Geräte drahtlos verbinden

Bluetooth - So klappt jede Verbindung

Ines Walke-Chomjakov kümmert sich um alles Wissenswerte zu IT-Peripheriegeräten. Zu ihren Spezialgebieten gehören Drucker und 3D-Druck. Weitere Themenbereiche sind Displays und kommende Technologien wie selbstfahrende Autos.
Bluetooth eignet sich besonders gut, um Geräte auf kurze Distanz ohne Kabel miteinander zu verbinden. Es klappt nicht immer reibungslos – doch mit diesen Tipps und Hintergrundinfos werden Sie zum Blauzahn-Experten.

Geht es um eine drahtlose Verbindung auf kurze Entfernung, ist Bluetooth der Standard der Wahl - nicht ohne Grund nutzt auch die Corona-Warn-App die Technik. Sie finden Bluetooth-Funkmodule in PCs, Notebooks und Tablets genauso wie in Lautsprechern, Kopfhörern, Smartphones, Fitnesstrackern, smarten Thermometern, Mäusen und Tastaturen. Die Technik ist so beliebt, weil das Verbinden so einfach funktioniert. Eigentlich. Denn oft genug treten Probleme auf. Wir bieten Ihnen Lösungen.

Geräte über Bluetooth verbinden - so geht´s
Geräte über Bluetooth verbinden - so geht´s
Foto: successo images - shutterstock.com

1. Was steckt hinter einer Bluetooth- Verbindung?

Per Bluetooth lassen sich Daten auf kurze Distanz per Funk übertragen. Das schließt grundsätzlich Video, Audio und Sprache ein. Im einfachsten Fall sind zwei Geräte miteinander verbunden – etwa ein Bluetooth-Lautsprecher und ein Smartphone. Sie stellen ein Piconet dar (Personal Area Network), bei dem eine Punkt-zu- Punkt-Verbindung besteht. Untereinander identifizieren sich die Geräte per AMA (Active Member Address).

In der Regel lassen sich bis zu acht Geräte aktiv miteinander verbinden. Dann spricht man von einer Punkt-zu-Mehrpunkt-Verbindung. Hier fungiert ein Gerät als „Master“, jedes andere als „Slave“. Außerdem können die Geräte im Piconet auch im passiven Modus verweilen. Hier sind sie zwar angemeldet, aber als „Standby“ oder „Parked“ im Bluetooth-Netz gekennzeichnet. Deshalb erhalten sie die Adresse PMA (Passive Member Address). Da es sich um eine 8-Bit-Adresse handelt, können theoretisch bis zu 256 Geräte (2 hoch 8) im Standby-Modus verweilen. Sind mehrere Piconetze zusammengefasst, spricht man von Scatternetz. Hier muss mindestens ein Bluetooth-Gerät gemeinsam enthalten sein.

Um zwei Geräte per Bluetooth zu verbinden, müssen Sie die Funktion bei allen Geräten aktivieren. Der Pairingvorgang geht immer von einem Gerät aus: Am Smartphone wählen Sie das Gerät aus der Liste, die unter „Einstellungen –> Bluetooth“ erscheint. Vor dem eigentlichen Verbinden tauschen die Geräte einen Sicherheitscodeaus, den Sie entweder nur bestätigen oder an einem Gerät eingeben. Erst danach startet der Pairingprozess.

2. Wie funktioniert das Übertragungsverfahren?

Technisch gesehen sind Bluetooth-Multiroom-Lautsprechersysteme ein Piconet mit Punkt-zu- Mehrpunkt-Verbindung.
Technisch gesehen sind Bluetooth-Multiroom-Lautsprechersysteme ein Piconet mit Punkt-zu- Mehrpunkt-Verbindung.
Foto: Samsung

Bluetooth nutzt das ISM-Band (Industrial, Scientific and Medical Band) in den Bereichen zwischen 2,402 und 2,480 GHz. Hier stehen 79 Kanäle zur Verfügung, die je 1 MHz breit sind. Das Frequenzband um 2,4 GHz wird auch von anderen drahtlosen Übertragungsverfahren genutzt – etwa WLAN nach IEEE 802.11. Deshalb betreibt Bluetooth Frequenz-Hopping (FHSS) und wechselt dabei bis zu 1600-mal in der Sekunde die Kanäle. Die vielen Sprünge und die kleinen Datenpakete machen die Blauzahn-Datenübertragung sehr stabil.

