Additive Fertigungstechnologien

3D-Druck trifft IT-Fachhandel

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.

IT-Fachhändler erweitern den Kundenzugang

Einig sind sich die Distributionsvertreter bei der künftigen Rolle des IT-Fachhandels. "Der IT-Channel ist flexibel und kann durch diese Produkte auch im Bereich Dienstleistungen gute Mehrwerte entwickeln", sagt Christoph Runge, Geschäftsführer bei COS. Damit können IT-Händler Kundenkreise erschließen, die bisher noch nicht abgedeckt sind. "Bereits vorhandene Strukturen und neue, über den IT-Channel geschaffene Vertriebskanäle werden sich nicht kanibalisieren, sondern ergänzen", prognostiziert Martin Rademacher, Product Manager bei Systeam. Er sieht zudem Vorteile bei der Einbindung der Geräte in bereits bestehende IT-Landschaften. "IT-Händler können bereits vorhandenen, den 3D-Druckerherstellern aber oft unbekannten Vertriebskanäle und Ansprechpartner in Unternehmen nutzen", erläutert Rademacher.

"Vorhandene Strukturen und neue, über den IT-Channel geschaffene Vertriebskanäle werden sich nicht kanibalisieren, sondern ergänzen", Martin Rademacher, Product Manager bei Systeam.
"Vorhandene Strukturen und neue, über den IT-Channel geschaffene Vertriebskanäle werden sich nicht kanibalisieren, sondern ergänzen", Martin Rademacher, Product Manager bei Systeam.
Foto: Systeam

Für Rudolf Ehrmanntraut führt daher kaum ein Weg am IT-Fachhandel vorbei: "Egal ob Consumer oder Industrie, die etablierten Reseller im 3D-Druck.Umfeld haben teilweise gar nicht die Möglichkeit, sich schnell genug auf die rasant wachsende Anzahl an Kundenanfragen im Markt einzustellen und ihre Unternehmen an die veränderte Situation anzupassen", glaubt er. Der IT-Channel habe den breitesten Zugang zum Endkunden. "Ob großes Systemhaus, kleines Ladengeschäft oder eher beratend tätiges Unternehmen, jeder kann seinen eigenen Weg in die neue Technologie gehen und seinen Platz im margenträchtigen Lösungsgeschäft finden", verspricht der Ingram-Manager.

Doch auch für die Distribution können neue Kundenpotenziale entstehen, die die Grossisten als Bezugsquelle bisher noch nicht auf dem Schirm hatten. "Nicht zu vergessen ist hierbei allerdings, dass die Notwendigkeit besteht, sich auf zum Teil andere Handelspartner einzustellen, da über die heute bekannten Fachhändler hinaus weitere Spezialisten bedient werden müssen", gibt Torsten Schnutz von Despec zu bedenken.

Original- und Fremdhersteller kämpfen um den Supplies-Markt

Was den Markt zusätzlich interessant macht, ist das Folgegeschäft mit den Verbrauchsmaterialen. Für kunststoffbasierte Drucker werden diese in der Regel "Filament" genannt, da sie in der Regel fadenförmig bereitgestellt werden. "Wo gedruckt wird, wird auch Supplies gebraucht", bringt es Schnutz auf den Nenner. "Je häufiger 3D-Drucker eingesetzt werden, umso höher ist der Verbrauch an Materialien", rechnet DexxIT-Vertriebsleiter Hans-Jürgen Schneider vor. Dies gelte nicht nur für Einzelstücke, sondern insbesondere bei Anwendungsszenarien in der Produktion.

"Das Verbrauchsmaterial wird vorerst von den Herstellern der Geräte dominiert", Christoph Runge, Geschäftsführer bei COS.
"Das Verbrauchsmaterial wird vorerst von den Herstellern der Geräte dominiert", Christoph Runge, Geschäftsführer bei COS.
Foto: Api

Ähnlich wie bei Tinte oder Toner für 2D-Drucker kämpfen bereits Original- und Fremdhersteller um den lukrativen Markt für Verbrauchsmaterial. Christoph Runge von COS sieht dabei noch die Originalhersteller vorne: "Das Verbrauchsmaterial wird vorerst von den Herstellern der Geräte dominiert", meint er. Diese können das Filament genau auf die Drucktemperatur und die Beschaffenheit des Druckers abstimmen, um die bestmögliche Qualität zu erzeugen. Systeam-Manager Martin Rademacher hingegen verweist auf die Fülle der alternativen Anbieter: "Es gibt ähnlich viele Fremdhersteller am Markt wie im Bereich Drucker-Supplies", weiß er. Dabei sei aber wichtig, dass die Verbrauchsmaterialien Eigenschaften wie klar definierte Schmelzpunkte, hohe Haftung der druckschichten, wiederholbare Genauigkeit und hohe Materialfestigkeit nach dem auskühlen mitbringen.

"3D-Druckerhersteller in die Vertriebsstrukturen eines IT-Channels zu integrieren, ist eine Herausforderung" Jörg Lauer, Director DACH Datech bei Tech Data.
"3D-Druckerhersteller in die Vertriebsstrukturen eines IT-Channels zu integrieren, ist eine Herausforderung" Jörg Lauer, Director DACH Datech bei Tech Data.
Foto: Tech Data

Auch Jörg Lauer Tech Data zieht die Parallelen zum 2D-Druck: "Ich denke es wird sich ähnlich dem Markt für Tintenpatronen verhalten. Ein sicheres und gleichbleibendes Ergebnis kann nur durch zertifizierte und vom Hersteller geprüfte Materialien erreicht werden", betont er. Dies gelte vor allem für Produkte bei denen Zertifikate und Prüfzeichen erforderlich sind wie bei CE, Food und Chemie. "Im Design, Modell- und Prototypenbau mag das anders sein. Hier sind häufig neue, außergewöhnliche Materialien gefragt, die der Hersteller gar nicht anbietet", schränkt Lauer ein. Durch die steigende Marktdurchdringung der 3D-Drucker werde das Geschäft mit Materialien zwangsläufig ein lukratives Geschäft für die IT-Channelpartner.

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