Weihnachtsnachwehen: HP verpasst sein Umsatzziel

28.02.2003
Man kann also Weltmarktführer sein und dennoch seine Umsatzziele verpassen. Diese schmerzhafte Erfahrung machte nun Hewlett-Packard . So meldete das US-Unternehmen unerwartet niedrige Einnahmen für das erste Quartal seines laufenden Geschäftsjahres. Hauptgrund: Der US-Markt konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Der Umsatz für das Ende Januar abgeschlossene Vierteljahr betrug 17,9 Milliarden Dollar und lag somit deutlich unter den Analystenerwartungen von 18,5 Milliarden Dollar. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte HP - damals noch ohne Compaq - Einnahmen von 11,4 Milliarden Dollar erzielt. Compaq mitkonsolidiert hätte der Umsatz 19,6 Milliarden Dollar betragen. Der Nettogewinn für das erste Quartal beträgt aktuell 721 Millionen Dollar im Vergleich zu 484 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum und 390 Millionen Dollar im vorhergehende Dreimonatszeitraum. Abzüglich Einmaleffekten ergibt sich ein Proforma-Gewinn von 877 Millionen Dollar oder 29 Cent pro Aktie. Der operative Proforma-Gewinn betrug aktuell 1,1 Milliarden Dollar nach 880 Millionen Dollar im vorhergehenden vierten Quartal und 911 Millionen Dollar im Berichtszeitraum des Vorjahres. HP-Chefin Carly Fiorina erklärte, die Umsatzzahlen reflektierten die anhaltend schwache Nachfrage im Unternehmensumfeld in den USA und in Japan. Auch das Weihnachtsgeschäft sei schwächer als erwartet gelaufen. Vergleichsweise stark sei hingegen das Geschäft in Europa sowie der Region Asien-Pazifik gewesen. Damit meinte sie wohl Europa ausser Deutschland, da HP hierzulande einen deutlich zweistelligen Einbruch der Marktanteile verkraften musste. Diese kritische Einsätzung wird vom Deutschland-Chef Menno Harms indirekt bestätigt. Auch wenn HP keine genauen Zahlen für Deutschland mehr nennen wird, lagen Umsatz und Gewinn (trotz radikaler Sparmaßnahmen) im abgelaufenen Quartal hierzulande rund zehn Prozent niedriger als im Vorjahresquartal. Sein kurzes aber beredtes Fazit: "Das Jahr 2002 möchte ich einfach abhaken."Für das laufende zweite Quartal zeigt sich HP eher bescheiden. Die Einnahmen sollen auf gleichem Niveau wie im ersten Quartal oder leicht darunter liegen. Finanzchef Bob Wayman bezeichnte das wirtschaftliche Umfeld als weiterhin herausfordernd, was sich auf die Unternehmensinvestitionen auswirke. Im Consumer-Bereich hemme die ungewisse geopolitische Lage die Kauflust. Branchenkenner und Analysten nennen aber schonungslos einen weiteren, sehr gewichtigen Grund: im abgelaufenen Quartal habe sich HP durch seine radikalen Sparmaßnahmen etwas Luft verschafft, aber auf Dauer seien Einsparungen kein Erfolgsgarant.Der einzige, dafür aber strahlende Lichtblick war im abgeschlossenen Quartal wieder einmal der Unternehmensbereich Imaging and Printing, der auf Basis von 5,6 Milliarden Dollar Umsatz einen operativen Gewinn von 907 Millionen Dollar ablieferte. Aber auch die Service-Sparte schrieb bei drei Milliarden Dollar Umsatz operativ schwarze Zahlen von 341 Millionen Dollar. Eher trübe sieht es für die Enterprise Systems Group (Server und Storage) aus, in der bei Einnahmen von 3,7 Milliarden Dollar ein operativer Verlust von 83 Millionen Dollar auflief. Erfreulicher lief es für die Personal Systems Group (PC), die aus 5,1 Milliarden Dollar Umsatz nach langer Zeit einen operativen Profit von 33 Millionen Dollar erwirtschaftete. Aber auch hier gibt es schon erste Bedenken. Laut Andrew Neff von Bear Stearns habe HP einige Ausgaben inklusive solcher für Forschung und Entwicklung aus diversen Produktbereichen herausgenommen und sie in einem separaten Unternehmensbereich bilanziert. Neffs Berechnungen zufolge hätte HP die PC-Division um bis zu 40 Millionen Dollar Kosten erleichtert und somit hätte das PC-Geschäft in Wahrheit gar keinen Gewinn eingefahren. Diese Rechnung wird jedoch von HP bestritten, egal, ob alte oder neue Definition, das PC-Geschäft sei ohne Wenn und Aber profitabel.(go)

