Punktsieg für Michael Dell

Widersacher Icahn gibt Kampf um Dell auf

11.09.2013
Ein halbes Jahr lang machte Carl Icahn dem Computerunternehmer Michael Dell das Leben schwer. Jetzt macht der Widersacher einen Rückzieher.
Für Michael Dell scheint der Weg zum Rückkauf des PC-, Server-, Storage-, und Netzwerk-Herstellers frei zu werden.
Für Michael Dell scheint der Weg zum Rückkauf des PC-, Server-, Storage-, und Netzwerk-Herstellers frei zu werden.
Foto: Dell

Dell-Gründer Michael Dell wollte den gleichnamigen PC-Hersteller zurückkaufen, der streitbare US-Investor Carl Icahn verlangte einen höheren Preis. Nach Rückschlägen gibt Icahn zu: Die Schlacht um Dell ist wohl verloren.
Damit scheint Michael Dell freie Bahn für den Rückkauf des von ihm gegründeten Computerherstellers zu haben. Carl Icahn wird nach eigenen Worten keine weiteren Anstrengungen unternehmen, die Übernahme zu torpedieren. "Gleichwohl sind wir immer noch dagegen", erklärte Icahn in einem am Montag veröffentlichten Brief an die Dell-Aktionäre. Er will den gebotenen Kaufpreis vor Gericht überprüfen lassen.

Icahn ist weiterhin der Auffassung, dass der Preis von annähernd 25 Milliarden Dollar (18,9 Mrd. Euro) zu gering für die Nummer drei der PC-Hersteller ist. "Aber wir haben eingesehen, dass es fast unmöglich ist, die Schlacht zu gewinnen", erklärte der Dell-Großaktionär. Icahn hatte alternativ einen milliardenschweren Aktienrückkauf durchsetzen wollen, war mit seinen Anträgen vor Gericht aber gescheitert.

An diesem Donnerstag stimmen die Dell-Aktionäre über das Übernahmeangebot von Michael Dell ab. Der Computerbauer leidet unter den rückläufigen PC-Verkäufen; vor allem Privatkunden greifen mittlerweile oft lieber zu einem Tablet-Computer oder begnügen sich mit ihrem Smartphone. Außerdem setzen Wettbewerber wie Lenovo aus China den Texanern zu. Michael Dell will das Unternehmen deshalb mit Hilfe des Finanzinvestors Silver Lake von der Börse nehmen und radikal umbauen.

Der Dell-Verwaltungsrat hatte angesichts der Icahn-Gegenwehr die Abstimmung mehrfach verschoben und zwischenzeitlich die Regeln geändert. Icahn konnte sich vor diesem Hintergrund eine Spitze nicht verkneifen: "Was ist der Unterschied zwischen Dell und einer Diktatur?", fragte er. "Die Antwort: Die meisten funktionierenden Diktaturen müssen eine Abstimmung nur einmal verschieben."

Der Milliardär hatte mit seinen Querschüssen in anderen Fällen schon mehrfach mehr Geld für Aktionäre herausgeschlagen. Auch bei Dell konnte er eine leichte Aufstockung des Übernahmeangebots erreichen. Statt ursprünglich 13,65 Dollar je Anteilsschein können die Aktionäre nun 13,88 Dollar inklusive einer Sonderdividende erwarten. Das mache "die Niederlage sicherlich um einiges erträglicher", erklärte Icahn. (dpa/rb)

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