Meinungen der CP-Redakteure

Datenlawine lässt neue Technologien entstehen

31.12.2012
Kein Segment zeigte sich im vergangenen Jahr derart robust und wachstumsstark wie der Markt für Speicherlösungen - und daran wird sich auf lange Sicht nichts ändern.
Regina Böckle, Leitende Redakteurin bei ChannelPartner
Regina Böckle, Leitende Redakteurin bei ChannelPartner

Kein Segment zeigte sich im vergangenen Jahr derart robust und wachstumsstark wie der Markt für Speicherlösungen - und daran wird sich auf lange Sicht nichts ändern. Denn immer mehr Daten aus unterschiedlichsten Quellen werden produziert, wollen verarbeitet, gespeichert und analysiert werden. Storage- und Festplattenhersteller könnten also jubilieren, der Verdrängungswettbewerb sollte gering sein.

Doch der Schein trügt. 2012 schwappte die große Konsolidierungswelle über die Festplattenhersteller: WD übernahm Hitachi Global Storage Technologies und gab (nur aus kartellrechtlichen Gründen) im Gegenzug die 3,5-Zoll-HDD-Sparte an Toshiba ab. Seagate schnappte sich neben LaCie auch die Festplattensparte von Samsung Electronics. Durch die Akquisitionen von WD und Seagate reduzierte sich die Zahl der großen Festplattenhersteller von fünf auf drei: WD hält nach Schätzungen von iSuppli etwa die Hälfte des Marktes, Seagate 40 Prozent und Toshiba rund zehn Prozent. Und auch bei der 2012 geplanten, aber kurzfristig geplatzten Akquisition von OCZ durch Seagate ist noch offen, ob tatsächlich das letzte Wort gesprochen ist. Denn die SSD-Technologien von OCZ würden das Portfolio von Seagate, die diesen Markt komplett verschlafen hat, perfekt ergänzen.

Ob der wankende IT-Riese HP im Storage-Infrastrukturbereich wieder Boden guttmachen kann, ist mehr als fraglich. Mit den Ende 2012 gelaunchten 3PAR-basierten Produktreihen hat HP zwar endlich zum technologisch längst überfälligen Sprung in die Moderne angesetzt. EMC und NetApp aber haben die Zeit dazwischen weidlich genutzt, um sich in Position zu bringen - und die werden sie mit aller Kraft verteidigen.

Keiner der großen Player aber kann derzeit beantworten, welche Technologie imstande sein wird, die auf uns zurollende Datenlawine von unvorstellbaren 40 Zettabyte (eine Zahl mit 21 Nullen) im Jahr 2020 aufzufangen. Der entscheidende Anstoß für grundlegend neue Technologien, die mit alten Traditionen brechen, kam bisher fast immer von kleinen, unbekannten Entwicklungshäusern. Mit dem kometenhaften Aufstieg momentan noch verborgener Perlen ist deshalb gerade im Storage-Umfeld zu rechnen. (rb)

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