VMworld Europe 2019

VMware legt bei seiner Kubernetes-Strategie nach



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Auf der EMEA-Hausmesse in Barcelona bekräftigte VMware seine Vision einer Softwareinfrastruktur, über die mit allen Geräten auf alle Applikationen an jedem Ort zugegriffen werden kann. Mit Project Pacific und Tanzu Mission Control befinden sich dazu zwei Bausteine bereits im Beta-Stadium.

Gerade einmal zwei Monate ist es her, dass VMware-Chef Pat Gelsinger auf der VMworld in San Francisco das "Project Pacific" offiziell vorstellte. Ziel des Projekts ist es, die Container-Orchestrierungsplattform Kubernetes enger mit der eigenen Virtualisierungsplattform vSphere zu verbinden. Zwar arbeitete der Infrastrukturspezialist bereits seit einigen Jahren daran, doch bislang geschah dies hinter verschlossenen Türen.

VMware-CEO Pat Gelsinger will Kubernetes enger mit vSphere verzahnen.
VMware-CEO Pat Gelsinger will Kubernetes enger mit vSphere verzahnen.
Foto: Jack Morton/VMware

Auf diese Weise, so wiederholte Gelsinger in seiner Keynote vor rund 14.000 Besuchern der VMworld Europe, könnten IT-Administratoren Kubernetes mit den gleichen vertrauten vSphere-Tools in jeder Infrastruktur bereitstellen, in der vSphere läuft. Dabei sei es egal, ob lokal oder in einer Public-Cloud-Umgebung. Die Entwickler wären wiederum in der Lage, ihre Anwendungen weiterhin mit den ihnen bekannten Kubernetes-Tools zu verwalten und bereitzustellen. Ferner soll auch die Performance der Kubernetes-Installation zulegen: Kubernetes laufe so 30 Prozent schneller als auf einer traditionellen Linux-VM und sogar acht Prozent schneller als Kubernetes-Pods auf einem Bare-Metal-Server, so der VMware-CEO.

Auf der Veranstaltung gab das VMware-Management auch ein Update zu seiner Kubernetes-Strategie namens Tanzu. Dabei handelt es sich um ein Portfolio von Produkten und Dienstleistungen, das darauf abzielt, die Art und Weise, wie Unternehmen Software auf Kubernetes entwickeln, betreiben und verwalten, zu verändern. Neben Project Pacific gehört dazu auch Tanzu Mission Control, ein Werkzeug für IT-Administratoren und Entwickler, um Kubernetes-Cluster in verschiedenen Umgebungen - vSphere, VMC, Public Clouds, Managed Services und andere Distributionen - zu steuern. Dies geschieht über eine Control Plane über die auch einheitliche Richtlinien ausgerollt werden können. "Kubernetes ist überall und Technologien, die Multi-Cloud meistern, gehört die nächste Dekade", begründete Gelsinger das starke Engagement seiner Company in diesem Bereich.

VMwares Vision von einer Softwareinfrastruktur, über die mit allen Geräten auf alle Applikationen an jedem Ort zugegriffen werden kann.
VMwares Vision von einer Softwareinfrastruktur, über die mit allen Geräten auf alle Applikationen an jedem Ort zugegriffen werden kann.
Foto: VMware

Project Pacific und Tanzu Mission Control in Private Beta

"Die Kunden haben positiv auf unsere ganzheitliche Vision für VMware Tanzu und Project Pacific reagiert", berichtete Ray O'Farrell, Executive Vice President und (scheidender) Chief Technology Officer bei VMware. Es bestehe Bedarf an Lösungen, Services, Schulungen und Training, damit Kunden das volle Potenzial von Kubernetes ausschöpfen und ihre Anwendungen und Multi-Cloud-Kubernetes-Cluster erfolgreich bauen, betreiben und verwalten können. Entsprechend groß sei die Nachfrage der Kunden, an den Beta-Programmen teilzunehmen - sowohl für Project Pacific wie auch für VMware Tanzu Mission Control.

