 gibt sich die Branche der IT-Systemhäuser derzeit überwiegend optimistisch, wenn auch etwas weniger als noch zu Anfang des Jahres. Laut Umfrage im zweiten Vierteljahr geht eine gute Hälfte (58 Prozent) der Unternehmen von einem steigenden Geschäftsvolumen im nächsten Jahr aus (erstes Quartal: 71 Prozent). Mehr als ein Drittel (35 Prozent) erwartet eine gleich bleibende Entwicklung. Das Grüppchen der Pessimisten, die einen sinkenden Umsatz prognostizieren, ist nur geringfügig von sechs auf sieben Prozent angewachsen.

Manfred Tubach, Vorstand der Skill Portal AG, analysiert die Ergebnisse: "Die Unternehmen haben seit Anfang des Jahres keine Verbesserung der Marktlage festgestellt und entsprechend ihre Erwartungen für 2003 angepasst. Das hindert die IT-Servicebranche allerdings nicht daran, für 2004 weiterhin optimistisch zu sein. Leider gibt es bislang keine konkreten Anzeichen dafür, dass diese positive Stimmung für nächstes Jahr tatsächlich zu rechtfertigen ist."

www.skill-portal.de

ComputerPartner-Meinung

Eigentlich gibt es auch für 2004 bisher keine Anzeichen, die auf einen Aufschwung hindeuten. Das einzige, was die Hoffnung nährt, ist, dass der Knoten irgendwann platzt: Anfragen für große Projekte haben schließlich fast alle, nur wird die Umsetzung ständig hinausgezögert. Und irgendwann, so denken nicht nur die Dienstleister, muss mit dieser Investitionspause doch Schluss sein. (mf)

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