Umwelt- und Gesundheitsbelastung

Alte Monitore vergiften Afrika und Asien

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Die aus Europa verschifften gebrauchten Elektrogeräte können in den Dritte-Welt-Ländern erhebliche Schäden anrichten.

155.000 Tonnen gebrauchte und alte Elektrogeräte werden jedes Jahr allein aus Deutschland nach Afrika und Asien verschifft. Ein Drittel davon sind PC-Monitore, ein weiteres Drittel Fernsehmonitore. Das zeigt eine Studie des Hamburger Instituts für Ökologie und Politik Ökopol, die das Umweltbundesamt präsentiert hat. "Auf Basis von Zolldaten und Expertengesprächen konnte die bisher solideste zahlenmäßige Erhebung für den Export von Elektrogeräten erstellt werden", berichtet Stephanie Schilling, Ökopol-Expertin für Abfall- und Produktpolitik.

Problematisch an diesem Warenfluss ist, dass die Schiffsladungen neben funktionierenden Gebrauchtgeräten auch Unmengen an Schrott enthalten. Dessen nicht-sachgerechte Entsorgung kann erheblichen Schaden anrichten, enthalten Bildschirme doch neben kostbaren Inhaltsstoffen wie Gold, Kupfer, Platin oder Indium auch flammhemmende Bromverbindungen oder polybromierte Diphenylether (PentaBDE) und Schwermetalle.

Elektroabfall gelangt über verschiedene Kanäle wie Sperrmüll, Second-Hand-Handel oder Flohmärkte auf Sammelplätze und von da aus in den Export. "Es gibt jedoch einen großen Graubereich, was defekt und was für das Zielland noch brauchbar ist. Viele Länder haben keinen Markt für Neugeräte, sondern sind auf die Reparatur und Nutzung von Gebrauchtgeräten angewiesen. Ein Teil der Lieferungen funktioniert jedoch nicht mehr und wird daher nach der Ankunft nur zerstört, um Rohstoffe herauszuholen", so Schilling.

Plastikteile von nicht funktionstüchtigen Geräten werden in den Zielländern meist unter freiem Himmel verbrannt, um so zu den Metallen zu gelangen. In den untersuchten afrikanischen Ländern wie in Ghana und Nigeria geschieht dies laut Schilling unter freiem Himmel. "Die Menschen, die diese Verbrennungen durchführen, atmen giftige Gase direkt ein. Allerdings sind auch im Importland Indien die Verarbeitungsmethoden ähnlich rudimentär." Nicht vergessen dürfe man allerdings, dass in den untersuchten Ländern viele Menschen vom Geschäft mit Altgeräten, deren Bauteilen und den in Ihnen enthaltenen Metallen leben. (pte/tö)

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