Computacenter: Break-even 2002

21.06.2001
Auch wenn 2000 allgemein ein hartes Jahr war, die englische Computacenter-Gruppe nimmt’s gelassen: Man baut auf 2002. Dann soll auch die deutsche Niederlassung schwarze Zahlen schreiben.

Während andere Unternehmen der IT-Branche öffentlich ihre Quartalszahlen beweinen, scheint die Stimmung bei der englischen Computacenter-Gruppe gar nicht so schlecht zu sein. Sicher, die Ergebnisse des vergangenen Geschäftsjahres ließen zu wünschen übrig (siehe ComputerPartner 19/01, Seite 15). Aber welches Unternehmen hatte schon Grund zur ungetrübten Freude?

Mike Norris, CEO der englischen Systemhaus-Gruppe, tanzt zwar angesichts seiner Bilanz auch nicht gerade vor Freude auf dem Tisch, für ihn ist das leidige Thema aber erledigt: "2000 war für die gesamte IT-Branche ein hartes Jahr und dafür haben wir uns gut geschlagen."

Überraschend sei für Computacenter ein starkes erstes Quartal 2001 gewesen, dafür sei das zweite dann auch gleich wieder den Bach runter gegangen. Immerhin habe das Deutschland-Geschäft besser abgeschnitten als das Vereinigte Königreich. "Wir hatten Glück und konnten sowohl im April als auch im Mai einige große Projekte für uns gewinnen", begründet Steffen Scholze, Geschäftsführer der Computacenter Beteiligungs GmbH (zur Entwicklung der deutschen Computacenter-Niederlassung siehe Grafik). Und Scholze legt nach: "Wir haben jetzt schon Monate, in denen wir in Deutschland profitabel arbeiten. Aber wir wollen im laufenden Jahr weiter investieren: Budgetiert sind für 2001 noch ein Minus von vier Millionen Mark." Das hieße eine Reduzierung um mehr als die Hälfte: Denn im vergangenen Jahr wiesen die Homburger noch ein Minus von elf Millionen Mark aus (zum Vergleich: 1999 waren es nur neun Millionen). CEO Norris scheint damit kein Problem zu haben: "Auch unsere Niederlassung in Frankreich hat einige Jahre gebraucht, um mit schwarzen Zahlen abzuschließen: In Deutschland werden wir 2002 soweit sein", kündigt der Engländer an.

Dennoch ist die Computacenter-Gruppe mit größeren Investitionen im laufenden Jahr vorsichtig: "Wir werden bald eine neue Niederlassung in Irland durch eine sehr kleine Akquisition eröffnen. Ansons-ten ist nichts geplant. Es sei denn, es ergibt sich überraschend eine einmalige Chance", meint Norris, scheint daran aber nicht wirklich zu glauben. Schließlich sei das Gesamtklima sehr verhalten und der Manager resümiert treffend: "Egal, wohin man sieht: Alle sitzen auf ihren Händen: Keiner will etwas anpacken. Man wartet einfach ab und hofft, dass es wieder besser läuft." Norris rechnet erst 2002 mit einer Verbesserung: Vom dritten Quar-tal erwartet der Manager vorerst nichts, erst das vierte werde langsam wieder anziehen.

Kopfschüttelnd beobachtet der englische CEO den Trend bei einigen Wettbewerbern, sich von ihrer Hardware-Sparte zu trennen: "Das kann einfach nicht funktionieren: Großkunden wollen nach wie vor alles aus einer Hand. Und die logis-tische Leistung, die im Gesamtpaket eingeschlossen ist, ist auch unsere Referenz: Wenn hier was schief geht, ist der Kunde für uns verloren."

www.computacenter.de

ComputerPartner-Meinung:

Von großer Depression ist bei der Computacenter-Gruppe derzeit sicher nicht die Rede: Aber dennoch ist das Management vorsichtig. Größere Akquisitionen sind im laufenden Jahr nicht geplant, mit Prognosen zur Wachstumssteigerung hält man sich zurück. Vom laufenden Geschäftsjahr scheint die Systemhaus-Gruppe nicht mehr viel zu erwarten, erst von 2002 verspricht man sich Besserung. (ch)

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