Praxis-Tipp

Windows per USB-Stick installieren - so geht's

29.06.2016
Von Peter-Uwe Lechner
Mit entsprechenden Tipps und Tools lassen sich Windows 7, 8.1 und 10 auch von einem speziell dafür vorbereiteten USB-Speichermedium aus installieren.

Sie wollen Windows installieren, besitzen aber am Notebook oder Desktop-PC gar kein internes DVD-Laufwerk und haben auch kein externes Laufwerk zum Anschluss an den USB-Port zur Verfügung? Danach bleibt im Normalfall nur der Weg über einen USB-Stick. Der wird zuerst bootfähig gemacht und dann wird das Windows-Setup vom Originaldatenträger übertragen. So vorbereitet, lässt sich etwa das Notebook booten und Sie installieren Windows anschließend wie gewohnt.

Auch ohne DVD-Laufwerk kann man Windows problemlos installieren.
Auch ohne DVD-Laufwerk kann man Windows problemlos installieren.
Foto: shutterstock.com - Nomad_Soul

USB-Setup-Stick erstellen: Tools für Windows 7/8.1 und 10

Weil viele Notebooks und Mini-PCs gar nicht mehr über ein DVD-Laufwerk verfügen, spielen Sie das neue Windows-Betriebssystem einfach vom USB-Stick auf. Dazu stellt Microsoft entsprechende Programme bereit.

Windows 7: Verwenden Sie das von Microsoft kostenlos angebotene Windows-7-USB-DVD-Download-Tool. Laden, installieren und starten Sie nun das Programm. Im allerersten Schritt klicken Sie auf „Browse“ und geben den Pfad zur ISO-Datei an, die auf der lokalen Festplatte oder einer Netzwerkfreigabe liegt. Dabei kann es sich um 32-und 64-Bit-Versionen von Windows 7 handeln. Als Nächstes legen Sie fest, dass das Tool die Dateien auf ein „usb device“ extrahiert, und daraufhin wählen Sie das entsprechende Laufwerk aus und drücken den grünen Button „begin copying“. Eine eventuell folgende Warnmeldung bestätigen Sie noch durch einen Klick auf „Erase USB-Device“. Beachten Sie, dass alle Dateien auf dem USB-Stick gelöscht werden. Legen Sie gegebenenfalls vorher von den Inhalten ein Backup an. Jetzt wird der USB-Stick formatiert und die Inhalte der DVD werden übertragen. Dieser Vorgang nimmt je nach der Lese-und Schreibgeschwindigkeit der beteiligten Geräte einige Zeit in Anspruch.

Windows 8.1: Mit dem Media Creation Tool von Microsoft erstellen Sie ein Installationsmedium für Windows 8.1. Dabei werden die notwendigen Dateien aus dem Internet geladen, vorbereitet und auf den USB-Stick übertragen.

Eine Installation des Programms ist nicht erforderlich, der Start erfolgt einfach mit einem Doppelklick auf die EXE-Datei. Zum Erstellen des Setup-Sticks ist es zunächst notwendig, die entsprechende Sprache, die Windows-Edition und die Systemarchitektur auszuwählen. Dann entscheiden Sie sich für die USB-Option. Der Download der bis zu rund 3,5 GB großen Dateien kann je nach der Geschwindigkeit Ihrer Internetverbindung einige Zeit dauern. Nach dem Herunterladen wird der Stick vorbereitet und kurze Zeit später ist er bootfähig, sodass Sie mit der Installation von Windows 8.1 auf einem PC oder Notebook beginnen können.

Mit dem Media Creation Tool für Windows 10 lässt sich ein Setup-Stick für das neue Betriebssystem erstellen. Die notwendigen Dateien werden aus dem Internet geladen.
Mit dem Media Creation Tool für Windows 10 lässt sich ein Setup-Stick für das neue Betriebssystem erstellen. Die notwendigen Dateien werden aus dem Internet geladen.

Windows 10: Für Windows 10 hat Microsoft das Media Creation Tool aktualisiert. Die Bedienung und die Funktionen entsprechen denen der Ausgabe für Windows 8.1. Sie wählen die gewünschte Sprache, Systemarchitektur (32 oder 64 Bit) und Version aus. Praktisch dabei ist, dass Sie beim Erstellen des Installationsmediums Zusatzsoftware wegschalten können, die bei zukünftigen Installationen dann nicht mehr mitinstalliert wird. Im folgenden Schritt entscheiden Sie sich für die Option „USB-Speicherstick“ und fahren fort. Danach wird Windows 10 von Microsoft heruntergeladen und auf den Stick übertragen. Das kann etwas dauern – haben Sie Geduld. Ist der Vorgang abgeschlossen, lässt sich ein Rechner mit dem Stick booten und Sie können Windows 10 wie gewohnt installieren.

