Notebook-Kauf

Die beste CPU und GPU für jede Preisklasse

11.05.2017
Von Thomas Rau
In der Werbung ist jedes Notebook schnell und spieletauglich. Aber nur wenn Sie wissen, wie leistungsfähig CPU und GPU im Laptop wirklich sind, erkennen Sie echte Schnäppchen sofort.
Welches sind die besten CPUs und GPUs fürs Notebook?
Welches sind die besten CPUs und GPUs fürs Notebook?
Foto: Uber Images - shutterstock.com

Wie leistungsfähig unterschiedliche Notebooks sind, scheint sich auf den ersten Blick erkennen zu lassen: Bei Displaydiagonale und -auflösung, Festplatte oder SSD und Arbeitsspeicher ist die Sache klar – je größer, desto besser. Doch bei Prozessor und Grafikkarte wird es kompliziert: Ist das günstige Notebook mit einem Pentium N3710 schneller als das Windows-Tablet mit einem Atom x5-Z8350? Hat ein Core i7-7Y75 mehr Rechenpower oder ein Core i7-7600U? Noch verwirrender sind die Details zu den Prozessoren. Als Beispiel dient wieder der i7-7Y75: Manchmal lesen Sie in der Produktbeschreibung von einer Taktrate von „bis zu 3,6 GHz“, andere Webseiten geben für die gleiche CPU einen Takt von 1,3 GHz an. Ähnliche Konfusion herrscht bei den mobilen Grafikkarten – oder wissen Sie auf Anhieb, ob eine Nvidia Geforce 920M spieletauglicher ist als eine Geforce 840M?

Wenn Sie die verwirrenden Modellbezeichnungen von Notebook-CPUs und -Grafikkarten durchschauen, fällt nicht nur die Entscheidung für den passenden Laptop leichter. Sie erkennen auch sofort, ob der Hersteller Sie mit einem vermeintlichen Schnäppchen in die Irre führt, da es zwar eine große Festplatte und viel Arbeitsspeicher, aber eine grottenlahme CPU mitbringt. Oder ob er ein Multimedia-Notebook mit einer scheinbar neuen GPU bewirbt, die aber langsamer ist als der Vorgänger.

Einsteigerklasse: Prozessoren in Notebooks bis 400 Euro

In sehr günstigsten Netbooks und Convertibles für unter 300 Euro finden Sie CPUs aus der Atom-Serie von Intel, meist einen Atom x5 aus der aktuellen Cherry-Trail-Generation oder den Vorgänger Atom Z3735F. Diese Prozessoren arbeiten vor allem sparsam, weshalb diese Laptops keinen Lüfter benötigen und sehr flache Gehäuse haben. Es sind Vierkern-CPUs mit niedriger Taktrate (1,44 bis 1,60 GHz). Entsprechende Mobilgeräte sind nur für Websurfen, schlichte Texte oder Tabellen geeignet. Wenn Sie mit mehreren Anwendungen gleichzeitig arbeiten, muss sich die CPU stark anstrengen, etwas aufwendigere Bild-oder Videobearbeitung nimmt Zeit in Anspruch. Allerdings sitzt in diesen Geräten meist Flashspeicher, sodass das Betriebssystem oder Programme verhältnismäßig schnell starten.

Die geringe Rechenleistung der Einsteigerklasse macht sich deshalb auch eher bei Notebooks für rund 300 Euro bemerkbar. Darin finden Sie Celeron-Prozessoren wie den Zweikerner N3050: Er basiert auf derselben Mikroprozessorarchitektur wie die Atoms der Cherry-Trail-Generation, arbeitet aber mit einer höheren Taktrate und kann mehr USB-und SATA-Geräte verwalten. Trotzdem gelten für ihn ähnliche Einschränkungen der Rechenkraft wie beim Atom – und da diese günstigen Notebooks überwiegend mit einer Festplatte ausgestattet sind, merken Sie das beim täglichen Arbeiten auch deutlich.

Sparsam statt schnell: In sehr günstigen Windows-Tablets wie dem Trekstor Surftab Duo W3 sitzt ein stromsparender, aber langsamer Atom-Prozessor.
Sparsam statt schnell: In sehr günstigen Windows-Tablets wie dem Trekstor Surftab Duo W3 sitzt ein stromsparender, aber langsamer Atom-Prozessor.

Ein leichtes Leistungsplus, vor allem beim Multi-Tasking, bieten die Prozessoren aus der Pentium-Serie, zum Beispiel der N3700 und 3710. Sie haben vier Kerne und erreichen im Burst-Modus eine höhere Taktrate als die Celerons. Damit sind sie das leistungsfähigste Angebot von Intel in der Einsteigerklasse, das Leistungsplus gegenüber den Celerons kommt vor allem bei Anwendungen wie dem Formatumwandeln zum Tragen, die von mehr Kernen und höherer Taktrate profitieren. Für rund 350 Euro gibt es Notebooks mit Pentium und SSD – die beste Ausstattung in dieser Preisklasse.

