Studie von Epicor Software

Wenn Wachstum zum Risikofaktor wird



Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass neun von zehn Unternehmen nicht auf Wachstumsschübe vorbereitet sind.

Neun von zehn (89%) Unternehmen weltweit waren 2015 erheblichen Risiken ausgesetzt aufgrund der Folgen ungeplanten Wachstums, das sich überraschend einstellte. Die neue internationale Studie (1) von Epicor Software Corporation, ein weltweit führender Anbieter von branchenorientierter Enterprise Software, untersucht potenzielle Fallstricke von Unternehmenswachstum, wenn es unvorbereitet auftritt.

Für die Studie, durchgeführt von MORAR Consulting im Auftrag von Epicor, wurden über 1.800 Führungskräfte aus zwölf Ländern befragt.

Von den Befragten in Deutschland verzeichneten 53 Prozent im Jahr 2015 Wachstum und knapp 66 Prozent erwarten Wachstum in 2016. Allerdings nur 8 Prozent verzeichneten Wachstum, dass vollständig den Planungen für 2015 entsprach.

In Unternehmen, die stark wachsen, kann die IT oft nicht Schritt mit der Geschäftsentwicklung halten.
In Unternehmen, die stark wachsen, kann die IT oft nicht Schritt mit der Geschäftsentwicklung halten.
Foto: fotomek - Fotolia.com

Die befragten Führungskräfte gaben an, dass sie des Öfteren über die Konsequenzen von Wachstum besorgt sind und nannten einige negative Folgen, wenn Wachstum nicht sorgfältig geplant ist. 28 Prozent der in Deutschland Befragten befürchten etwa, dass Unternehmenswachstum zu hohen Druck auf den operativen Betrieb ausübt und dadurch die Qualität und Kundenzufriedenheit leiden könnte. Weitere 24 Prozent zeigten sich besorgt, dass ihre IT-Systeme nicht Schritt halten könnten mit umfangreicheren, komplexeren Geschäftsmodellen. Das wichtigste Argument, das von Geschäftsführern genannt wurde, war der Verlust an Kundennähe als mögliche Folge von Wachstum.

Ressourcenmangel befürchtet

Wachstum ist zudem mit Befürchtungen verbunden wie etwa Mangel an Ressourcen, sobald die Geschäftsaktivitäten erweitert werden. 31 Prozent der Führungskräfte aus Deutschland sagten, dass sie als Folge von Wachstum die Gefahr sehen, ihr Unternehmen könnte große oder komplexe Projekte übernehmen, für die sie nicht die nötigen Fähigkeiten oder Technologien besitzen, um sie erfolgreich durchzuführen und dadurch ihre Reputation gefährden.

Sie zeigten sich auch besorgt darüber, dass mit wachsendem Geschäft die Arbeitsbelastung in einem Maß steigt, die Mitarbeiter zu sehr unter Druck setzt mit Konsequenz, dass wichtige Kompetenzträger das Unternehmen verlassen (20%). Und 28 Prozent der Befragten befürchten, dass sie persönlich nicht auf die Management-Herausforderungen eines größeren, vielfältigeren Geschäftsfeldes vorbereitet sind.

Weltweit ist ungeplantes Wachstum in größerem Umfang eher bei mittelständischen Unternehmen mit 100 bis 999 Mitarbeitern (37%) zu verzeichnen als bei größeren Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern (29%). Ungeplantes Wachstum kann Herausforderungen und Stolperfallen mit sich bringen, was zumindest fast drei Viertel etwas Sorge bereitet. Wachstum wurde am ehesten (in einem von zehn Fällen) von kleineren Unternehmen (100 bis 249 Mitarbeiter) als schmerzhaft beschrieben, da dies mit der schwierigen Transformation in ein mittleres Unternehmen verbunden ist.

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