Herausforderung Zukunft

Unternehmensnachfolge richtig regeln

Marzena Sicking lebt und arbeitet als freiberufliche Journalistin in München. Zu ihren Themenschwerpunkten gehören die Bereiche Recht, Wirtschaft, Finanzen und Management.

Der Zeitbedarf wird unterschätzt

'Wer unter Zeitdruck verkaufen muss, verkauft zum schlechteren Preis', Nils Koerber, Mitbegründer und Inhaber von K.E.R.N - Die Nachfolgespezialisten.
'Wer unter Zeitdruck verkaufen muss, verkauft zum schlechteren Preis', Nils Koerber, Mitbegründer und Inhaber von K.E.R.N - Die Nachfolgespezialisten.

Die meisten Firmeninhaber haben das alles aber nicht auf dem Radar. Die potentiellen Interessenten gehen allerdings ebenfalls häufiger unbedarft an die Sache heran, wie Koerber bestätigt: "Nicht nur Verkäufer, sondern auch Käufer unterschätzen meist gnadenlos die Zeit, die man für die Abwicklung des Nachfolge-Prozesses braucht. Im Schnitt sind das nämlich drei Jahre."

Auf einen plötzlichen Ausfall des Chefs, der durchaus schon vor Erreichen des Rentenalters eintreten und die Existenz eines Unternehmens gefährden kann, sind laut DIHK übrigens sogar nur 29 Prozent der Firmen vorbereitet. So manche Hausbank verlangt von kreditsuchenden Firmeninhabern jenseits der 50er deshalb inzwischen nicht nur die Vorlage der Businesspläne, sondern auch eine Strategie zur Nachfolge- und Notfallregelung.

Ohne Profi schlechte Aussichten

Viele Firmeninhaber glauben, dass sie die Suche nach dem Nachfolger sowie die dazugehörigen Vertragsverhandlungen und -abschlüsse selbst stemmen können. Doch es ist ein großer Unterschied, ob man einem Kunden sein Produkt oder einem Interessenten das eigene Unternehmen verkaufen will. Deshalb rät Nils Koerber dringend davon ab, die Sache ohne externen Berater zu versuchen. "Der Markt ist sehr undurchschaubar. Es gibt viele Unternehmensbörsen, darunter sind auch schwarze Schafe. Wer sich hier alleine hineinwagt, hat außerdem keinen Sicherheitspuffer: Die Vertraulichkeit fehlt, der Firmeninhaber outet sich direkt, so dass jeder sofort mitbekommt, um welches Unternehmen es geht - schlimmstenfalls auch die eigenen Mitarbeiter oder der Wettbewerb. Ein Profi sorgt da für Sicherheit und Neutralität."

Der externe Berater habe außerdem den Vorteil, dass er die Materie wirklich kennt: "In den Verhandlungen geht es um steuerliche und juristische Dinge. Wer da keinen Fehler machen will, der ihn Geld oder gar sein Lebenswerk kosten könnte, sollte besser einen professionellen Berater an seiner Seite haben", so Koerber. "Das ist wie mit dem Radfahren: Wenn Sie das nur einmal machen, beherrschen sie es auch nicht perfekt. Deshalb ist es besser, solche Verhandlungen dem Profi zu überlassen."

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