LCD-Panels und Chips

Taiwan lockert weiter Bestimmungen für Investitionen in China

25.06.2008
Große Teile von Taiwans IT-Produktion sind bereits nach China gewandert. Strategisch wichtige Industrien müssen jedoch auf der Insel bleiben. Die Verbote für LCD-Panels und Chips könnten aber bald gelockert werden.

Große Teile von Taiwans IT-Produktion sind bereits nach China gewandert. Strategisch wichtige Industrien müssen jedoch auf der Insel bleiben. Die Verbote für LCD-Panels und Chips könnten aber bald gelockert werden.

Der Schritt wird auf der Insel als Teil der Bemühungen der Regierung unter dem neuen Präsidenten Ma Ying-jeou (KMT) gewertet, die Beziehungen zu China zu verbessern.

Zur Computex Anfang Juni kam die Nachricht, dass Taiwan über dem Festland vorgelagerte, aber zum eigenen Herrschaftsgebiet gehörende Inseln in Bälde erstmals Direktflüge nach China zulassen werde. Zuvor mussten Geschäftsleute und private Reisende immer über Hongkong oder Japan ins reich der Mitte fliegen.

Eine der Inselgruppen ist Jinmen (auch Kinmen oder Quemoy genannt), von denen die kleineren nur etwa 2 km vor der chinesischen Provinz Fujian (Fukkien) liegen.

Wie Chang Ming-ping, ein Sprecher der Kommission für Investitionen im Wirtschaftsministerium, der Presse mitteilte, werde man im August 2008 darüber beraten, ob Taiwans LCD-Panel- und Chip-Hersteller künftig Teile der Produktion auch nach Festlandchina verlagern dürfen.

IDC-Analystin und LCD-Panel-Expertin Annabelle Hsu (Xu Meiwen) zufolge könnte die Lockerung der LCD-Industrie der Insel zwar neue Umsatzchancen bringen, andererseits sieht sie aber auch keinen unmittelbaren Bedarf, in China zu investieren, da die Kosten für ein neues Werk immens sind und Einspareffekte in China begrenzt. Außerdem haben die meisten Panel-Hersteller Taiwans bereits große Summen in den Bau neuer Werke auf der Insel investiert.

Derzeit dürfen die Panel-Hersteller nur in China LCD-Bildschirme assemblieren und Handy-Displays fertigen. Generell gilt laut Chang, dass in Taiwan gelistete Unternehmen nur 40 Prozent ihres Nettowerts in China investieren dürfen. Diese Oberdecke anzuheben, sei momentan oberste Priorität der Kommission.

Teil der Maßnahmen ist es auch, die Bestimmungen für Chips mit der fortgeschrittenen 0,13-Mikrometer-Technologie (130 nm) zu lockern. TSMC, Taiwans größter Chiphersteller, hat bereits einen entsprechenden Antrag gestellt und war das erste Unternehmen der Insel, das in Schanghai Chips auf Basis der 0,18-Mikrometer-Technologie fertigen darf.

Prompt hat die TSMC-Aktie am Vortag (24.06.08) einen Satz gemacht, die Aktie von Taiwans größtem LCD-Panel-Hersteller AUO ist allerdings um 5,24 Prozent auf einen Wert von 47,95 NT Dollar (etwas mehr als einem Euro) gesunken. (kh)

Zur Startseite