Gemeinsame Aktion von Polizei und eBay Kleinanzeigen

Betrugsmasche mit Stellenanzeigen

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Mit betrügerischen Stellenanzeigen wollen Gauner entweder an persönliche Daten kommen oder die Interessenten für betrügerische Machenschaften einspannen. Die Polizei versucht nun, den Spieß umzudrehen.

Gute Verdienstmöglichkeiten, wenig Arbeitsaufwand mit der Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten - das vermeintliche Jobangebot kann sich schnell als Falle herausstellen.

Die Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes rät Jobsuchenden, sich von lukrativen Stellenangeboten nicht blenden zu lassen und jede Anzeige sorgfältig zu prüfen.
Die Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes rät Jobsuchenden, sich von lukrativen Stellenangeboten nicht blenden zu lassen und jede Anzeige sorgfältig zu prüfen.
Foto: gopixa - shutterstock.com

Angeboten werden die Jobs häufig auf Anzeigenportalen wie eBay Kleinanzeigen. Die Kontrolle der Anzeigen und deren Inhalte ist schwierig bis nahezu unmöglich. Wie eine ChannelPartner-Stichprobe erst kürzlich gezeigt hat, wird beispielsweise eBay Kleinanzeigen gerne dazu verwendet, für Fake Shops zu werben (ChannelPartner berichtete).

Bei eBay Kleinanzeigen ist man eigentlich stolz darauf, dass bei der Suche nach Fachkräften verstärkt auf das Portal zurückgegriffen wird. So zeigte eine Auswertung der Inserate, dass sich der Anteil der Stellenanzeigen im Vergleich zu 2020 mehr als verdoppelt hat. Während vor zwei Jahren insgesamt rund 380.000 Jobanzeigen geschaltet waren, sind es aktuell circa 795.000. Eine Steigerung um nahezu 110 Prozent.

Doch in der Fülle der seriöen Angebot verstecken sich auch schwarze Schafe: Laut Erkenntnissen der Polizei werden fingierte Stellen- und Arbeitsangebote dazu genutzt, an persönliche Daten zu gelangen. Arglose Interessenten werden gebeten, zu "Testzwecken" oder zur "Verifizierung" eigener Angaben ein Bankkonto zu eröffnen. Betrüger nutzen das auf diese Weise eröffnete Bankkonto anschließend für ihre kriminellen Machenschaften.

In anderen Fällen sollen Interessenten ein vorhandenes Bankkonto für Transaktionen zur Verfügung stellen. Sie erhalten daraufhin Zahlungen, die sie an andere Konten, häufig im Ausland, weiterleiten sollen. Als Lohn darf ein Teil der Summe einbehalten werden. Besonders perfide wird es, wenn Betrüger zudem die Identität der Interessenten annehmen und Waren anbieten, die sie nicht liefern - Identitätsdiebstahl. Das kann gravierende Konsequenzen haben. Denn einerseits werden die Minijobbenden selbst zu Opfern, andererseits droht eine Strafanzeige wegen Betrugs oder des Verdachts auf Geldwäsche.

Lockangebote mit Warnungen

Um das Bewusstsein bei potenziellen Betrugsopfern zu schärfen, bedient sich die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes den Mitteln der Gauner: Zusammen mit eBay Kleinanzeigen wird nun in eigenen Stellenanzeigen vor genau dieser Masche gewarnt. Dafür wurden Lockangebote erstellt und in verschiedenen Städten, darunter Berlin, Hamburg, Köln und München, auf dem Online-Kleinanzeigenmarkt in den Ballungsgebieten veröffentlicht. Diese sehen den Anzeigen von Betrügerinnen und Betrügern zum Verwechseln ähnlich, warnen jedoch bereits in der Anzeigenbeschreibung eindringlich vor den Gefahren, klären über mögliche Muster auf und geben wertvolle Tipps.

Paul Heimann, CEO von eBay Kleinanzeigen, liegt es am Herzen, Nutzer für Gefahren wie diese zu sensibilisieren: "Wie wichtig diese Präventionsarbeit ist, sehen wir an den Reaktionen auf unsere Anzeigen. Uns erreichen täglich zahlreiche Anfragen von Nutzern, die Interesse an der ausgeschriebenen Stelle zeigen", berichtet er. So erzielten die Anzeigen bereits eine Woche nach Veröffentlichung zusammen bereits über 5.000 Aufrufe. Rund 200 Nutzerinnen und Nutzer haben die vermeintlichen Jobangebote auf ihrer Merkliste gespeichert. In mehr als 100 Anfragen erkundigten sich Interessenten nach Details, fragten nach Tipps oder ließen sich umfassende Informationen schicken. Vereinzelt berichteten Nutzerinnen und Nutzer auch von persönlichen Erfahrungen.

Anzeige bei Online-Polizeiwachen

Der Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes, Harald Schmidt, empfiehlt Jobsuchenden, sich nicht von lukrativen Angeboten blenden zu lassen und jede Anzeige sorgfältig zu prüfen. Gibt es die Firma, die eine Anzeige veröffentlicht hat, wirklich? Ist der Arbeitsauftrag seriös, sinnvoll und logisch? Wird der Job angemessen oder auffällig großzügig vergütet? Das sind Fragen, die sich die Interessenten stellen sollten. "Grundsätzlich gilt: Je verlockender ein Angebot ist, desto misstrauischer sollte man sein", bekräftigt Schmidt.

Außerdem rät die Polizeiliche Kriminalprävention dazu, sensible Informationen nicht mit Unbekannten zu teilen. Bei seriösen Anbietern und Unternehmen kommuniziert der Anbieter in der Regel nicht nur via E-Mail oder Messenger-Dienst. Weiterhin sollten niemals Konten im Auftrag von Dritten eröffnet werden. Verdächtige Anzeigen lassen sich bei eBay Kleinanzeigen über die Funktion "Anzeige melden" ganz einfach melden. Wenden Sie sich an Ihre örtliche Polizeidienststelle, wenn Sie vermuten, Opfer eines Betrugs geworden zu sein. Eine Übersicht von Online-Wachen, bei denen auch Anzeige erstattet werden kann, findet sich unter anderem beim Bundeskriminalamt. Auf den Seiten der Polizeilichen Kriminalprävention finden Sie umfassende Informationen zum Thema Betrugsmaschen und Sicherheitstipps der Polizei.

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