Ambiphone: das Rundum-Telefon der Zukunft

27.08.2007

"Grundlage für das Projekt sind neue soziale Trends", sagt Saskia Maas von Philips Research. Die Familienstrukturen verändern sich, es gibt immer mehr Patchwork-Familien und Kinder, deren Eltern sich getrennt haben und an weit entfernten Orten leben. Die Gesellschaft ist mobiler geworden und auch die Zahl der Fernbeziehungen nimmt zu: Anfang des Jahrtausends war in Deutschland jeder sechste Berufstätige, der in einer Partnerschaft oder Familie lebte, aus beruflichen Gründen mobil. Das sind 16 Prozent aller 25- bis 55-Jährigen, die erwerbstätig sind. Das geht aus einer Studie hervor, die das Bundesfamilienministerium im Jahr 2001 in Auftrag gab. Bis heute dürften sich die Zahlen weiter gesteigert haben.

Schon jetzt hat sich das Telefonverhalten verändert: Neue Techniken wie das internetbasierte Voice-over-IP senken die Kosten für Ferngespräche und machen auch lange Telefonate über Kontinente oder Weltmeere hinweg nicht mehr unbezahlbar. Dank neuer Anbieter wie Skype lassen viele Nutzer die Telefonleitung stundenlang offen, so dass sie jederzeit die Möglichkeit für einen kurzen Plausch haben. Das 130 Jahre alte Konzept des Telefonanrufs hat sich überlebt.

"Mit Ambiphone gehen wir auf diese Trends ein und führen sie weiter: Der Telefonierende muss nicht mehr in der Nähe des Terminals bleiben oder Kopfhörer tragen, sondern er kann neben der Unterhaltung noch etwas anderes tun", sagt Maas. Das würde auch sehr viel längere Gespräche ermöglichen. Denn wer nicht die ganze Zeit neben dem Telefon stehen muss, um sich zu unterhalten, sondern nebenher alltägliche Dinge erledigen kann, kann es sich auch erlauben, stundenlang mit einem räumlich weit entfernten Freund in der Leitung zu quatschen.

Das Projekt steckt bisher noch in den Kinderschuhen. Die Literaturstudie, die belegt, dass Ambiphone auf einen spannenden Markt stoßen wird, führte Philips vergangenes Jahr durch. An einem Prototyp wird gearbeitet. Im Eindhovener Laboratorium HomeLab lässt sich schon heute in einer nachgestellten häuslichen Umgebung erleben, wie sich ein Telefon ohne Kabel, Headsets, Hörer und Tasten anfühlen kann, auch wenn die technische Umsetzung noch nicht ausgereift ist - Teile des Prototypen werden simuliert.

Für das echte Ambiphone muss eines Tages das ganze Zuhause mit Mikrofonen und Lautsprechern ausgerüstet werden. Im Idealfall kann aber vorhandene Infrastruktur - wie beispielsweise die Lautsprecher im Fernseher oder der Musikanlage - genutzt werden, damit das Ambiphone preisgünstiger wird, sagt Maas.

An welchen Zukunftstrends Philips noch arbeitet, zeigt das Unternehmen auf der IFA (Halle 22) in seiner "Future Zone".(go)

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