Kein Anspruch auf Karenzentschädigung?

Wettbewerbsverbote von GmbH-Geschäftsführern

09.04.2009

Regeln für Handlungsgehilfen auf GmbH-Geschäftsführer nicht anwendbar

Mit dieser Entscheidung hat der BGH deutlich gemacht, dass die auf Handlungsgehilfen - also Arbeitnehmer - ausgerichteten Vorschriften des Handelsgesetzbuches auf GmbH-Geschäftsführer generell nicht anzuwenden sind. Nicht nur die Vorschrift über die Anrechnung von Zwischenverdienst ist auf GmbH-Geschäftsführer nicht anwendbar, auch die grundsätzliche Verpflichtung, als Entschädigung für ein nachvertragliches Wettbewerbsverbot eine Karenzentschädigung bezahlen zu müssen, gilt auf GmbH-Geschäftsführern nicht. Wird dennoch - freiwillig - eine Entschädigung vereinbart, können die Vertragsparteien ihre Höhe frei vereinbaren. Außerdem kann sich die Gesellschaft von einer vereinbarten Pflicht zur Zahlung einer Karenzentschädigung jederzeit lösen, indem sie ihrerseits den Geschäftsführer aus dem nachvertraglichen Wettbewerbsverbot entlässt.

Zweite BGH-Entscheidung

Diese Stärkung des Handlungsspielraums der Unternehmen hat der BGH in einer weiteren Entscheidung vom 07.07.08 bestätigt und ausgeweitet. Diesem Fall lag ein mit dem Geschäftsführer vereinbartes nachvertragliches Wettbewerbsverbot zugrunde, das einen Ausschluss der Karenzentschädigung für den Fall vorsah, dass die Gesellschaft den Geschäftsführeranstellungsvertrag berechtigterweise fristlos kündigt. Nachdem die Gesellschaft die fristlose Kündigung ausgesprochen hatte, hielt der Geschäftsführer den Ausschluss der Karenzentschädigung für unwirksam und machte zur Begründung geltend, die einem Arbeitnehmer zugesagte Karenzentschädigung könne vom Arbeitgeber für den Fall einer fristlosen Kündigung des Arbeitsverhältnisses nicht ausgeschlossen werden. Dies müsse deshalb auch für ihn als Geschäftsführer gelten.

Der BGH gab der Gesellschaft recht und verwies erneut darauf, dass die an dem arbeitsrechtlichen Schutz von Handlungsgehilfen orientieren Vorschriften der §§ 74 ff HGB grundsätzlich nicht für den Geschäftsführer einer GmbH gelten. Insbesondere sei der Grundsatz der bezahlten Karenz nicht anwendbar. Der BGH lehnt insbesondere auch die im Schrifttum verbreitete Auffassung ab, die Vereinbarung eines nachvertraglichem Wettbewerbsverbots ohne Karenzentschädigung sei grundsätzlich wegen unbilliger Erschwerung des beruflichen Fortkommens des ehemaligen Geschäftsführers sittenwidrig und deshalb unwirksam. Eine Sittenwidrigkeit komme lediglich dann in Betracht, wenn das Verbot im Einzelfall nicht den berechtigten geschäftlichen Interesse der Gesellschaft diene oder es nach Ort, Zeit und Gegenstand die Berufsausübung des Geschäftsführers unbillig erschwere.

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