Imagewandel und Konkurrenz

Wal Mart will Apple- und Nintendo-Waren anbieten

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Der global agierende US-Discounter Wal Mart will sich vom Billigwaren-Image verabschieden und wird künftig hochwertige Nintendo- und sogar Apple-Produkte anbieten.

Der global agierende US-Discounter Wal Mart plant, sich vom Billigwaren-Image für Lebensmittel, Kleidung und Elektronik-Restposten zu verabschieden und will künftig hochwertige Nintendo- und sogar Apple-Produkte anbieten. Wie das Wall Street Journal am Dienstag unter Berufung auf Konzernkreise schreibt, will man die eigenen Elektronikabteilungen in rund 3.500 US-Filialen aufrüsten und noch in dieser Woche Verkaufsflächen geräumiger gestalten. Einen höheren Kundenzulauf erhofft sich Wal Mart von der größeren Anzahl an Geräten zum Ausprobieren. Neben den gesonderten Bereichen für Nintendo und Apple will man die Produkte günstiger anbieten und vor allem US-Elektronik-Erzrivalen Best Buy und Onlinehändler Amazon den Kampf ansagen.

"Ich glaube nicht, dass die Maßnahmen seitens des Unternehmens dazu angedacht sind, das Image komplett zu wandeln", unterstreicht Patrick Müller-Sarmiento, Einzelhandelsexperte bei der Unternehmensberatung Roland Berger, auf Nachfrage von pressetext. Dem Experten zufolge ist Wal Mart vielmehr dazu gezwungen, auch innovative Hightech-Produkte einer breiten Masse anbieten zu können. "Gerade die jungen Zielgruppen sind für ein Unternehmen dieser Größenordnung sehr interessant. Selbst in Krisenzeiten wie diesen kann man damit gut Geld verdienen", erläutert Müller-Sarmiento weiter. Dass man sowohl Best Buy als auch Amazon Paroli bieten will, zeigt sich bei den Netbooks. Diese verkauft der Discounter um rund 20 Dollar billiger.

Obwohl Wal Mart von den gestiegenen Kundenzahlen profitieren möchte und nun auch zum Kauf von hochwertigen Flachbildfernsehern, Laptops und Smartphones bewegen will, bleibt für Müller-Sarmiento abzuwarten, ob dies zu einem Imagewandel führt. "Gerade in der Krise sind die Verbraucher preisbewusst. Wal Mart war bisher für günstige Lebensmittel bekannt, daran sollte man primär weiter festhalten", so der Unternehmensberater gegenüber pressetext. Der Vorstoß von Wal Mart kommt nicht von ungefähr. Erst Ende vergangenen Jahres hatte Best Buy angekündigt, mit seiner Servicesparte Geek Squad in Europa Fuß zu fassen. Die globale Wirtschaftsrezession hatte diese Expansionspläne der Amerikaner jedoch gebremst. Wal Mart zielt vor allem darauf, die Kunden langfristig an sich zu binden.

Da krisenbedingt nun auch immer mehr gutsituierte Kundschaft zu Wall Mart geht, will Chef Mike Duke diese auch unbedingt nach der Krise behalten. Gerade mit Fernsehgeräten, iPods oder Notebooks gelinge dies optimal, sind sich Fachleute sicher. Der Konzern beabsichtigt daher ein größeres Angebot an hochwertigen Fernsehgeräten der Marken Sony und Samsung mit ins Sortiment zu nehmen. Verkaufen will man in jedem Fall jedoch unter den Preisen der Konkurrenz. Für Furore sorgte unter anderem auch die Ankündigung, dass Wal Mart noch ab diesem Juni Dells neuen Touchscreen-Computer verkaufen will. (pte)

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