Ausbeutung: iPod-Bauer Foxconn weist Vorwürfe zurück

22.06.2006

Im boomenden Dongguan, ebenfalls in der Sonderwirtschaftszone Shenzhen, haben chinesische und taiwanesische Fabrikmanager freimütig zugegeben, wie leicht es sei, aus den entlegendsten Teilen des Landes zu Zehn- oder gar Hunderttausenden günstige Fabrikarbeiter, die meisten davon, weil noch billiger junge Frauen, zu bekommen.

Eingepfercht in kasernenartigen Arbeiterwohnheimen mit sechs oder gar mehr Leuten auf einem Zimmer, sehen viele der jungen Menschen ihre tausende Kilometer entfernt lebende Familie oft über Jahre nicht und sind meist todunglücklich darüber. In der Hoffnung auf ein besseres Leben in der Zukunft, schicken sie einen Großteil ihres kleinen Lohnes nach Hause, womit es bei den Eltern bleibt, ob es später einmal für eine Mitgift oder gar ein Studium reicht.

Meist ungenügend vor Lärm und chemischen Dämpfen geschützt, leisten sie in der Regel mindestens 48 Stunden die Woche stupide Fließbandarbeit. Wie etwa, von mir selbst beobachtet, das Abknipsen überstehender Lötstellen mit einer einfachen Nagelschere. Und dabei kann man sich sicher sein, dass die Gäste, Journalisten zumal, aus dem Ausland nur die Vorzeigefabriken zu sehen bekommen. Klimatisierte Farbriken, wie die von dem Tastaturengiganten Chicony in Dongguan, sind eher die Ausnahme.

Taiwanesische Manager haben berichtet, dass die Fabrikarbeiter oft nur einmal im Monat duschen würden, oder besser gesagt, duschen könnten. Bei solchen Bedingungen muss man sich auch nicht wundern, dass es auch schon zu mehreren Übergriffen gegen die Bonzen aus Taiwan gekommen ist.

Viele Fabrikmanager der Insel würden deshalb praktisch nur noch mit einem Revolver unter dem Kopfkissen schlafen, klagten Mitte der 90er Jahre taiwanesische Geschäftsleute, die den Druck nicht aushielten und China resigniert den Rücken gekehrt hatten. (kh)

Zur Startseite