Lumia-Absatz zu wenig

Wieder Riesen-Verlust für Nokia

18.10.2012
Der Umbau beim einstigen Handy-Marktführer Nokia läuft weiter zäh. Wieder einmal gab es tiefrote Zahlen, der Absatz des Smartphone- Hoffnungsträgers Lumia ging zurück. Immerhin lastete der Netzausrüster NSN nicht mehr auf der Bilanz.

Der Handy-Riese Nokia steckt trotz aller Anstrengungen tief in den roten Zahlen fest. Im dritten Quartal gab es wieder einen hohen Verlust von 969 Millionen Euro. Seit Jahresbeginn addierte sich das Minus damit auf 3,3 Milliarden Euro. Der Quartalsumsatz brach im Jahresvergleich um fast ein Fünftel auf 7,24 Milliarden Euro ein, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Besonders schmerzhaft: Beim Absatz seiner Lumia-Smartphones - des wichtigsten Hoffnungsträgers - erlitt Nokia einen Rückschlag. Die Lumia-Verkäufe sanken im Quartalsvergleich von 4 auf 2,9 Millionen Geräte. Demnächst kommen allerdings komplett überarbeitete Modelle mit dem neuen Microsoft-Betriebssystem Windows Phone 8 auf den Markt. Mit ihnen verbindet Nokia die Hoffnung, wieder Anschluss im Smartphone-Markt an Rivalen wie Apple und Samsung zu finden. Zum Vergleich: Samsung verkauft mehr als 50 Millionen Smartphones pro Quartal, Apples iPhone kam noch auf rund 26 Millionen Geräte selbst als viele Fans schon auf die nächste Generation warteten.

Die Verbraucher zeigten großes Interesse an den Innovationen der kommenden Nokia-Smartphones wie Lumia 920, sagte Konzernchef Stephen Elop. Nokia will unter anderem mit einer fortgeschrittenen Kamera und schnurlosen Akku-Ladegeräten punkten. Elop versprach für 2013 deutliche Verbesserungen des Marktanteils. Außerdem gebe es eine starke Nachfrage nach Nokias Kartendiensten. Elop hat die digitalen Karten und Navigations-Services zu einer tragenden Säule seines Zukunftskonzepts gemacht. Die Stärke des Nokia-Angebots wurde zuletzt besonders deutlich, nachdem sich Apple einen Fehltritt mit fehlerhaften eigenen Karten für iPhone und iPad leistete.

Insgesamt wurde Nokia im dritten Quartal knapp 83 Millionen Smartphones und einfache Handys los. Das war ein Einbruch von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und immerhin nur ein dünnes Minus um ein Prozent gegenüber dem zweiten Vierteljahr. Der Durchschnittspreis der verkauften Geräte sinkt allerdings kontinuierlich, auf zuletzt 43 Euro statt 51 Euro vor einem Jahr und 48 Euro noch im vergangenen Quartal. Als Erfolg wertete Nokia den Start seiner "Billig-Smartphones" der Asha-Serie mit 6,5 Millionen verkauften Geräten. Solche Touchscreen-Geräte, die an der Schwelle zwischen einfachen Handys und Smartphones balancieren, sieht Elop als Schlüsselelement, um "die nächste Milliarde Menschen ins Internet zu bringen".

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