Xpider - doch nicht so zahnlos, wie jüngst behauptet?

10.07.2007
Von Heiko Beyer

... bitte genau lesen

Der Bericht des Bundesrechnungshofes über die Ergebnisse von Xpider war seit November 2006 bekannt und öffentlich zugänglich. Warum erzeugt er erst jetzt - über ein halbes Jahr später - ein derartiges Medienecho? Auch wird in den meisten Meldungen verschwiegen, dass der Bericht den Stand der Software von Anfang 2005 zum Inhalt hat. Die bis dahin gesammelten Daten wurden bis Anfang 2006 durch die Länder ausgewertet und erbrachten die beschriebenen Ergebnisse. Die trügerische Erleichterung unter den Onlinehändlern stützt sich also auf den Ermittlungsstand von vor zweieinhalb Jahren! Aber gerade diese Leute sollten wissen, wie rasant sich gerade Softwaretechnik weiterentwickelt.

Gegenstimmen mahnen vor verfrühter Entwarnung

In einem Bericht der Financial Times Deutschland vom 19.06.2007 (http://www.ftd.de/politik/deutschland/214717.html?nv=cd-rss210) melden sich nun auch die Steuerfahnder zu Wort und reagieren auf die einseitige Mediendarstellung ihrer Recherchemethode. "Die vom Bundesrechnungshof angesprochenen Kritikpunkte wurden bereits in den Jahren 2005 und 2006 weitestgehend ausgeräumt. Die Xpider-Software wurde mehrfach verbessert. Damit ist es uns heute möglich, nicht nur die Verkaufsplattformen, sondern vielmehr alle unternehmerischen Aktivitäten im Netz zu erfassen. Sie liefert jetzt in nahezu allen Fällen aussagekräftige Hinweise auf die Identität des Unternehmers.", so zitiert die FTD einen Sprecher des Bundszentralamtes für Steuern.

Auch die Länder reagieren auf die Berichte. So vermeldet allen voran das Land Nordrhein Westfalen "einige" Steuerprüfungen, die durch die Xpider-Ergebnisse angelaufen seien. Die Summe der dadurch erzielten zusätzlichen Stereinnahmen liege "im sechsstelligen Bereich".

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