Man kann also Weltmarktführer sein und dennoch seine Umsatzziele verpassen. Diese schmerzhafte Erfahrung machte nun Hewlett-Packard . So meldete das US-Unternehmen unerwartet niedrige Einnahmen für das erste Quartal seines laufenden Geschäftsjahres. Hauptgrund: Der US-Markt konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Der Umsatz für das Ende Januar abgeschlossene Vierteljahr betrug 17,9 Milliarden Dollar und lag somit deutlich unter den Analystenerwartungen von 18,5 Milliarden Dollar. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte HP - damals noch ohne Compaq - Einnahmen von 11,4 Milliarden Dollar erzielt. Compaq mitkonsolidiert hätte der Umsatz 19,6 Milliarden Dollar betragen. Der Nettogewinn für das erste Quartal beträgt aktuell 721 Millionen Dollar im Vergleich zu 484 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum und 390 Millionen Dollar im vorhergehende Dreimonatszeitraum. Abzüglich Einmaleffekten ergibt sich ein Proforma-Gewinn von 877 Millionen Dollar oder 29 Cent pro Aktie. Der operative Proforma-Gewinn betrug aktuell 1,1 Milliarden Dollar nach 880 Millionen Dollar im vorhergehenden vierten Quartal und 911 Millionen Dollar im Berichtszeitraum des Vorjahres. HP-Chefin Carly Fiorina erklärte, die Umsatzzahlen reflektierten die anhaltend schwache Nachfrage im Unternehmensumfeld in den USA und in Japan. Auch das Weihnachtsgeschäft sei schwächer als erwartet gelaufen. Vergleichsweise stark sei hingegen das Geschäft in Europa sowie der Region Asien-Pazifik gewesen. Damit meinte sie wohl Europa ausser Deutschland, da HP hierzulande einen deutlich zweistelligen Einbruch der Marktanteile verkraften musste. Diese kritische Einsätzung wird vom Deutschland-Chef Menno Harms indirekt bestätigt. Auch wenn HP keine genauen Zahlen für Deutschland mehr nennen wird, lagen Umsatz und Gewinn (trotz radikaler Sparmaßnahmen) im abgelaufenen Quartal hierzulande rund zehn Prozent niedriger als im Vorjahresquartal. Sein kurzes aber beredtes Fazit: "Das Jahr 2002 möchte ich einfach abhaken."Für das laufende zweite Quartal zeigt sich HP eher bescheiden. Die Einnahmen sollen auf gleichem Niveau wie im ersten Quartal oder leicht darunter liegen. Finanzchef Bob Wayman bezeichnte das wirtschaftliche Umfeld als weiterhin herausfordernd, was sich auf die Unternehmensinvestitionen auswirke. Im Consumer-Bereich hemme die ungewisse geopolitische Lage die Kauflust. Branchenkenner und Analysten nennen aber schonungslos einen weiteren, sehr gewichtigen Grund: im abgelaufenen Quartal habe sich HP durch seine radikalen Sparmaßnahmen etwas Luft verschafft, aber auf Dauer seien Einsparungen kein Erfolgsgarant.Der einzige, dafür aber strahlende Lichtblick war im abgeschlossenen Quartal wieder einmal der Unternehmensbereich Imaging and Printing, der auf Basis von 5,6 Milliarden Dollar Umsatz einen operativen Gewinn von 907 Millionen Dollar ablieferte. Aber auch die Service-Sparte schrieb bei drei Milliarden Dollar Umsatz operativ schwarze Zahlen von 341 Millionen Dollar. Eher trübe sieht es für die Enterprise Systems Group (Server und Storage) aus, in der bei Einnahmen von 3,7 Milliarden Dollar ein operativer Verlust von 83 Millionen Dollar auflief. Erfreulicher lief es für die Personal Systems Group (PC), die aus 5,1 Milliarden Dollar Umsatz nach langer Zeit einen operativen Profit von 33 Millionen Dollar erwirtschaftete. Aber auch hier gibt es schon erste Bedenken. Laut Andrew Neff von Bear Stearns habe HP einige Ausgaben inklusive solcher für Forschung und Entwicklung aus diversen Produktbereichen herausgenommen und sie in einem separaten Unternehmensbereich bilanziert. Neffs Berechnungen zufolge hätte HP die PC-Division um bis zu 40 Millionen Dollar Kosten erleichtert und somit hätte das PC-Geschäft in Wahrheit gar keinen Gewinn eingefahren. Diese Rechnung wird jedoch von HP bestritten, egal, ob alte oder neue Definition, das PC-Geschäft sei ohne Wenn und Aber profitabel.(go)

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