Permanenter Stress am Arbeitsplatz kann in Einzelfällen bis zum Selbstmord führen. Erhebungen des Bundesverbands der Betriebskrankenkassen zufolge klagt mittlerweile fast jeder dritte Arbeitnehmer über Stress am Arbeitsplatz. Die Folgen äußern sich nicht nur darin, dass 31 Prozent aller Fehltage auf zu große berufliche psychische Belastungen zurückzuführen sind. Da Angestellte in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit und dem drohenden sozialen Abstieg zunehmend vor einer Fülle von Aufgaben im Berufsleben stehen, hat sich Experten zufolge nicht nur das Arbeitstempo, sondern auch der psychische Druck erhöht. Erst unlängst wurde bekannt, dass sich vier Mitarbeiter des französischen Telekommunikationskonzerns France Télécom binnen weniger Wochen das Leben genommen haben. Diese stehen unter anderem mit Neuordnungen im Zusammenhang, weil sich dadurch die Arbeitsbedingungen verschlechtert hätten, berichtet die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf die Gewerkschaft Sud-PTT.
"Stress ist in der heutigen Arbeitswelt weltweit der Krankmacher Nummer eins. Schließlich nimmt der Zeit- und der damit verbundene Termindruck unaufhörlich zu", sagt Psychologe und Stressexperte Gerd Wenninger . Ähnlich gelagerte Selbstmordfälle in französischen Großunternehmen traten auch bei französischen Automobilherstellern auf. So hatten sich 2006 sechs Angestellte von PSA Peugeot-Citroën das Leben genommen, während es bei Konkurrenten Renault drei Beschäftigte waren. Im Fall PSA nannte der Verstorbene im Abschiedsbrief kaum zu bewältigenden Stress am Arbeitsplatz nach dessen Beförderung. Laut der Gewerkschaft FT-Est habe ein anderer Mitarbeiter im Mai dieses Jahres Selbstmord begangen, nachdem dieser schlecht mit einer neuen Technik am Arbeitsplatz zurechtgekommen sei.