Einen Windows-Setup-Stick mit der Freeware Rufus anfertigen

Als einfachere Alternative können Sie mit dem Gratis-Programm Rufus arbeiten, das sich ohne Installation laden lässt. Starten Sie Rufus mit einem Doppelklick auf die EXE-Programmdatei. Auf der Bedienoberfläche des deutschsprachigen Tools wählen Sie zuerst im oberen Bereich das Laufwerk mit dem eingesteckten USB-Stick aus, darunter beim Partitionsschema die Option „GPT Partitionierungsschema für Uefi-Computer“ und als Dateisystem „FAT32“. Die übrigen Einstellungen übernehmen Sie ohne Änderung und binden über die kleine Schaltfläche hinter dem Eintrag „ISO-Abbild“ die ISO-Datei des gewünschten Windows-Systems ein. Klicken Sie nun auf „Start“ und „OK“, um den USB-Stick für das Windows-Setup vorzubereiten. Dieser Vorgang dauert einige Zeit, abhängig von der Geschwindigkeit des Sticks. Dann können Sie mit der Windows-Installation fortfahren.

Sicherheit für USB-Sticks: Was Sie wissen müssen

Rechner vom USB-Stick booten: Bios-Einstellungen anpassen

Stecken Sie jetzt den USB-Stick am Rechner oder am Notebook ein und booten Sie neu. Für den Fall, dass die Windows-Installation beim Einschalten des Rechners nicht automatisch startet, müssen Sie die Startreihenfolge im Bios ändern. Oft wird standardmäßig von der festeingebauten Festplatte gestartet und andere Medien wie DVD und USB-Stick werden nicht angesprochen. Drücken Sie also während des Startvorgangs die auf dem Bildschirm angezeigte Taste (meist Entf, Esc, F2 oder F10). Im Bios/Uefi suchen Sie danach das Menü „Boot“ (oder ähnlich lautend). Dort verschieben Sie nun den Eintrag für den USB-Stick über die auf dem Bildschirm angezeigten Tasten an die erste Stelle. Als Nächstes speichern Sie die Einstellungen und starten den Rechner neu. Einige PCs bieten auch ein Menü, über das Sie das Bootlaufwerk auswählen können. Sie erreichen es kurz nach dem Einschalten des Rechners meist über die Tasten F8, F10 oder F12.

Damit der Rechner vom USB-Stick bootet, muss dies vom Bios unterstützt werden. Die entsprechenden Einstellungen nehmen Sie nach einem PC-Neustart vor.
Damit der Rechner vom USB-Stick bootet, muss dies vom Bios unterstützt werden. Die entsprechenden Einstellungen nehmen Sie nach einem PC-Neustart vor.

Windows per USB-Stick auf Festplatte oder SSD installieren

Wir installieren in unserem Beispiel Windows 10 auf einem Samsung-Notebook ohne DVD-Laufwerk. Das Booten vom USB-Stick ist entsprechend eingerichtet. Nach dem Starten des Rechners vom Windows-Bootstick erscheint der Installationsassistent. Bestätigen Sie zuerst die Spracheinstellungen und gehen Sie daraufhin auf die Schaltfläche „Jetzt installieren“. Nun wird das eigentliche Setup gestartet.

Geben Sie bei der Neuinstallation einen gültigen Lizenzschlüssel von Windows 7, 8/8.1 oder 10 ein. Bestätigen Sie den Microsoft-Lizenzvertrag und wählen Sie aus, wie Sie Windows auf Ihrem Computer installieren wollen. Für eine Neuinstallation klicken Sie jetzt auf die Option „Benutzerdefiniert: nur Windows installieren (...)“. Windows legt automatisch ein mögliches Installationslaufwerk fest. Falls verfügbar, können Sie ein anderes wählen. Nach einem Klick auf „Weiter“ beginnt die Installation, die einige Zeit dauert. Im Anschluss daran startet der PC neu. Windows ist nunmehr betriebsbereit eingerichtet. Zum Abschluss der Installation fordert Windows Sie auf, noch ein paar Anpassungen der Einstellungen vorzunehmen – und schon ist Windows startklar.

Windows mit Spezialtools anpassen

Es gibt einige Tools, die auf die Anpassung von Windows-Installationsmedien spezialisiert sind. Besonders einfach lässt sich NTlite benutzen. Das Tool ermöglicht die Integration von Updates und Treibern sowie einige Anpassungen der Windows-Konfiguration. Die Free-Version von NTlite ist für die private Nutzung kostenlos. Für 45 US-Dollar können Sie die Home-Version über www.ntlite.com erwerben, die zusätzlich mehr Windows-Komponenten für eine schlankere Installation entfernen kann und mehr Optionen bei der Integration von Gerätetreibern und Programmen bietet.

Mit NTlite lassen sich angepasste Windows-Installationsmedien erstellen, die etwa Tools und Treiber integrieren.
Mit NTlite lassen sich angepasste Windows-Installationsmedien erstellen, die etwa Tools und Treiber integrieren.

Das kostenlose Wintoolkit leistet Ähnliches, die Benutzeroberfläche ist jedoch etwas unübersichtlich, und die Funktionen sind bisher nur mit Windows 7 und 8 ausführlich getestet. (PC-Welt)

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