Ältere Mitarbeiter: Ballast oder wichtige Know-how-Träger?

07.07.2006

Die Untersuchung zeigt auch: Circa ein Fünftel der Unternehmen haben die aktuelle Altersstruktur ihrer Belegschaft nicht erfasst. Und noch mehr haben keine Daten darüber, wie sich deren altersmäßige Zusammensetzung in den kommenden Jahren voraussichtlich entwickeln wird. Das ist bei zwei Dritteln der Unternehmen der Fall. Somit fehlen laut Aussage der Autoren der Studie den meisten Unternehmen wichtige Kennzahlen, um die Entwicklung der Altersstruktur gezielt zu steuern - beispielsweise durch Rekrutierungs- sowie Aus- und Weiterbildungsaktivitäten.

Die Befragung ergab auch: Nur in zehn Prozent der Unternehmen gibt es spezielle Personalentwicklungsmaßnahmen für ältere Mitarbeiter. Der Hauptgrund: Die überwiegende Mehrheit sieht keinen Bedarf für solche zielgruppenspezifischen Angebote. Ähnlich verhält es sich hinsichtlich einer systematischen Laufbahnplanung für ältere Mitarbeiter. Nur 30 Prozent der Unternehmen haben ein alle Altersgruppen umfassendes "Karrieremodell". Das heißt: In den meisten Unternehmen findet ab einem gewissen Alter keine systematische Förderung der Mitarbeiter und gezielte Vorbereitung auf die Übernahme neuer Aufgaben und Positionen mehr statt.

Tendenziell schreiben die Personalverantwortlichen den älteren Mitarbeitern eine geringe Veränderungsbereitschaft zu. Über 90 Prozent sind überzeugt, dass ältere Mitarbeiter verglichen mit ihren jüngeren Kollegen "eine geringe Flexibilität in Bezug auf Neues" und "eine Tendenz zum Verharren" haben. Gefördert wird dies nach Auffassung der Autoren der Studie dadurch, dass sich in fast allen Betrieben die Weiterbildungs- und Entwicklungsangebote auf die Mitarbeiter in der Ein- und Aufstiegsphase fokussieren. Angebote für etablierte, ältere Mitarbeiter hingegen, die deren Wissens- und Erfahrungsstand berücksichtigen, fehlen.

Als Stärken der älteren Mitarbeiter sehen die Personalverantwortlichen deren "Berufs- und Lebenserfahrung" (84 Prozent) sowie deren "Fach-Know-how und Unternehmenskenntnisse" (75 Prozent). Umso mehr überrascht es, dass bisher nur in 50 Prozent der Unternehmen zumindest Ansätze von Strukturen existieren, die sicherstellen, dass dieses Wissen gezielt an jüngere Kollegen weitergegeben wird.

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