"Was uns fehlt, sind Händler aus dem NT-Umfeld"

22.06.2000
Bislang galt Media 100 als angesehener Anbieter digitaler Video-Schnittsysteme für den professionellen Bereich. Jetzt will das Unternehmen auch Einsteiger und Hobbyfilmer gewinnen.

Es ist viel passiert bei Media 100. In den vergangenen Monaten schloss der Anbieter Kooperationen, kaufte sich Know-how ein und erweiterte das Portfolio. Die wichtigsten Meilensteine waren dabei die Akquisition von Digital Origin und die Partnerschaft mit Canon, Beatnik und Digital Fridge.

"Wir haben 1999 drei Unternehmen gekauft und dadurch unterschiedliche Technologien integriert", berichtet Heimo Adamski, Geschäftsführer von Media 100 in Deutschland. "Dadurch bewirken wir auch eine Neupositionierung: weg vom klassischen Video-Editing hin zu Streaming Media". Denn bislang war der Hersteller eher im professionellen Bereich angesiedelt, die Produkte waren für den Endkunden einfach zu teuer. "Jetzt bieten für jeden etwas - vom Fernsehsender bis zum Privatanwender", so Adamski.

Der neue Weg führt in den Massenmarkt

Das Abkommen zur Übernahme von Digital Origin wurde zwar bereits im Dezember vergangenen Jahres unterzeichnet, doch rechtsgültig ist es erst seit Ende Mai. Die neue Tochter entwickelt Digital-Video-Editing- und Effekt-Software, die sich an Besitzer von DV-Camcordern für den Consumermarkt wendet. Gemeinsam will man jetzt mit preiswerten Produkten die privaten Videofilmer angehen, die ihre Filme am PC mit nur einem Produkt capturen, editieren und als Streaming Video ins Internet stellen wollen.

Die neue Tochter hat außerdem ein Handelsabkommen mit dem Unterhaltungselektronik-Riesen Thomson Multimedia abgeschlossen. Der französische Konzern wird Vollversionen von "Digital Origin Intro DV" mit zwei seiner Camcorder bündeln und in ganz Europa vertreiben.

Ein weiterer Schritt, um die Streaming-Media-Technologie zügig im Massenmarkt zu etablieren, ist die Allianz mit Herstellern des Consumer- und Streaming-Media-Marktes wie Canon, Beatnik, Digital Fridge und Wired. Als erste Maßnahme wurde die Community www.icanstream.com ins Leben gerufen. Dabei handelt es sich nach eigener Aussage um die weltweit erste Website, die sich mit einem Informations- und Lehrangebot der Streaming-Media-Grundkenntnisse an Neueinsteiger, aber auch erfahrene Video-Filmer richtet.

Anzahl der Produkte fast vervierfacht

Dennoch, so räumt Adamski ein, machen die Profis nach wie vor 90 Prozent der Kundschaft aus. "Aber die Anteile werden sich verschieben. Die Anzahl der Produkte hat sich fast vervierfacht, die Bandbreite ist relativ groß." Der Geschäftsführer ist sich sicher: "In diesem Markt steht ein Boom bevor." Im professionellen Bereich liege Media 100 bereits 35 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, im Segment New Media rechne man mit riesigen Steigerungsraten.

Deswegen wird das Unternehmen die Crew der deutschen Niederlassung bis Jahresende von fünf auf acht Mitarbeiter aufstocken und sich jetzt auf die Suche nach neuen Handelspartnern begeben: "Was uns fehlt, sind Händler aus dem NT-Umfeld", so Adamski. Gern dürften es auch Systemhäuser sein. Ein Mindestumsatz wird nicht gefordert: "Wir denken da eher an eine Art Probezeit, eine Gewöhnungsphase. Danach kann man sich gemeinsame Ziele überlegen. Aber keine unrealistischen", so Adamski. Fünf bis sechs neue Partner will Media 100 gewinnen, die strategisch über Deutschland verteilt sein sollten. "Uns schwebt da das große Dreieck Dresden-Berlin-Köln vor". Media 100 biete neuen Partner eine hervorragende Grundlage für Folgegeschäfte, meint Adamski: "Jeder Händler, der den Zug jetzt nicht verpassen will, kann sich gern mit uns in Verbindung setzen." (mf)

www.media100.de

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