Analyse statt Aktionismus

"Wir haben da ein Problem ..." - und was dann?

17.09.2010

Lieber langsam als vorschnell entscheiden

Ähnliche Erfahrungen wie im obigen Beispiel sammelt man als Berater in Changeprojekten, die auf eine Kulturveränderung abzielen, oft. In ihnen stellt man immer wieder fest: In Aktionismus zu verfallen, bringt, wenn man einen Handlungs- oder Changebedarf erkannt hat, wenig. Denn dann werden zumeist in einer Art Reiz-Reaktions-Schema nur die gewohnten Aktionsmuster wiederholt, was oft eher zu einem Verfestigen der bestehenden Kultur als zu deren allmählicher Veränderung führt. Anders ist dies, wenn die Verantwortlichen sich nach ihrer Entscheidung "Wir müssen etwas tun" zunächst ausreichend Zeit lassen, um zu reflektieren:

- Welche Ziele wollen wir eigentlich im Detail erreichen?

- Was haben wir in der Vergangenheit bereits getan, um dieses Ziel (oder ein vergleichbares) zu erreichen? Und:

- Was hat sich warum bewährt beziehungsweise nicht?

Dann gelangen die Verantwortlichen zu ganz anderen, neuen Interventionen, und es gelingt ihnen, eher Projektarchitekturen zu schmieden, mit denen die gesteckten Ziele erreicht werden.

Deshalb der Tipp: Verlangsamen Sie gerade in der Zeit, wenn es um die Entscheidung geht "Was tun wir, um ..." gezielt den Prozess der Entscheidung. Nehmen Sie zwischen den beiden Entscheidungspunkten "Wir tun etwas" und "Was tun wir" viel Zeit zur Reflektion. Dann gelangen Sie zu Projektarchitekturen, mit denen Sie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit Ihr Ziel erreichen. (oe)

Der Autor Johann Scholten ist einer der drei Geschäftsführer der WSFB-Beratergruppe Wiesbaden, die Unternehmen bei Veränderungsprozessen begleitet und deren Mitarbeiter trainiert und Organisationsberater ausbildet.

Kontakt:

Tel.: 0611 15766-0, E-Mail: jscholten@wsfb.de

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