3. Was ist der Unterschied zwischen Bluetooth und WLAN?

Zur Übertragung nutzt Bluetooth zwei Verfahren: Synchronous Connection Oriented (SCO) und Asynchronous Connectionless Link (ACL). SCO dient zum Übersenden von Sprache, die in festen Timeslots mit einer maximalen Datenrate von 64 KBit/s übertragen wird. Per ACL übersendet Bluetooth Daten und setzt dafür voraus, dass das Übertragungsgerät über Speicher verfügt. Im Unterschied zu WLAN beherrscht Bluetooth beide Übertragungsverfahren. WLAN kann nur asynchron übertragen.

4. Wo finde ich die Bluetooth-Funktion meines Geräts?

Löschen Sie alte Koppelungseinträge aus der Bluetooth-Liste.
Löschen Sie alte Koppelungseinträge aus der Bluetooth-Liste.

Egal, ob Smartphones, Tablets oder PCs – bevor sich Geräte per Bluetooth verbinden lassen, muss die Funktion an jedem Gerät aktiviert sein. Bei Smartphones finden Sie Bluetooth meist in den „Einstellungen“, seltener im Untermenü „Netzwerk“, sowie in der Statusleiste, die Sie einblenden, indem Sie am Display von oben nach unten wischen. Sie aktivieren die Funktion, indem Sie auf das Symbol tippen.

5. Wie lässt sich die Bluetooth-Version feststellen?

Bei Mobilgeräten wie Smartphones und Tablets bestimmt der Prozessor die Bluetooth-Version, denn hier sind Ein-Chip-Systeme (SOC – Systemon- a-Chip) eingebaut. Wollen Sie wissen, welche Bluetooth-Version Ihr Android-Gerät mitbringt, laden Sie sich zuerst eine System-App wie „Aida64“ oder „CPU-Z“ aufs Mobilgerät, um die genaue CPU-Bezeichnung herauszufinden. Beispielsweise bei CPU-Z finden Sie unter dem Reiter „SOC“ die Angabe „Qualcomm Snapdragon 808 1,82 GHz“. Suchen Sie danach auf der Herstellerseite, finden Sie in den technischen Daten zum Prozessor auch die Bluetooth-Version – in diesem Fall 4.1.

Bluetooth-Klassen und Reichweite

Die Bluetooth-Klassen bestimmen, welche Distanz und Leistung die Funkverbindung unterstützt. ?

Klasse 1: Hier wird mit 100 Milliwatt (mW) gesendet. Die maximale Reichweite beträgt 100 Meter im Freien. Es handelt sich um die stärkste Bluetooth-Klasse. Sender und Empfänger dieser Klasse sind oft in Notebooks und PCs zu finden. ?

Klasse 2: Die maximale Sendeleistung liegt bei 10 Milliwatt (mW), die für eine Maximaldistanz von bis zu 50 Metern ausreichen soll. Entsprechende Hardware ist in PCs, Laptops oder USB-Bluetooth-Adaptern installiert. ?

Klasse 3: Die niedrigste Leistungsklasse bringt es auf 1 Milliwatt und eine Reichweite von 10 Metern im Freien. Die Leistungsklasse findet sich in portablen Geräten wie MP3-Playern. Die in der Praxis erzielte Reichweite hängt neben der reinen Sendeleistung von Faktoren wie der Empfindlichkeit des Empfängers oder den Bauformen der Antennen ab. Dazu kommen Hindernisse, die die Leistung beeinträchtigen können, wie etwa Mauern oder Metallteile. Sie können das Funksignal auch bei einer leistungsstarken Klasse auf wenige Meter reduzieren.

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