Weitreichende Umstrukturierungen

Xerox will 15 Prozent der Stellen streichen

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Bei Xerox bleibt kein Stein auf dem anderen. Rund 3.000 Stellen sollen weltweit abgebaut werden. Das internationale Management-Team wurde umgekrempelt. Partner könnten trotzdem profitieren.

Statt gute Neujahrwünsche hat Xerox schlechte Nachrichten für die Belegschaft zum Jahresbeginn: Laut einer Mitteilung des amerikanischen Drucker- und Kopiererspezialisten sollen rund 15 Prozent der Stellen abgebaut werden. Bei einer Belegschaft von 20.000 Mitarbeitern müssten demnach gut 3.000 Mitarbeiter gehen.

Xerox will im Rahmen von Umstrukturierungsmaßnahmen weltweit rund 3.000 Stellen streichen.
Xerox will im Rahmen von Umstrukturierungsmaßnahmen weltweit rund 3.000 Stellen streichen.
Foto: Jonathan Weiss - shutterstock.com

Xerox-CEO Steven Bandrowczak will durch eine auf Business Units gestützte Organisationsstruktur die Effizienz verbessern: "Die weitere Umstrukturierung bündelt unsere Ressourcen in drei Schlüsselbereichen: Verbesserung und Stabilisierung unseres Kerngeschäfts im Bereich Drucken, Steigerung der Produktivität und Effizienz durch die Gründung einer neuen Global Business Services-Organisation und disziplinierte Umsetzung der Umsatzdiversifizierung", erklärt der CEO.

In der Mitteilung kündigt Xerox verstärkte Investitionen in ein "Partner-gestütztes Go-to-Market-Modell" an. Davon erhofft sich der Hersteller eine größere Reichweite, eine Verbesserung der Servicekosten sowie eine Steigerung der Rentabilität. Wie die Partner davon profitieren sollen, führt Xerox allerdings nicht näher aus. In Deutschland hat Xerox allerdings in den letzten Jahren im Channel deutlich an Sichtbarkeit verloren. Bei der Erhebung im Rahmen der letztjährigen Channel Excellence Awards in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsunternehmen Context schaffte es das Unternehmen nicht einmal unter die Top 10 der Druckerhersteller.

Umstrukturierung des Führungsteams

Um die neue Strategie umzusetzen, wurde in der Führungsetage ordentlich umstrukturiert: Joanne Collins Smee, bisher Executive Vice President and President, Americas und Tracey Koziol, vormals Executive Vice President of Global Offering Solutions and Chief Product Officer, haben das Unternehmen zum Jahresende 2023 verlassen.

zum Führungsteam um CEO Steven Bandrowczak gehören nun John Bruno (President & Chief Operating Officer), Xavier Heiss (Chief Financial Officer), Louie Pastor (Chief Transformation & Administrative Officer), Deena Piquion (Chief Growth & Disruption Officer), Jacques-Edouard Gueden (Chief Channel & Partner Officer), Fred Beljaars (Chief Delivery & Supply Chain Officer), Suzan Morno-Wade (Chief Human Resources Officer), Flor Colon (Chief Legal Officer & Corporate Secretary) sowie Chris Fisher (Chief Strategy Officer).

Bei der nun anstehenden Reduzierung der Belegschaft will das Unternehmen die örtlichen Betriebsräte und Arbeitnehmervertretungen konsultieren und die betroffenen Mitarbeiter "beim Übergang" unterstützen. Der stagnierende Druckermarkt trifft allerdings nicht nur Xerox: So hatte auch Lexmark im Dezember 2023 einen Stellenabbau angekündigt, der auch die deutsche Niederlassung betrifft.

ChannelPartner hat bei der deutschen Niederlassung in Neuss nachgefragt, ob auch hierzulande ein Stellenabbau geplant ist und wie sich die Umstrukturierungen auf die deutschen Xerox-Partner auswirken werden. Bisher haben wir noch keine Antwort erhalten. Sobald uns ein Statement vorliegt, werden wir den Artikel ergänzen.

Update vom 10. Januar 2024:

Auf Anfrage von ChannelPartner hat uns die deutsche Xerox-Niederlassung in Neuss nun ein Statement zukommen lassen. Auf die Frage, ob der Stellenabbau auch die deutsche Niederlassung und Vertriebsorganisation betrifft und ob es auch hierzulande personelle Veränderungen geben wird, könne man "keine konkreten Angaben" machen. "Wir können bestätigen, dass wir in diesem Quartal Maßnahmen auf allen Ebenen und in allen Bereichen unserer Organisation ergreifen. Vorgeschlagene Kürzungen sind gegebenenfalls Gegenstand formeller Konsultationen mit lokalen Betriebsräten und Arbeitnehmervertretungen. Diese Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, aber sie ist ein notwendiger Schritt zur Sicherung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit von Xerox. Xerox hat sich verpflichtet, den betroffenen Mitarbeitern Unterstützung beim Übergang zu bieten", schreibt das Unternehmen.

In der Mitteilung war zudem davon die Rede, dass die Investitionen in ein partnergestütztes Go-To-Market-Modell erhöht werden sollen. Unsere Frage, ob dadurch dem indirekten Vertrieb künftig mehr Gewicht eingeräumt wird, beantwortet Xerox wie folgt: "In einigen Märkten stellen wir auf ein partner-led Vertriebsmodell um. Das bedeutet, dass unsere Kunden mit lokalen Unternehmen zusammenarbeiten, die die Marktdynamik in der jeweiligen Region besser verstehen und schneller und flexibler reagieren können."

Zudem wollten wir von Xerox wissen, was mit den "neuen digitalen Services" gemeint ist, auf die stärkerer organisatorischer Fokus gelegt werden soll. Dazu führt der Konzern aus: "Im Rahmen unseres neuen Modells werden wir uns organisatorisch stärker auf unsere aufstrebenden digitalen und IT-Dienstleistungen konzentrieren und die Umsatzdiversifizierung hin zu Segmenten mit höheren Wachstums- und Rentabilitätsprofilen beschleunigen."

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