Der Disti vom Bodensee

23.03.2005
Knapp 50 Mitarbeiter beschäftigt die Bytec GmbH, ein Distributor vom Bodensee. Die Spezialität der Friedrichshafener: Open-Source-Systeme.

Von Dr. Ronald Wiltscheck

Gegründet wurde die Bytec GmbH (www.bytec. de) 1989. Damals stellte es noch ein Novum dar, die gesamte IT eines Unternehmens unter Unix laufen zu lassen. Genau dies gelang aber der jungen Firma bereits im ersten Jahr ihres Bestehens.

1995 leitete die Bytec GmbH einen Wechsel ihres Geschäftsmodells ein. Ihre bisherige ausschließliche Ausrichtung auf Endkunden gaben die Firmengründer auf, stattdessen wandten sie sich nun mehr den Belangen der Software- und Systemhäuser zu. Der Wandel zu einem Value Added Distributor (VAD) setzte ein. Dabei versorgte Bytec seine Vertriebspartner von Anfang an nicht nur mit den Produkten, sondern stellte ihnen auch das eigene Know-how in Form von Services zur Verfügung.

Als ersten Hersteller nahm Bytec Informix unter Vertrag. Bereits 1998 avancierte man zu Deutschlands größtem Informix-Distributor. Nach der Übernahme des Datenbankherstellers durch IBM vor drei Jahren ist auch Big Blue Bytecs Lieferant. Allerdings fungiert der VAD nur als Grossist der IBM-Software, also nur Datenbanken DB2 und Informix sowie den Applikationsserver Websphere verkaut Bytec an seine Händler weiter.

Mit Siemens arbeitete Bytec bereits seit der Firmengründung zusammen. Im Rahmen der verschiedenen Firmenzusammenschlüsse zu SNI (Siemens Nixdorf) und später zu FSC (Fujitsu Siemens Computers) erstreckte sich diese Zusammenarbeit auf das gesamte Client- und Serverportfolio der Computersparte des Elektronikkonzerns. Hier macht auch der Value Added Distributor das Gros seines Geschäftes, denn 90 Prozent seiner Umsätze erzielt Bytec mit FSC-Hardware. Der Rest entfällt auf Handelsgeschäfte mit IBM-Software.

Sparc-Server verkaufen sich nach wie vor

Eine Besonderheit ist mit Bytec auf jeden Fall verbunden: Der VAD bestreitet fünf Prozent seines Hardware-Business mit dem Verkauf von Sparc-basierten FSC-Servern. Dabei handelt es sich um Geräte aus der "Primepower"-Serie. Ein derartiges Solaris-basiertes 64-Bit-System "250N" mit einer 1,1 GHz-CPU und 1 GB RAM, 73 GB Festplattenspeicherplatz, Gigabit/- Fast-Ehernet-Anbindung samt unterbrechungsfreier Stromversorgung kostet bei Bytec knapp 5.500 Euro. In diesem Preis ist ein dreijähriger Vor-Ort-Service inbegriffen. Mit derartigen Angeboten im Portfolio sieht sich Bytec selbst als den deutschen Distributor mit dem größten Sparc-Volumen.

Eine wichtige Rolle spielt bei dem VAD auch das Thema Storage. Unter dem Label "storage4you" offeriert Bytec Band- und Disk-basierte Speichersysteme. Diese reichen von Einzelkomponenten für knapp 200 Euro bis hin zu einer Fibre-Channel-basierten SAN-Lösung für 12.400 Euro.

Auch für offene Systeme engagiert sich Bytec. Seit acht Jahren offeriert der Distributor auch Linux-gestützte Software. Darunter musste aber das Geschäft mit SCO leiden. Seit der Klage der Santa Cruz Operation gegen IBM gehen die SCO-Umsätze bei Bytec nach und nach zurück.

Im vergangenen Jahr erzielte Bytec einen Gesamtumsatz von rund 70 Millionen Euro. Das bedeutet einen Zuwachs um 52 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Dezember 2004 war sogar der Business-Umsatz im Fujitsu-Siemens- Distributionsumfeld höher als bei den Wettbewerbern Ingram, Actebis und Tech Data, so die Einschätzung des Bytec-Geschäftsführers Matthias Bodry.

Dieses Jahr soll das Team aus knapp 50 Angestellten um zehn vergrößert werden: "Mit frischen Ideen und innovativen Produkten wollen wir die IT-Welt voranbringen", so Bodry. In diesem Jahr möchte er zum ersten Mal 100 Millionen Euro umsetzen.

Eine der von Bytec neu lancierten Initiativen ist das "Customized4You"-Programm. Hier werden von Händlern bestellte Server individuell konfiguriert und innerhalb von 48 Stunden geliefert. Der Distributor verspricht nun, hier weitere Konfigurationen und Optionen hinzuzufügen.

Außerdem will Bytec weiterhin alle gängigen Unix- und Linux-Betriebssysteme warten. Die Unterstützung der Wiederverkäufer ist breit, sie reicht vom einfachen Support via E-Mail bis hin zur Rund-um-die-Uhr-Betreuung.

In dem "Value4you"-Programm offeriert der VAD vorkonfigurierte Einstiegssysteme. Die Verkaufszahlen in diesem Bereich schnellten laut Bytec im vergangenen Jahr in die Höhe, der Zuwachs lag im Dezember 2004 bei über 150 Prozent. Mit dieser Marketing- und Verkaufsoffensive will Bytec seinen Vertriebspartnern helfen, Lösungen auch kleineren Firmen zu verkaufen. "Effizienter Einsatz moderner Informationstechnologie ist gerade bei Mittelstandskunden ein entscheidender Wettbewerbsfaktor", argumentiert Bytec-Chef Bodry.

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