Zwei Paar Stiefel verlangen klar getrennten Auftritt

15.06.2000
Im Fachhandel ist Krystaltech Lynx noch kein allzu bekannter Name. Das will der Komponenten-Großhändler und Hersteller von PC-Systemen jetzt ändern.

Bei unseren Kunden herrschte Verwirrung: Was macht eigentlich Krystaltech und was macht Lynx? Jetzt fahren wir klar getrennte Marktauftritte: Krystaltech ist die Komponentendistribution, Lynx die PC-Marke für den professionellen Bereich", verkündet Christian Josephi, Marketing-Leiter der Krystaltech Lynx Europe GmbH. Die beiden Geschäftsbereiche bleiben aber weiterhin gemeinsam unter der europäischen Dachmarke vereint. Die Namensentwirrung soll auch dazu beitragen, künftig ein klareres Bild beim Fachhandel zu hinterlassen, der bislang nur in geringen Maßen zum Kundenstamm der Reutlinger gehörte.

Marktanteile abknapsen

Ursprünglich standen die Namen Krystaltech und Lynx für zwei Großhändler, die 1998 fusionierten. Allerdings gehörten beide schon damals zur Krystaltech-Mutter in den USA, sprachen aber verschiedene Zielgruppen an. Kein Wunder, dass bei all diesem Hin und Her Verwirrung entstanden ist. Krystaltech beliefert hierzulande vor allem kleinere und mittlere Assemblierer, umsatzmäßig sind aber andere Distributoren am wichtigsten.

An die 400 aktive Artikel von 25 bis 30 Lieferanten gehören zum Portfolio der Reutlinger. 400 Kunden kaufen regelmäßig ein. 80 bis 85 Prozent der verkauften Produkte sind Speicher, zehn Prozent Karten und Motherboards, den Rest teilen sich Accessoires wie Mäuse und Tastaturen.

Lynx umfasst Server und PCs für den Highend-Bereich sowie ein Subnotebook. Das Angebot an tragbaren Rechnern soll aber demnächst erweitert werden. Hier will man vor allem Systemhäuser ansprechen und die Marke als B-Brand etablieren. Ob der Markt der Disti-Brands nicht schon genügend besetzt ist? "Unsere Konkurrenten in diesem Bereich sind unter anderem Wortmann und Maxdata, da sie ebenfalls vorkonfigurierte Systeme für den professionellen Bereich anbieten. Wir machen aber etwas, was sonst keiner in diesem Segment kann: Configure-to-Order in 24 Stunden", will Josephi die Existenzberechtigung der weiteren Marke deutlich machen, und fügt hinzu: "Das ist ein Verdrängungswettbewerb, ganz klar." Vergangenes Jahr konnten die Reutlinger 6.000 Systeme verkaufen, dieses Jahr sollen es 10.000 werden - und 2003 stolze 40.000.

Ob E-Commerce ein großes Thema ist? "Wir werden unseren Online-Auftritt der Entwicklung anpassen. Aber vermutlich wird es einen Auftritt geben, der beide Bereiche vereint", erzählt der Marketing-Leiter. Von einem richtigen E-Commerce-Auftritt sei man nicht überzeugt. Ein solcher mache bei den Broadlinern natürlich Sinn, aber "wir sind ein typischer Zweitadressat, wenn die Großen etwas nicht auf Lager haben. Und wenn wir gar der dritte Anlaufpunkt sind, ist es für den Kunden doch wesentlich einfacher, zum Hörer zu greifen, als sich in einer weiteren Shop-Oberfläche zurechtzufinden". Ein weiterer Grund sei auch, dass bei einem Lagerumschlag von sieben bis acht Mal im Monat die Verfügbarkeits-Informationen gar nicht befriedigend abzubilden seien.

Im vergangenen Jahr erzielte Krystaltech Lynx Europe einen Umsatz von 419 Millionen Mark, 1998 waren es 252 Millionen. Im ersten Quartal diesen Jahres wurden 137,4 Millionen Mark umgesetzt, im entsprechenden Zeitraum 1999 waren es 79 Millionen. Etwa 60 Prozent des Umsatzes wird über Exportgeschäfte generiert. Die Waren gehen nach Italien, Benelux, Skandinavien - und in Spanien und Frankreich gibt es eigene Niederlassungen. 115 Mitarbeiter sind bei dem Unternehmen beschäftigt. (via)

www.kle.net

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