Toshiba will mit digitalen Ausgabegeräten fürs Netzwerk wieder für Wachstum sorgen

21.03.1997
NEUSS: Der japanische Technologiekonzern Toshiba präsentierte in Hannover eine neue Kopierer-Produktgeneration. Die Kombination aus Digitalkopierer und Hochleistungs-Netzwerkdrucker soll dem Geschäft wieder neuen Schwung verleihen.Die Digitaltechnik verspricht mittel- und langfristig Wachstum, allerdings sind die Gewinnerwartungen in diesem Bereich eher schmal", erklärt Hans-Joachim Schiffer, General Manager Kopierer und Fax bei der Toshiba Deutschland GmbH in Neuss. Der Grund: Für die digitalen Produkte muß ein höherer Vertriebs- und Wartungsaufwand betrieben werden, gleichzeitig stürzen sich die Kopiereranbieter auf diesem Sektor in einen beinharten Wettbewerb mit den Druckerherstellern. Ein weiterer Pferdefuß für die Kopiererhersteller:

NEUSS: Der japanische Technologiekonzern Toshiba präsentierte in Hannover eine neue Kopierer-Produktgeneration. Die Kombination aus Digitalkopierer und Hochleistungs-Netzwerkdrucker soll dem Geschäft wieder neuen Schwung verleihen.Die Digitaltechnik verspricht mittel- und langfristig Wachstum, allerdings sind die Gewinnerwartungen in diesem Bereich eher schmal", erklärt Hans-Joachim Schiffer, General Manager Kopierer und Fax bei der Toshiba Deutschland GmbH in Neuss. Der Grund: Für die digitalen Produkte muß ein höherer Vertriebs- und Wartungsaufwand betrieben werden, gleichzeitig stürzen sich die Kopiereranbieter auf diesem Sektor in einen beinharten Wettbewerb mit den Druckerherstellern. Ein weiterer Pferdefuß für die Kopiererhersteller:

Bürofachhandel ist überfordert

Die Vermarktung dieser Systeme erfordert neue Vertriebswege. Der klassische Bürofachhandel ist mit diesen Geräten vielfach überfordert. Mit der Akquisition von neuen Partnern im Systemhaus und VAR-Bereich tun sich die klassischen Kopiererhersteller allerdings häufig schwer. Trotzdem ist digitales Kopieren und Drucken für sie der neue Silberstreif am Horizont. Denn der Kopierermarkt ist insgesamt seit Jahren leicht rückläufig. Um die 230.000 Einheiten wurden in der Zeit nach dem Wende-Boom pro Jahr an den Mann gebracht. Daran wird sich nach Meinung von Analysten bis zur Jahrtausendwende wenig ändern.

Hinzu kommt die Tatsache, daß der Preis- und Margenverfall den Anbietern weiterhin zusetzt. Ähnlich sieht es im Telefaxbereich aus. Im Gegensatz zum Kopierersegment wächst dieser Markt zwar, der Preisverfall ist jedoch eklatant. 1,25 Millionen Faxgeräte wurden im vergangenen Jahr deutschlandweit abgesetzt, 1999 sollen es sogar 1,6 Millionen sein. Doch Spaß macht dieses Geschäft offenbar keinem Anbieter mehr so richtig. "Da wird wenig oder nichts verdient", erklärt Toshiba-Manager Schiffer.

Entsprechend lustlos betreiben die Japaner dieses Geschäft. Während Toshiba im Kopierermarkt mit 10,9 Prozent an zweiter Stelle der Rangliste in Deutschland liegt, befinden sich die Asiaten beim Faxen mit zwei Prozent abgeschlagen unter ferner liefen (vergleiche Grafik).

Neue Impulse erhofft sich Toshiba von neuen multifunktionalen Netzwerklösungen, die im großen Stile die vielen Einzelgeräte im Büro ersetzen sollen. Konkurrenten wie Canon oder Ricoh versuchen sich schon länger auf diesem Sektor. Zur diesjährigen CeBIT präsentierte jetzt auch Toshiba ein entsprechendes Produkt. Die DP 2460 ist eine Kombination aus Digitalkopierer und Hochleistungsdrucker. Das Gehirn dieser Lösung ist ein Controller mit der Produktbezeichnung DSS SC-1. Bei der Entwicklung dieses Systems haben es die Japaner ihren Kollegen von Xerox gleichgetan. Die Ingenieure der neugegründeten Document Solution Division verrichteten ihre Denkarbeit nämlich im sonnigen Irvine in Kalifornien. Dabei herausgekommen ist ein Controller, der auf der Basis des Salutation-Standards arbeitet.

Eingehende Post geht an die Workstation

Salutation ist ein Konsortium zahlreicher namhafter Kopierer- und Faxanbieter, die nach dem mißglückten Versuch von Microsoft auf diesem Sektor ("Microsoft at work") nun selbst nach Möglichkeiten suchen, Information in Netzwerken auf einer Industrie-einheitlichen Basis zu verarbeiten. Der Controller unterstützt dabei unter anderem die gängigen Netzwerkprotokolle wie Windows 3.1, Windows 95 und Windows NT.

Der Digitalkopierer DP 2460 ist ein Produkt in modularer Bauweise. Das sogenannte Document Solution System erlaubt die Steuerung von verschiedenen PCs im Netzwerk. Dokumente werden eingelesen, gespeichert, verarbeitet und in kompletten Sätzen ausgegeben, weshalb auf die sonst bei Kopierern übliche Sortiereinrichtung verzichtet werden konnte.

Drei Fächer nehmen statt dessen Faxe, Drucke und Kopien auf. Der Kopierer meldet selbsttätig an die angeschlossenen Rechner, wenn ihm Farbe oder Papier ausgegangen ist, vertrauliche Dokumente können mit Paßwörtern versehen und so nun vom Empfänger ausgedruckt werden. Die Druckgeschwindigkeit liegt bei 24 Drucken pro Minute, die Auflösung beträgt 600 x 600 dpi.

Als Druckeremulation stehen PCL 5e und Postscript Level II zur Verfügung. Faxe werden mit 14400 bps versandt, eingehende Post kann auch an die Workstation weitergeleitet werden, eine 2-Gigabyte-Festplatte trägt nach Herstellerangaben dafür Sorge, daß auch komplexe Aufgaben ohne Zeitverzögerung ausgeführt werden.

Markteinführung noch dieses Jahr

Das Produkt ist nach Aussage von Toshiba das erste einer neuen Gerätegeneration, auf deren Basis die Japaner in den kommenden Jahren Systeme in allen Leistungsklassen anbieten wollen. Preise und Liefertermine für die DP 2460 und den DSS Controller SC-1 stehen allerdings noch nicht fest. Toshiba rechnet mit einer Markteinführung noch in diesem Jahr.

Da bleibt nur zu hoffen, daß die Entwickler in Kalifornien ihre Denkarbeiten auch wirklich abgeschlossen haben. Denn schon allzu oft haben auf Messen präsentierte Vorzeigeprojekte noch Jahre gebraucht, bis sie in nennenswerten Stückzahlen im Handel waren. (kg)

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