Außenseiter-Handy im Test

Toshiba TG01

Yvonne Göpfert ist als freie Journalistin in München tätig.
Mit GPS, Gigahertz-Prozessor und großartigem Display will das Toshiba-Smartphone TG01 den deutschen Markt erobern. Ob die Technik überzeugt, klärt der Test.

Display mit Kino-Charakter

Wer lange in der Bahn sitzt und sich dabei gern die Zeit mit Videoschauen vertreibt, braucht ein Handy mit möglichst großem Display. Denn schließlich sollen rasante Actionsszenen auch im Detail noch deutlich erkennbar sein. Anwender mit diesen Ansprüchen werden sich über den 4,1 Zoll großen Bildschirm des Toshiba TG01 freuen. Für längeres Videoschauen ist das TG01 nämlich prima geeignet. Nur wer genauer hinsieht, stellt bei großen Farbflächen immer mal wieder kastenförmige Farbübergänge fest oder stört sich an einem Kontrast, der etwas stärker sein könnte.

Gigahertz-Prozessor

Während das Display also insgesamt überzeugt, bleibt das zweite top Merkmal des TG01, der 1-GHz-Prozessor hinter seinen Möglichkeiten zurück. Der Prozessor scheint nicht optimal auf das Betriebssystem und die Software abgestimmt zu sein. Die Folge: Anwendungen öffnen zum Teil recht träge. So dauert es etwa drei Sekunden, bis das Handy per Lagesensor die Darstellung von Hoch- auf Querformat ändert. Die Kamera braucht beispielsweise fünf Sekunden, bis der Anwender das erste Foto machen kann. Zum Vergleich: Das iPhone 3G S bietet nur einen 600-MHz-Prozessor, arbeitet aber wesentlich schneller beim Öffnen von Applikationen.

Menüführung im Streifenlook

Interessant gestaltet hat Toshiba die Menüführung. Die Startseite wird von drei Längsstreifen verziert, die an Aktenordner erinnern. Jeder dieser Streifen steht quasi für eine Akte, also für einen Funktionsbereich. Insgesamt gibt es derer acht: Telefon, Medien, Einstellungen, Anwendungen, Internet, Nachrichten, Extras und Player. Mit einem Fingerwisch kann der Anwender durch die Aktenstreifen blättern, diese bewegen sich dadurch wie Lamellen eines Vorhangs.

Die Streifen lassen sich in ihrer Reihenfolge und in ihrer Farbgebung beliebig ändern und bieten damit viel Spielraum für persönliche Vorlieben. In jede Spalte kann der Nutzer wiederum bis zu zehn weitere Funktionen legen. Damit kommt er sehr schnell zu den am häufigsten genutzten Funktionen, indem er entweder mit einem Fingerstreich von rechts nach links blättert und eine der acht Spalten aufruft oder indem er mit dem Finger nach unten wischt und eine Funktion innerhalb einer Spalte startet. Das Konzept ist anfangs gewöhnungsbedürftig, zumal der Touchscreen immer mal wieder hakt. Bedauerlich ist zudem, dass Toshiba nur der obersten Menüebene eine eigene Menüführung spendiert hat. Hat der Anwender die Toshiba-Startebene verlassen, landet er in den Tiefen des nüchternen Windows Mobile 6.1. HTC hat hier vorgemacht, wie es geht: das Bedienkonzept "Touch Flo" geht inzwischen schon über mehrere Ebenen und bereichert Windows Mobile durch eine grafisch aufbereitete Menüführung.

Wer sich mit dem bunten Streifenkonzept von Toshiba nicht so recht anfreunden kann, kann sich über das Windows-Icon oben rechts im Menü in die klassische Ansicht von Windows Mobile klicken.

Zur Startseite