Know-how für Händler

Alles über Entavio, Teil 3

14.03.2008
Von Reinhard Otter
Über Entavio können auch kleinere Pay-TV-Anbieter ihre Inhalte anbieten. Der erste Entavio-Partner war allerdings ein Großer: "Premiere Star" ist ein Ableger des Pay-TV-Primus aus Unterföhring.

Man kann schon leicht den Überblick verlieren, wenn man die Pay-TV-Angebote von Entavio und Premiere vergleicht: Beide bieten fast die gleichen Sender an. Man kann etwa bei Premiere aus den verschiedenen Kanal-Paketen auswählen und bei Bedarf zusätzlich die Programme aus dem Entavio-eigenen Angebot aktivieren.

Und es gibt bei Entavio die Option, neben den Programmen der eigenen Plattform auch alle Premiere-Pakete zu buchen. In einem Fall bekommt man eine Premiere-Smartcard, im anderen eine von Entavio. Wo liegt da er Unterschied?

Ein Blick auf die Hintergründe bringt die Lösung: Über Entavio ist seit dem Start ein großes Pay-TV-Paket aus verschiedenen Sendern zu haben. Sein Name: Premiere Star. Darin sammelt der gleichnamige Sender Abo-Programme vieler Anbieter, wie sie etwa auch in den Pay-TV-Offerten der digitalen Kabelnetze zu finden sind. Spartenkanäle der großen Privatsender wie Kabel1 Classics oder Sat1 Comedy sowie weitere Unterhaltungskanäle wie Kinowelt TV oder Disney Channel bilden das Programmpaket mit bislang 18 Programmen.

Es lässt sich sowohl direkt bei Premiere bestellen, oder aber für den Empfang über Entavio. Der kostet knapp zwei Euro mehr, der Kunde bekommt diesen Aufpreis aber in den aktuellen Angeboten mit drei Gratis-Monaten vergütet. Die Frage ist nur: Was bringt das und wo liegt der Unterschied?

Die Vorteile von Entavio

Man ist nicht an die Empfangsgeräte gebunden, die der Pay-TV-Sender vorschreibt. Statt dessen kann sich der Kunde ein Entavio-taugliches Gerät aussuchen und empfängt damit künftig sein Pay-TV-Programm – und natürlich alle unverschlüsselten Sender.

Seit Anfang dieses Jahres wurde die Geräte-Auswahl größer, denn für Entavio gibt es neben passenden Komplett-Boxen auch ein Entschlüsselungsmodul, das jeden Sat-Empfänger mit einem so genannten "Common-Interface"-Einschub für den Empfang der Programme fit macht.

Weiterer Vorteil: Während man bei der Buchung eines reinen Premiere-Abonnements prinzipiell auf die Sender dieses Anbieters beschränkt ist, sind über Entavio noch weitere Programmpakete zu haben. Mit den beiden Anbietern "Sportfive" und seinen drei Kanälen HBL.TV (Handball), BBL.TV (Basketball) und DVL.TV (Volleyball) für monatlich 9,99 Euro sowie dem nostalgischen Softeroktik-Sender "Alpenglühen TVX" für monatlich 6,99 Euro ist das Entavio-Angebot jenseits von Premiere zwar noch dürftig. Das könnte sich künftig aber ändern, wenn mehr attraktive Programmangebote auf der Plattform bereit stehen.

So stünde Entavio etwa auch für die Ausstrahlung der Bundesliga-Live-Übertragungen bereit, falls die Pay-TV-Rechte der Fußball-Liga in der nächsten Bieter-Runde für den Zeitraum von 2008 bis 2010 an einen anderen Sender als Premiere gehen sollten. Fußball-Fans, die Bundesliga-Spiele bislang über Premiere sehen, müssten dann wahrscheinlich wieder einmal eine neue Box besorgen, wie das schon anstand, als die Übertragungsrechte vor zwei Jahren an den Sender Arena gingen. Mit Entavio hätte ein neuer Rechteinhaber aber die Möglichkeit, die vorhandene Plattform von Entavio zu nutzen – und damit auch bessere Chancen auf eine ausreichende Verbreitung.

Zugegeben: Diese Zusammenhänge sind für die meisten Kunden zu komplex, um sie spontan zu verstehen. Gerade deshalb ist es wichtig für den Fachhandel, die Fakten klar darzustellen, wenn man Kunden berät.

Zur Startseite