" Das Zauberwort heißt Balance"

23.10.2007

CW: Wie beurteilen die Besucher die Qualität der Foren und Kongresse? Wird die nicht besonders in den Foren kritisch gesehen? Verdirbt man sich mit nur mittelmäßiger Qualität nicht die Strategie?

RAUE: Mittelmäßigkeit verdirbt - keine Frage. Deshalb haben wir das Thema Kongresse und Foren in den vergangenen Monaten mit CeBIT Global Conferences konzeptionell deutlich geschärft. Wir stellen so sicher, dass die Fachforen gut besucht sind. Und wir wollen keine Mittelmäßigkeit. Wir haben auch sehr intensiv an dem Instrument der Keynotes gearbeitet, das in den USA ja deutlich etablierter ist – auch während der Messen. Steve Ballmer als Keynoter zur Eröffnung funktioniert, während der Messe lief es in den vergangenen Jahren etwas zäher. Wir haben gute Redner auf CeBIT-Bühnen gestellt, aber die haben einfach nicht das Publikum bekommen, das sie verdient hätten. Daraus haben wir gelernt. Wir werden eine große zentrale Veranstaltung während der CeBIT realisieren. Der Wunsch danach und die Themen dafür kommen aus der Industrie. In Kürze haben wir das Konzept so weit, dass wir öffentlich darüber reden können. Aber ich kann schon jetzt sagen. Wir haben wieder die internationale Spitze.

CW: Sie starten jetzt in die Hauptphase der Kommunikation für die CeBIT 2008. Was sagen Sie den Leuten? Was ist die wichtigste Botschaft?

RAUE: Die CeBIT ist neu. Wir haben eine klare Struktur, ein scharfes Profil und deutlich mehr Inhalt. Die CeBIT ist viel mehr als eine schlichte Messe. Das ist eine größere Operation. Wir verändern die Laufzeit, die Effizienz, die Inhalte, und wir tun mit der neuen CeBIT viel mehr für die IT-Community.

CW: Erreichen Sie durch die kürzere Messezeit mit dem Sonntag als letztem Tag wieder eine bessere Balance zwischen Business-Anwendungen und Home-Entertainment? In den letzten Jahren hatten sich ja einige Aussteller öffentlich über die Hinwendung zu Endverbraucherthemen geärgert.

RAUE: Das neue Konzept haben wir zusammen mit der Industrie entwickelt. Und die hat sich auch diese Laufzeit gewünscht. Aber wir brauchen beides, Business-Solutions und Home-Entertainment. Wir sind ein Spiegel des Marktes in all seinen Facetten. Außerdem haben wir inzwischen gelernt, auch Business-Themen attraktiver darzustellen. Das Beispiel RFID aus dem vergangenen Jahr zeigt das. 2008 werden wir das unter anderem mit dem Thema Green IT erleben.

CW: Vor ein paar Jahren war die virtuelle Messe ein großes Thema und verschwand genauso schnell wieder in der Versenkung. Heute spricht man wieder darüber. Was hat die CeBIT in diesem Bereich vor?

RAUE: Wir haben einen Versuch in Second Life gestartet, haben aber wieder Abstand davon genommen. Wir schauen uns die Möglichkeiten des Web 2.0 ganz genau an und setzen einige Instrumente auch bei uns ein. Wir werden in Kürze einen neuen Internet-Auftritt der CeBIT präsentieren. Wir investieren erheblich in die Digitalisierung der Messe. Das Internet wird der zentrale Messeplaner sein, und wir werden die CeBIT-Community aktivieren. Wir als CeBIT-Macher müssen auch technologisch vorn sein. Da können wir es uns nicht leisten, solche Trends zu verpassen. (Computerwoche/ wl)

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