Graumarkt-Händler könnte Partner werden

Cisco feiert Erfolg gegen Graumarkt

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Als Marktführer und Premium-Anbieter kämpft Cisco immer wieder mit dem Graumarkt. Jetzt ist dem Unternehmen ein unerwarteter Sieg geglückt – denn eigentlich hatte der nun unterlegene Anbieter Dexon den Hersteller wegen Kartellrechtsverstößen verklagt.
Cisco hat vor einem Gericht in Texas einen wichtigen Sieg gegen einen Graumarkt-Akteur erzielt - der künftig nun womöglich autorisierter Reseller wird.
Cisco hat vor einem Gericht in Texas einen wichtigen Sieg gegen einen Graumarkt-Akteur erzielt - der künftig nun womöglich autorisierter Reseller wird.
Foto: Sundry Photography - shutterstock.com

Cisco hat vor einem Bezirksgericht in Texas ein wichtiges Verfahren um Produktfälschungen gewonnen. Der Streit zog sich bereits einige Zeit lang hin und nahm jetzt eine überraschende Wendung: Womöglich wird die bisher für Cisco unangenehme Firma Dexon künftig ein wichtiger Partner.

Das Urteil wertet Cisco als wichtigen Erfolg, es scheint in einer Reihe mit dem Verfahren gegen das in Florida ansässige Firmennetzwerk der Firma Pro Network LLC zu stehen, die jahrelang gefälschte Produkte oder gebrauchte, aber als neu deklarierte Cisco-Produkte aus China und Hongkong in die USA importierte. Sie erwirtschaftete damit immerhin einen Umsatz von über 1 Milliarde Dollar - bis dann der CEO verhaftet wurde.

Mehrere Verfahren zwischen Cisco und Dexon

Das nun zugunsten von Cisco in Texas abgeschlossene Verfahren gegen Dexon begann vor über drei Jahren. Im Juli 2020 verklagte Cisco in Kalifornien Dexon mit der Begründung, dass Dexon mit gefälschten "Cisco"-Geräten handle. Dexon erhob Gegenklagen, auch im Rahmen des Kartellrechts. Das Gericht wies diese jedoch ab.

Im April 2022 erhob Dexon dann ähnliche Kartellklagen vor dem Gericht in Texas. Das Schwurgerichtsverfahren dazu begann am 22. Januar 2024. Noch bevor die Parteien ihre abschließende Plädoyers halten sollten, beantragte Dexon jedoch, seine eigenen Ansprüche vorbehaltlos abzuweisen.

Dexon: vom Saulus zum Paulus?

Kellogg Hansen, die Anwaltskanzlei, die in dem Verfahren Cico vertreten hat, teilte zudem mit: "Dexon, ein nicht autorisierter Wiederverkäufer von Cisco-Produkten, erklärte sich außerdem bereit, den Verkauf nicht autorisierter Cisco-Produkte einzustellen, sein Geschäftsmodell zu überarbeiten und sich für die Teilnahme am autorisierten Wiederverkäuferprogramm von Cisco zu bewerben."

"Im Rahmen einer weitreichenden Vergleichsvereinbarung gibt Dexon seine kartellrechtlichen Anschuldigungen gegen Cisco auf und zahlt eine Gebühr, um die von Cisco erhobenen Fälschungsvorwürfe auszuräumen", erklärt Cisco-Sprecherin Robyn Blum. "Die Einigung von Dexon mit Cisco ist eine Bestätigung unserer Vertriebs- und Markenschutzpraktiken, einschließlich unseres Ökosystems von 8.000 autorisierten Wiederverkäufern, die sicherstellen, dass unsere Kunden vertrauenswürdige und geprüfte Cisco-Produkte erhalten."

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