Der Fachhandel und die Umwelt

31.10.2007
Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen stoßen beim mittelständischen Einzelhandel auf offene Ohren. Jedoch fehlt zahlreichen Händlern noch die Überzeugung, gute und wichtige Beiträge zu umwelt- und energiegerechtem Handeln leisten zu können.

Das ist ein zentrales Ergebnis der im August 2007 durchgeführten Handelsbefragung der Kölner BBE Unternehmensberatung. Dabei verfügt der Einzelhandel durchaus über ein hohes Potenzial für umweltgerechtes Verhalten; das Bewusstsein dafür muss nur bei vielen Händlern verstärkt geweckt werden.

Laut BBE sind die deutschen Händler bislang mehrheitlich (56 Prozent) der Ansicht, wenig beziehungsweise sehr wenig für die Nachhaltigkeit im Handel tun zu können. Die Bereitschaft, sich des Themas Nachhaltigkeit anzunehmen, ist im Einzelhandel hingegen stark ausgeprägt. Rund Dreiviertel der befragten Handelsunternehmen (79 Prozent) geben an, sich für aktuelle Informationen und News zu einzelhandelsrelevanten Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen zu interessieren.

"Ein wichtiger Aspekt moderner Unternehmensführung ist die Steigerung von Effizienz und Rentabilität. Für die REWE Group gehört zum Erfolg aber auch nachhaltiges Handeln und die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung. Jeder kann und muss etwas für den Klimaschutz tun, damit wir unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Umwelt hinterlassen", sagte Alain Caparros, Vorstandsvorsitzender der REWE Group, auf dem diesjährigen Internationalen Handelskongress in Köln. Und weiter: "Den erfolgreichen Einzelhandel von morgen zeichnen zukünftig auch Aspekte der Nachhaltigkeit aus", so Caparros.

Die Umsetzung in die Praxis ist allerdings noch deutlich ausbaufähig, so ein weiteres Resultat der BBE-Erhebung. Denn lediglich 19 Prozent der deutschen Einzelhändler räumen ein, bei Neuinvestitionen, zum Beispiel bei der Inneneinrichtung oder beim Fuhrpark, umweltgerechte Alternativen zu berücksichtigen. Auch wird das Umweltthema häufig von der Geschäftsleitung mit erledigt, ein Umweltbeauftragter ist keine Selbstverständlichkeit. Nur eine Minderheit von 29 Prozent der befragten deutschen Händler verfügt derzeit über einen Umweltbeauftragten.

Aus Handelssicht sind Kosteneinsparungen am ehesten im Bereich Energiemanagement realisierbar, gefolgt von den Bereichen Abfall und Recycling sowie Mitarbeiterschulungen, weiß die Kölner BBE ferner zu berichten. Knapp die Hälfte der bundesweit befragten Einzelhändler ist bereits in neue Verhandlungen mit den Energielieferanten getreten, um Veränderungen beziehungsweise Optimierungen zu besprechen. Auch die Zulieferer müssen für umweltgerechte Verhaltensweisen gewonnen werden; jeder fünfte Händler hat diesbezüglich den Dialog mit seinen Zulieferern eröffnet. (go)

Die kompletten Ergebnisse der Befragung können Sie hier downloaden.

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