Entlassungen und Lohnkürzungen gehören in Deutschland schon zum beruflichen Alltag. Eine vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) publizierte Studie zeigt: Mehr als ein Drittel der Befragten hat im beruflichen Umfeld während der letzten fünf Jahre betriebsbedingte Entlassungen miterlebt, ein gutes Viertel berichtet von Lohnkürzungen.
Die Mehrzahl der Befragten beurteilt Entlassungen und Lohnkürzungen als ungerecht. Dies gelte sowohl bei der Bewertung eigener Erfahrungen als auch bei der von hypothetischen Szenarien, so das IAB. Allerdings habe die Ausgestaltung von Entlassungen und Lohnkürzungen einen starken Einfluss auf das Gerechtigkeitsurteil. Die Akzeptanz von Entlassungen und Lohnkürzungen sei z.B. deutlich höher, wenn sich das Unternehmen im Vorfeld um die Vermeidung von Härten bemüht habe.
Zentrale Ergebnisse der Studie lauten: Infolge von Entlassungen und Lohnkürzungen sinkt das Engagement für die Firma. Die Zusammenarbeit mit Vorgesetzten und Kollegen leidet und die Bereitschaft zur Kündigung steigt. Dies gilt bei Entlassungen nur dann, wenn sie als ungerecht empfunden werden. Lohnkürzungen hingegen haben auch dann negative Verhaltenskonsequenzen, wenn sie als gerecht eingeschätzt werden.
Von der Mehrzahl der Befragten wird es als gerecht empfunden, wenn sich Firmen - auch auf Kosten der Arbeitnehmer - vor Verlusten schützen. Dasselbe Verhalten wird bei Gewinnen hingegen nicht akzeptiert.
Weniger als 20 Prozent der direkt Betroffenen bewerten Entlassungen und Lohnkürzungen als gerecht, wenn sich der Arbeitgeber im Vorfeld nicht um die Vermeidung von Härten bemüht hat und die Mitarbeiter dabei nicht eingebunden waren. Gehörten die Befragten nicht selbst zu den Betroffenen, so verändert dies ihre Einschätzung nur in geringem Ausmaß.