Hürden und Chancen

Was die Cloud vom Partner wirklich fordert

12.04.2012

Integration und Migration werden komplexer

Anspruchsvolle Aufgaben kommen auf die Partner zudem bei der Migration und der Integration von Cloud-basierten Diensten und Applikationen in die bestehende IT-Landschaft des Kunden zu. Denn sie erfordern ein hohes Maß an Schlüsselkompetenzen zu Fragen der Standardisierung, Automatisierung, Orchestrierung und des zentralen Managements.
"Es wird Wert gelegt auf Lösungen, die herstellerübergreifend virtualisieren, integrieren und verwalten können. Software oder Systeme, die nur einen bestimmten Hersteller an Prozessorarchitektur, Speicher oder Netzwerkmodulen erlauben, haben von vornherein das Nachsehen", erklärt Frank Strecker, Direktor Cloud Computing bei IBM in Deutschland. Zwar versprechen alle Hersteller, diese Offenheit zu gewährleisten. Doch die Realität sieht nach dem Bekunden von Branchenkennern anders aus.

Die Integration von Cloud-Diensten bleibt deshalb eine doppelt anspruchsvolle Aufgabe: Denn nicht nur die Unternehmens-IT des Kunden muss dazu standardisiert sein, sondern auch die Cloud-Anbieter müssten sich auf Standards einigen. Und die sind zurzeit nicht in Sicht.

Erwartungshaltung der Kunden

Gleichzeitig wachsen die Ansprüche der Anwender gegenüber Cloud-Systemhäusern: Sie übertragen Erfahrungen, die sie als Privatanwender, beispielsweise mit Apple Apps oder mit dem Bezug von Amazon-Ressourcen, gemacht haben, zunehmend auf Business-Anwendungen. "Der Druck, der durch diese Konsumhaltung auf die Systemhäuser entstanden ist, ist enorm", weiß ADN-Chef Ramacher. "Der Partner muss die Professionalität, die der Kunde beispielsweise von Apple bei der Bereitstellung von Diensten gewohnt ist, letztlich für jedes Cloud-Angebot leisten."

Erwartet werden nicht nur komfortable Self-Service-Portale, sondern auch eine granulare Abrechnung. So bemängelt Prof. Dr. Helmut Krcmar, Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik, Technische Universität München: " Bei echtem Cloud Computing muss man zum Beispiel für acht Minuten einen Speicher von 100 Terabyte nutzen können. Solche Anforderungen erschrecken heute eher noch viele Anbieter."

Obendrein muss der Partner bei der Vermarktung von Cloud-basierten Angeboten langfristig neue Wege einschlagen: "Dazu gehört zum Beispiel die Frage: Wie kann ich meine SaaS-Angebote in meinen Webshop integrieren? Wie kann ich meine Website dahingehend für die Search Engines optimieren? Die Homepage als elektronische Visitenkarte allein wird ganz sicher nicht mehr ausreichen", so Wirtz.

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