Systemhaus eröffnet Computer-Baumarkt für Privatkunden

22.11.1996
WIESBADEN: Da soll noch jemand behaupten, es gäbe keine Risikobereitschaft mehr im deutschen Computermarkt: TopMedia, ein Wiesbadener Systemhaus, eröffnet Ende November den ersten deutschen "Computer-Baumarkt".Klaus Lenz, der Geschäftsführer von TopMedia, hat Nerven. "Vor allem ist es mal ein Experiment, auf das wir uns da einlassen", weiß er und klingt dabei eher belustigt als nervös. Dabei hätte er zur Nervosität allen Grund, schließlich mangelt es dem Unternehmer, der mit seinem Geschäft vor allem Industrie und Fachhandel beliefert, an der Erfahrung mit dem Endkunden.

WIESBADEN: Da soll noch jemand behaupten, es gäbe keine Risikobereitschaft mehr im deutschen Computermarkt: TopMedia, ein Wiesbadener Systemhaus, eröffnet Ende November den ersten deutschen "Computer-Baumarkt".Klaus Lenz, der Geschäftsführer von TopMedia, hat Nerven. "Vor allem ist es mal ein Experiment, auf das wir uns da einlassen", weiß er und klingt dabei eher belustigt als nervös. Dabei hätte er zur Nervosität allen Grund, schließlich mangelt es dem Unternehmer, der mit seinem Geschäft vor allem Industrie und Fachhandel beliefert, an der Erfahrung mit dem Endkunden.

Doch Lenz geht die Sache völlig entspannt an. "Am Nachmittag bei einer Tasse Kaffee haben wir einmal überlegt, warum ein Anbieter wie Escom, der doch verkauft hat ohne Ende, pleite gemacht hat. Klar: Denen sind die Kunden weggelaufen, weil sie keine Beratung, keine Hilfe, keinen Support hatten," beschreibt er die Planphase.

Zudem nervte den Computerprofi die Privatklientel, die immer öfter in seinem Laden stand, um Computer zu kaufen. "Darauf waren wir doch

gar nicht eingerichtet", erklärt der Boß von 15 Vertriebsleuten und Technikern.

Selbst ist der Mann

Ganz vor die Tür setzen wollte er die ungewohnte Kundschaft aber auch nicht, wer läßt sich schon gerne ein Geschäft entgehen. So wurde die Idee des "Baumarktes" geboren. In den neuen Geschäftsräumen des Unternehmens in Wiesbaden-Nordenstadt, günstig an der Autobahn gelegen und mit reichlich Parkmöglichkeiten versehen, geht es auf der einen Seite für die Profis zum Systemhaus, gegenüber liegt das Privatkundendomizil, der Baumarkt. An vorerst zwei Arbeitsplätzen kann der Käufer seinen Wunsch-PC mit den dort ausgesuchten Komponenten selbst zusammenbauen - auf Wunsch unter Anleitung von Beratern und Technikern des Hauses. Die sollen ihm auch bei der Auswahl der Komponenten zur Seite stehen. Je nachdem, wieviele Kauflustige diese Gelegenheit nutzen, können bei einem unerwarteten Ansturm Fachleute vom Systemhaus "rüberspringen", um ihren Kollegen beizustehen.

Will ein Kunde seinen eigenen PC um bestimmte Boards erweitern, darf er das auch, muß aber - im Gegensatz zum Käufer der TopMedia-Komponenten - einen "geringen Betrag" bezahlen, wie Lenz versichert, und erhält dafür ebenfalls Beratung, und Werkzeug. Lenz hat mit Macrotron ein spezielles Agreement abgeschlossen, das ihn berechtigt, unter den Komponenten beispielsweise die Grafiksysteme von Fast oder Miro anzubieten.

Wer nicht basteln mag und lieber ein Komplettsystem mit nach Hause nimmt, soll sich hier auch zu Hause fühlen: TopMedia bietet im Baumarkt Komplettsysteme von Thücob in Erfurt (Marke "Wavelight") oder von Unisys. Das Erfurter Unternehmen gewährt auf seine Rechner zwei Jahre Garantie, Unisys drei Jahre und zudem noch Vor-Ort-Service. Damit will Lenz vermeiden, je in die Nähe von Vobis oder Escom zu rücken, die mit ihren Serviceleistungen ja keinen Blumentopf gewinnen können.

Auch Komplettesysteme sind zu haben

Über Stückzahlen auf Lager, geplante Umsätze oder angenommene Besucherzahlen mag Lenz noch keine Auskunft geben. "Das wird sich alles in den nächsten zwei, drei Monaten zeigen. Wenn das Konzept greift, stellen wir aber in jedem Fall noch neue Leute ein und eröffnen weitere Geschäftsstellen, zuerst in Frankfurt, dann München und dann vielleicht in Hamburg." (du)

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