Wenn Mütter straucheln...: Wie sich der Trigem-Konkurs auf Averatec auswirkt

24.05.2005
Der koreanische PC-Bauer Trigem hat Konkursantrag gestellt, nachdem der Produktionsvertrag mit HP aufgekündigt wurde. Einer der Leidtragenden ist nun Tochterunternehmen Averatec.

Der koreanische PC-Bauer Trigem hat Konkursantrag gestellt, nachdem der Produktionsvertrag mit HP aufgekündigt wurde. Einer der Leidtragenden ist nun Tochterunternehmen Averatec.

Mittwoch vergangener Woche stellte Trigem, hinter Samsung zweitgrößter PC-Produzent Koreas, Konkursantrag. Durch eine radikale Verringerung der Produktionsstätten, Konzentration auf den asiatischen PC-Markt und durch ein Refinanzierungsmodell gemeinsam mit den Hausbanken will das Unternehmen den Wegfall des größten Einzelkunden auffangen und die Firma auf solide Beine stellen.

Ende April war der Vertrag über die Auftragsfertigung von Consumer-PCs für Hewlett-Packard ausgelaufen. Diese machten 60 Prozent des Produktvolumens und rund 40 Prozent des Jahresumsatzes in 2004 aus. Bereits im vergangenen Jahr war diese Verbindung für Trigem zu einem Verlustgeschäft geworden, und als HP nochmals die Preise aufgrund der massiven Konkurrenz senken wollte, kündigte das Trigem-Managment Anfang dieses Jahres die Geschäftsbeziehung. Die Produktion der PCs für den weltweiten Markt außer Deutschland haben mittlerweile drei andere asiatische Unternehmen übernommen, darunter auch Asus.

Im Jahr 2002 hatte Trigem mit dem Vertrieb seiner Retail-Produkte auch in Deutschland begonnen, unter anderem mit Notebooks der Marke Averatec, die von der gleichnamigen Tochtergesellschaft mit Sitz in München entwickelt und produziert werden. Die Consumer-PCs von Trigem für den europäischen Markt werden hingegen unter eigener Regie in den Niederlanden hergestellt.

Diese beiden Tochtergesellschaften sind nun auch von dem Konkursantrag der Mutter in Korea betroffen. So wurden am Freitag vergangener Woche deren Kreditlimits "sicherheitshalber" gestrichen - zum Entsetzen und Erstaunen von Bengt Stahlschmidt, Managing Director bei Averatec. Denn gegenüber ComputerPartner erklärte er, dass Trigem erstens nur einer von mehreren Financiers sei, Averatec eigenständig weltweit Notebooks unter dem eigenen Label vertreibe und Trigem weniger Mutter als vielmehr Kunde von Averatec sei und bleibe.

Da sein Unternehmen allein für den Zukauf einer einzigen Software eine Kreditlinie in Europa hätte, wäre deren Einfrieren wohl ärgerlich, aber keinesfalls geschäftsrelevant. Denn Averatec würde, so Stahlschmidt, wie gewohnt weiterarbeiten, egal wie es mit Trigem in Korea weitergehe. (go)

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