Anywer eröffnet deutsches Büro in Hamburg

Auf vielen Wegen zur IT-Fachkraft

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Das französische Unternehmen Anywr unterstützt IT-Firmen mit HR-Dienstleistungen. „Personalvermittlung“ beschreibt das Konzept nur unzureichend, denn die Franzosen berücksichtigen bereits viele „New Work“-Aspekte und versuchen, Teams auf vielen Wegen zusammenzustellen.
"Wir freuen uns, die Eröffnung unseres neuen Büros in Hamburg bekannt geben zu können und damit näher an unseren deutschen Kunden zu sein", sagte Olivier Desurmont, CEO des Fachkräftevermittlers Anywr.
"Wir freuen uns, die Eröffnung unseres neuen Büros in Hamburg bekannt geben zu können und damit näher an unseren deutschen Kunden zu sein", sagte Olivier Desurmont, CEO des Fachkräftevermittlers Anywr.
Foto: Anywer

Der Mangel an qualifizierten Fachkräften macht sich in Deutschland auch aufgrund der ungünstigen demografischen Entwicklung besonders bemerkbar. Auch in der IT bleiben viele Stellen unbesetzt, weil sich niemand oder nicht die richtigen Menschen darum bewerben. Obwohl große Firmen noch mehr Strahlkraft haben und auch für Fachkräfte aus dem Ausland interessant sind, fällt es aber auch ihnen schwer, die Fachkräftegewinnung auf diesem Wege anzugehen. Für mittelständische Firmen ist das sogar fast aussichtslos.

Hier bietet sich das französische Unternehmen Anywr als Partner an. "Wir betreuen bereits deutsche Kunden in Frankreich und anderen Anywr-Ländern", erklärt eine Sprecherin auf Anfrage von ChannelPartner. Referenzkunden seien etwa BASF und Robert Bosch. Mit einer jetzt eröffneten Niederlassung in Hamburg will man nun aber näher an potenzielle Kunden in Deutschland heranrücken und auch stärker auf den Mittelsand zugehen. "Wir sind in Deutschland im engen Austausch mit mehreren KMUs, mit den wir ab September zusammenarbeiten werden", heißt es aus dem Unternehmen.

Anywer unterstützt grundsätzlich Unternehmen aus IT, Life Sciences sowie Luft- und Raumfahrttechnik. Allerdings entfallen rund 80 Prozent des Umsatzes auf IT. Dabei werden sowohl Fachkräfte für langfristige Beschäftigungsverhältnisse als auch projektbezogen vermittelt. Anywer legt hier Wert darauf, dass ganz unterschiedliche Beschäftigungsmodelle unterstützt werden, also neben der Vermittlung und projektbasierten Ansätzen auch die Zusammenarbeit mit Freiberuflern, die Anwerbung von Fachkräften im Ausland die dann im Ausland arbeiten oder von Fachkräften aus dem Ausland für eine Stelle in Deutschland.

Die Geschäfte von Anywr in Deutschland leitet Corentin Cleuziat. Er kam 2018 für eine Beschäftigung bei Airbus nach Hamburg bringt für seine Aufgabe bei Anywer Erfahrungen in der Geschäftsentwicklung und der Luftfahrt mit. Im kommenden Jahr plant Corentin, sein Team in den Bereichen IT und Cybersicherheit um mindestens 15 Fachkräfte zu erweitern.

Vielfälige Kombinationen an Lösungen

Das Angebot von Anywer ist modular und kann nach Bedarf angepasst werden. Die Idee ist durch die drei Spalten Mobilität, Vermittlung, und Projektansatz zahleiche Kombinationen an Lösungen anbieten zu können. So könnte zum Beispiel ein deutsches Unternehmen, das Bedarf an zehn zusätzlichen Entwickler hat, drei von Anywer vermittelte aus Deutschland einstellen, zwei aus Indien anwerben, zwei weitere aus Marokko und Kanada Remote arbeiten lassen und einen aus Belgien verpflichten, der überwiegend zuhause arbeitet, aber zweimal im Quartal nach Deutschland in die Firma fährt.

Mit den Kunden schließt Anywer Zeitverträge. Ziel ist es, langfristig mit ihnen zu Kunden arbeiten. Fachkräfte von einem Kunden zum anderen zu schieben, weil es da bessere Konditionen gibt, soll so ausgeschlossen werden. Das sei auch gar nicht erforderlich: "Da wir durch unsere Mobilitätsparte die Talente aus dem Ausland rekrutieren, ist der Markt für uns groß genug", erklärt die Firmensprecherin gegenüber ChannelPartner.

Das Unternehmen besteht seit 2012 und hat sich für die Rekrutierung und das Aufspüren von Nachwuchskräften über ein breites Spektrum an Möglichkeiten aufgestellt - von der direkten Rekrutierung über Freelancing und Lohnträgerschaft bis zur Immigration samt Relocation und Abwicklung der steuerlichen Aspekte. Es verfügt über 23 Niederlassungen in 16 Ländern und betreut mehr als 4.000 Unternehmen. 30.000 Menschen haben sich bereits über den Dienstleister vermitteln lassen.

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