Üble Sauerei

Web 2.0 explodiert

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Die durchschnittliche individuelle Aktivität in sozialen Netzwerken nimmt mit dem Wachstum desselben zu - bis der ganze Mist dem Nutzer um die Ohren fliegt.

Das European Physical Journal B hat eine Studie veröffentlicht, nach der die durchschnittliche individuelle Aktivität in sozialen Netzwerken mit dem Wachstum desselben zunimmt. Das widerspricht der Annahme, dass ein linearer Zusammenhang zwischen der Zahl der User und dem generierten Datenvolumen besteht, denn tatsächlich zeigt Letzteres ein beschleunigtes Wachstum. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen künftig dazu benutzt werden, die Größe von Servern für Social-Media-Sites vorherzusagen.

Lingfei Wu, Forscherin am Institut für Medien und Kommunikation an der Stadt-Universität Hongkong untersuchte zu diesem Zweck das Tagging-Verhalten von Usern auf den beliebten Sites Delicious und Flickr. Tagging ist das Zuordnen von Schlagwörtern zu einem Bild, einem Musikstück oder einem anderen Informationsträger. Dabei stellte sie zunächst fest, dass hinsichtlich Tagging Gemeinschaften eine zeitlich konstante Heterogenität aufweisen, die zwischen Systemen variiert. Diese Erkenntnis ließ nur folgenden Schluss zu: Dass sich das beschleunigte Wachstum von solchen Communitys aus Social-Media-Plattformen nur über gesteigerte individuelle Aktivität erklären lässt.

"Das Wachstum ist nicht der einzige Faktor in Netzwerken. Bei Google+ kommt zum Beispiel der Faktor Exklusivität ins Spiel. Allerdings gilt: je größer die Anzahl der Teilnehmer in einem Netzwerk, desto mehr Chancen hat man, aktiv zu sein, weil es auch mehr Ansprechpartner gibt", so Christian Gulas von FAS.research. "Es ist aus mathematischen Gründen logisch, weil jeder Kontakt mit einem Netzwerk potenzielle Kontakte anderer wahrscheinlicher macht. Netzwerke, die wachsen, ziehen stets Leute an. Das gilt sowohl on- als auch offline.

Vor Wus Studie hatten ähnliche Erhebungen über die reale Lebenswelt eine Antwort auf das beschleunigte Wachstum von Städten und biologischen Netzwerken gesucht und ähnliche Ergebnisse produziert. Die Untersuchung hat nunmehr nachgewiesen, dass solche Erklärungsansätze auch für die virtuelle Welt gelten. (pte/haf)

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