Freiwillige Treue ist besser als Zwang

Das Ende der Kundenbindung?

09.11.2010

Wechselbarrieren halten nicht auf

Wechselbarrieren widerstreben den Individualisierungstendenzen der Menschen von heute. Wir sind meist wenig begeistert, wenn unsere Entscheidungsmöglichkeiten eingeschränkt werden. Womöglich werden Kunden, die zwangsgebunden, also in ‚Geiselhaft‘ sind, Unvermeidliches schönreden, um den Schein zu wahren. Notgedrungen macht man es sich gemütlich in seinem kleinen Gefängnis - und träumt doch von Freiheit und Selbstbestimmung.

Denn wahre Loyalität findet im Geiste statt. Sie kann deshalb niemals erzwungen werden. Das Dumme an der Freiheit ist nun: Sie beinhaltet die Möglichkeit zur Untreue. Doch ohne Freiheit kann es auch keine Treue geben.

Wechselhürden sorgen also nur scheinbar für Treue und sind somit eine trügerische Illusion. Selbst ‚vergoldeter Stacheldraht‘ kann Kunden auf Dauer nicht binden. Im Geiste hat man sich schon längst verabschiedet - und sucht nur noch nach einer passenden Ausstiegsgelegenheit. Oder man konstruiert sich eine. Oder man kommt gerade wegen der Wechselbarrieren nicht wieder zurück.

Dank Internet gelingt es heutzutage den Konsumenten auf vielfältige Weise, solche Barrieren zu umgehen. Sie geben sich untereinander Tipps, wie man problemlos aus Verträgen rauskommen kann. Oder sie richten Online-Helpdesks und Tauschbörsen ein. Oder sie nutzen kurzsichtige Anbieterstrategien schamlos aus und hoppen bei erstbester Gelegenheit immer zu dem, der gerade am günstigsten ist. Das beste Beispiel dafür? Mobilfunk-Anbieter.

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