Bei Notebooks mit einer AMD-CPU haben Sie in der Einsteigerklasse deutlich weniger Auswahl. Der Vierkerner E2-7110(Generation Carrizo-L) ist stärker als der Celeron und minimal schwächer als ein Pentium. Für knapp über 300 Euro gibt es Notebooks mit den älteren Prozessoren der Beema-Generation, wie dem A8-6410 und dem AMD A6-6310, die etwas schneller als der Pentium sind.

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Mittelklasse: Prozessoren in Notebooks von 400 bis 600 Euro

Notebooks mit einem Prozessor aus der Einsteigerklasse kommen als Zweitrechner oder als spezieller mobiler PC für unterwegs in Betracht. Soll das Notebook Ihr Hauptrechner sein, müssen Sie in einen Laptop mit Mitteklasse-CPU investieren. Bei Intel heißen die passenden Prozessoren Core i3 oder Core i5. Ein Core i3 arbeitet mit niedrigeren Taktraten. Außerdem fehlt ihm die Funktion Turbo-Boost: Damit kann die CPU unter Last mit einer höheren Taktrate als dem Standardtakt arbeiten, sofern Leistungsaufnahme und Temperatur unter bestimmten Grenzwerten bleiben. Beide CPU-Serien sind Zweikerner, die per Hyper-Threading dem Betriebssystem vier Kerne anbieten. Daher lohnt sich ein Core i5 vor allem dann, wenn Sie die höhere Taktrate, auch im Turbomodus, nutzen können, weil Sie häufig CPU-intensive Aufgaben wie Formatumwandlung durchführen: Dann liegt das Tempoplus im Durchschnitt bei rund 10 bis 25 Prozent. Allerdings kommt es sehr auf das einzelne Notebook an, ob und in welchem Umfang ein Core i5 überhaupt den Turbo-Boost nutzen kann: Besonders in sehr flachen Laptops liegt die Wärmeentwicklung so hoch, dass die CPU nur selten den Turbo Boost einschaltet.

Die Prozessorarchitektur der Core-Reihe ist im Gegensatz zur Architektur der Einsteigerklasse auf Leistungseffizienz statt auf Sparsamkeit optimiert. Die höhere Rechenkraft der Core-Prozessoren kommt auch von größeren Caches, außerdem lässt sich mehr und schnellere RAM mit ihnen verwenden. Das führt dazu, dass die Systemleistung eines Core-Notebooks in etwa rund doppelt so hoch liegt wie bei einem Laptop mit Pentium.

In fast allen Notebooks der Mittelklasse kommen inzwischen Prozessoren der U-Serie von Intel zum Einsatz: Deren verhältnismäßig geringe Leistungsaufnahme erlaubt es den Herstellern flache und elegante Gehäuse zu bauen, was den meisten Käufern inzwischen wichtiger ist als hohe Rechenleistung.

Die derzeit schnellsten Mobilprozessoren von AMD liegen in etwa auf dem Leistungsniveau eines Core i3 der Skylake-Generation. Obwohl die AMD-Modelle echte vier Kerne haben, ergibt sich daraus kein Leistungsvorteil gegenüber den Zweikern-Modellen von Intel. Sie finden Prozessoren aus der derzeit aktuellen Bristol-Ridge-Generation wie den A12-9700P oder den FX-9830P meist im Preisbereich zwischen 400 und 600 Euro. Bei gleichem Preis bieten Notebooks mit AMD-CPU meist eine bessere Ausstattung, wie eine größere Festplatte, eine Hybridplatte statt einer normalen Festplatte oder ein höher auflösendes Display.

Allerdings haben Sie bei Notebooks mit Intel-Prozessor deutlich mehr unterschiedliche Konfigurationen zur Auswahl. Vor allem ab rund 600 Euro haben Sie derzeit kaum eine Alternative zu einem Core-Prozessor.

Welche CPU ist besser: Skylake oder Kaby Lake?

Aktuelle Intel-CPUs stammen aus der siebten Core-Generation Kaby Lake. Gleichzeitig finden Sie aber auch noch zahlreiche Notebooks, die mit einem Prozessor aus der sechsten (Skylake), fünften (Broadwell) oder sogar noch der vierten Generation (Haswell) bestückt sind. Im Durchschnitt steigt die Rechenleistung bei Intel um rund zehn Prozent pro Generation. Diese Differenz kann ein Notebook mit einer CPU aus der Vor-Generation aber schon durch mehr Arbeitsspeicher oder eine schnellere SSD aufholen. Nur bei weitgehend identischer Ausstattung und gleichem Preis ist die neue CPU-Generation also im Vorteil.

Trotzdem fallen beim Start der neuen Generation nicht automatisch die Preise der älteren Notebooks: Denn Intel verkauft den Notebook-Herstellern die neuen CPUs zum selben Preis, den die alten bei Markteinführung kosteten.

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