Laut Ray O'Farrell, Executive Vice President VMware, kommen VMware Tanzu und Project Pacific bei den Kunden an.
Laut Ray O'Farrell, Executive Vice President VMware, kommen VMware Tanzu und Project Pacific bei den Kunden an.
Foto: Jack Morton/VMware

Aktuell sind beide Programme allerdings nur für "ausgewählte Kunden" zugänglich. VMware plant jedoch nach eigenem Bekunden, den Testzugang für Project Pacific noch in diesem Jahr zu erweitern und stellt Interessenten hier eine Anmeldemöglichkeit bereit. Informationen dazu, wann weitere Unternehmen Tanzu Mission Control für die Verwaltung von Kubernetes-Clustern ausprobieren können, gab es dagegen nicht.

VMware investiert seit gut einem Jahr stark in Kubernetes. Im Dezember 2018 übernahm die Dell-Tochter den Kubernetes-Star Heptio für 550 Millionen Dollar. Das Startup wurde 2016 von zwei der ursprünglichen Entwickler von Kubernetes, Joe Beda und Craig McLuckie, gegründet, die beide heute Teil des Kubernetes-Innovations-Team von VMware sind. Aktuell steht der Virtualisierungsexperte außerdem kurz davor, die im August angekündigte Übernahme des Cloud-Spezialisten Pivotal Software abzuschließen. Der Anbieter der beliebten Kubernetes-Plattform Pivotal Container Service (PSK) war bereits seit längerem strategischer Partner von VMware.

Mit Carbon Black zur Security-Company

Obwohl der Fokus der VMworld Europe klar auf Kubernetes & Co. lag, gab es in Barcelona auch Ankündigungen aus anderen Bereichen. So will sich VMware nach der im Oktober vollzogenen Übernahme von Carbon Black nun verstärkt dem Thema Sicherheit widmen. Hierzu wurde die neue Business Unit für Security gegründet. Sie leitet Carbon Blacks ehemaliger CEO Patrick Morley. "Im Security-Bereich läuft Einiges schief", begründete Sanjay Poonen, Chief Operating Officer Customer Operations bei VMware, die Strategie. "Wir sind der Ansicht, dass wir aufhören müssen, immer mehr Komplexität hinzuzufügen, um die Herausforderungen im Bereich Cyber Security zu erfüllen, und stattdessen unsere Infrastruktur als Teil der Lösung nutzen müssen. Oder kurz gesagt: 'Wir müssen die Sicherheit zu einem wesentlichen Bestandteil machen."

Mit dem Kauf von Pivotal und Carbon Black baut VMware sein Portfolio rund um die Themen Build, Run, Manage, Connect und Protect weiter aus.
Mit dem Kauf von Pivotal und Carbon Black baut VMware sein Portfolio rund um die Themen Build, Run, Manage, Connect und Protect weiter aus.
Foto: VMware

Eine detaillierte Roadmap für den Plan, die kritischen Bereiche Netzwerk, Endpunkt, Workload, Identity und Cloud abzusichern, wurde noch nicht vorgestellt. Eine erste Lösung ist die Cloud-basierte Endpoint Protection Platform Carbon Black Cloud. Wie VMware bekannt gab, hat sich Konzernmutter Dell bereit erklärt, Carbon Black Cloud zusammen mit Dell Trusted Devices und Secureworks zur bevorzugten Endpoint-Security-Lösung für Business-Kunden zu machen. Außerdem kündigte das Unternehmen mit NSX Distributed IDS/IPS ein auf Carbon-Black-Technologie basierendes Intrusion Detection & Prevention-System für virtuelle Netze an.

Employee Experience mit Workplace ONE verbessern

Auf der Veranstaltung machte VMware auch einige Ankündigungen im Bereich End User Computing. Das Unternehmen hat etwa seine EUC-Plattform Workspace ONE überarbeitet, um die Employee Experience zu verbessern. Handelte es sich auf der VMworld USA bei den Erweiterungen im Workspace ONE Intelligent Hub noch um Features, die das Onboarding von neuen Mitarbeitern erleichtern und beschleunigen sollen, ging VMware nun einen Schritt weiter. Mit der neuen Funktion "Candidate Experience" können neue Mitarbeitern den Workspace ONE Intelligent Hub noch vor ihrem offiziellen Firmeneintritt nutzen, um Unterlagen zu unterzeichnen oder ihre gewünschten Devices für den ersten Arbeitstag auszuwählen.

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