Neue Arbeitsumgebung

Auch mit dem Kopf umziehen

Katharina Klink arbeitet als Beraterin für die Unternehmensberatung Dr. Kraus & Partner,in Bruchsal. Sie ist Expertin für Change Management (MBA). Sie berät unter anderem Unternehmen bei der Gestaltung neuer Arbeitswelten. Sie entwickelt mit ihnen auf der Basis einer profunden Analyse Raumkonzepte und begleitet deren Realisierung. 
Wenn Unternehmen oder Unternehmensbereiche umziehen oder die Arbeitsumgebung neu gestalten, sind damit meist strategische (Entwicklungs-)Ziele verbunden, die auch einen veränderten Mindset der Mitarbeiter erfordern. Deshalb sollten die Unternehmen den Anlass „(geplanter) Umzug“ oder „Neugestaltung der Arbeitsumgebung“ für ein kulturelles Change-Projekt nutzen.
Altes oder Tradiertes sollte in Change-Prozessen sichtbar aufgebrochen werden.
Altes oder Tradiertes sollte in Change-Prozessen sichtbar aufgebrochen werden.
Foto: Lightspring - shutterstock.com

"Wir beschäftigen uns zu sehr mit uns statt unseren Kunden." "Wir brauchen zu lange für Innovationen." Solche Klagen hört man oft von Unternehmensführern. Zu Recht! Kundennähe und Schnelligkeit sind zwei zentrale Herausforderungen unserer Zeit. Denn:

  1. Die Markttrends und Kundenbedürfnisse ändern sich immer schneller. Und:

  2. In vielen Branchen werden die Markteintrittsbarrieren für neue Mitbewerber aufgrund der durch die digitale Vernetzung weltweit verfügbaren Ressourcen immer niedriger.

Deshalb geraten größere, etablierte Unternehmen, die ihren Markt nicht scharf beobachten und auf Veränderungen rasch reagieren, im Wettbewerb mit Start-ups und innovationsstarken Nischenanbietern schnell ins Hintertreffen.

Was liegt da näher, als die Herangehensweisen und Bedingungen der reaktionsschnellen Mitbewerber zu adaptieren? Das sind neben den technischen Möglichkeiten der Digitalisierung vor allem "moderne" Formen der menschlichen (Zusammen-)Arbeit. Oft werden diese Arbeitsweisen, die unter anderem auf

  1. eine hohe Flexibilität und Autonomie auf den operativen Ebenen,

  2. crossfunktionale Kooperation sowie

  3. eine große Kreativität und Innovationskraft möglichst vieler Mitarbeiter setzen,

unter dem Begriff Agilität zusammengefasst.

Ziel: eine neue Kultur der (Zusammen-)Arbeit schaffen

Der Vorsatz, die Arbeitsweisen in der eigenen Organisation zu "agilisieren", ist schnell gefasst - zumal Teilaspekte hiervon gesellschaftspolitischen Strömungen entsprechen. So wird zum Beispiel die Trennung von Denken und Handeln des tayloristischen Ordnungsprinzips heute nicht mehr als zeitgemäß empfunden. In der Gesellschaft besteht ein breiter Konsens darüber, dass Selbstbestimmung in der Arbeit für die Mitarbeiter wichtig ist. Sie kann für eine höhere emotionale Bindung ans Unternehmen sorgen und Arbeitgeber damit attraktiver machen - in Zeiten des Fachkräftemangels und der Generation Y ein relevantes Thema für viele Organisationen.

Technische Innovationen sind dabei in praktischer Hinsicht Schlüssel und Treiber zugleich: Digitale Kollaborations-Tools, Virtual oder Augmented Reality-Anwendungen heben die Möglichkeiten der Zusammenarbeit in Teams, deren Mitglieder über die gesamte Welt verstreut sein können, in bisher ungekannte Höhen. Unternehmen, die dieses Potenzial nicht nutzen, haben es künftig schwer.

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