DVB-T-Netz flächendeckend

Überall-TV jetzt fast überall empfangbar

28.04.2008
Am 29. April schließt Bayern eine der letzten Lücken im Netz seiner digitalen terrestrischen TV-Versorgung.
Foto: Projektbüro DVB-T-Bayern

Am 29. April schließt Bayern eine der letzten Lücken im Netz seiner digitalen terrestrischen TV-Versorgung. Dann schaltet der Sender Untersberg, der das Berchtesgadener Land und den Landkreis Traunstein versorgt, auf digitale Ausstrahlung um. Damit genießt auch der südlichste Teil der Republik digitale Programmvielfalt.

13 öffentlich-rechtliche Fernsehprogramme kann man im östlichen Alpenvorland nach dem Digitalumstieg empfangen: das Erste, das ZDF, Bayerisches Fernsehen, BRalpha, 3 Sat, Phoenix, Arte, EinsPlus, Kika, SWR Fernsehen, ZDF Dokukanal und ZDF Infokanal. Weitere digitale Programme strahlen die benachbarten Senderstandorte Wendelstein und Gaisberg bei Salzburg aus.

Bayern setzt mit diesem Schritt den bundesweiten Masterplan der flächendeckenden Digitalisierung um: Bis zum Ende dieses Jahres sollen auch die letzten heute noch analog versorgten "Inseln" auf Digitalempfang umstellen - zwei Jahre früher, als von der "Initiative Digitaler Rundfunk" der Bundregegierung ursprünglich vorgesehen. Über 90 Prozent aller Haushalte in Deutschland werden dann digitales Antennenfernsehen empfangen können.

Das digitale Antennenfernsehen genießt eine stetig wachsende Akzeptanz, auch unter den Nutzern der Kabel- und der Satellitenverteilung. Denn DVB-T bietet für alle Zuschauer eine Ergänzung, etwa für Zweit- und Drittgeräte, die mit einfachen Stab- oder mit elektrischen Zimmerantennen auskommen. Zudem ermöglicht DVB-T den mobilen Empfang mit handlichen Multimedia-Geräten oder auch mit speziellen USB-Sticks, die Notebooks zu tragbaren Fernsehern aufrüsten.

11,5 Prozent der TV-Haushalte in Deutschland empfangen Fernsehprogramme über terrestrische Sender, Tendenz steigend. Die große Mehrheit dieser Gruppe, über 80 Prozent, schaut bereits digital. Damit ist der terrestrische Übertragungsweg ein technischer Trendsetter, der mit seinem Digitalisierungsgrad deutlich vor den Übertragungswegen Satellit (um 57 Prozent) und Kabel (16,2 Prozent) liegt.

Der Markt der Empfangsgeräte spiegelt die Beliebtheit des digitalen Antennenempfangs mit hohen Wachstumsraten wider. Nach den Marktdaten der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Frankfurt, und der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Nürnberg, wurden im Jahr 2007 nahezu drei Millionen DVB-T-Empfänger verkauft.

Für dieses Jahr sagen die Marktbeobachter mehr als eine Verdoppelung auf über sechs Millionen verkaufte Geräte voraus. Seit dem DVB-T-Start im Jahr 2002 wurden insgesamt über 7,8 Millionen Empfänger verkauft, bis Ende 2008 werden es voraussichtlich schon 16 Millionen Geräte sein.

Dabei zeigt sich eine interessante Trendwende: Dominierten bisher Set-Top-Boxen die Nachfrage, also externe Empfänger, die man an ein vorhandenes Fernsehgerät anschließt, so wurde diese Geräteart im letzten Jahr erstmals von Flachbildfernsehern mit eingebauten DVB-T-Empfangsteilen überholt. Über eine Million solcher integrierter Fernsehgeräte wurde im Jahr 2007 verkauft.

"Diese Entwicklung deckt sich mit einem allgemeinen Trend im Markt", sagt Dr. Rainer Hecker, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu. "Die Konsumenten wünschen sich komfortable Endgerätelösungen, die sich über eine einheitliche Bedienoberfläche, mit einer einzigen Fernbedienung steuern und mit möglichst geringem Verkabelungsaufwand installieren lassen."

Schon jetzt gibt es 1,8 Millionen Flachbildfernseher mit eingebautem DVB-T Empfangsteil in den deutschen Haushalten. Ebenso beliebt sind Geräte für die mobile Nutzung. So wurden in Deutschland bereits 2,2 Millionen Empfänger für unterwegs verkauft. Dazu zählen mobile Fernsehgeräte ebenso wie handliche Multimedia-Kombinationen, Empfangskomponenten fürs Auto und USB-Sticks für den Laptop.

"Das terrestrische Digitalfernsehen", fasst Dr. Hecker die Marktentwicklung zusammen, "ist eine echte Erfolgsgeschichte. Der Begriff ?Überall-Fernsehen? bringt es auf den Punkt. DVB-T macht unabhängig und verbindet auch dort zeitgemäße Medienvielfalt mit modernem Komfort, wo die ausschließlich auf stationären Empfang zugeschnittenen Übertragungswege nicht verfügbar sind." (go)

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