DB-Research-Analyse

Die Kinder der IT-Revolution suchen ihre Nutzer

31.03.2008

Anbieter von Inhalten und Diensten müssen schnellen Wandel gestalten

Die Technik ist da und entwickelt sich schnell. Das internetfähige Handy ist spätestens seit dem Erfolg des iPhone Wirklichkeit. Aber was fängt der Nutzer mit den neuen Endgeräten an? Wie der Convergence Monitor von tns infratest zeigt, sind die Nutzerzahlen heute noch gering. Ein Drittel der Deutschen könne aber bereits als konvergenzaffin bezeichnet werden, d.h. durch passende Angebote kurzfristig gewonnen werden.

Der Schlüssel dafür sind attraktive Dienste für den Kunden. Die Suche nach der Killerapplikation ist vorbei. Vielmehr halten zahlreiche Dienste, die im Internet stark nachgefragt werden, auch Einzug in die mobile Welt, so z.B. Musik, Videos, Spiele, persönliche Nachrichten oder Navigation.

Die Inhalteanbieter, aber auch die Hersteller von Endgeräten und die Mobilfunkanbieter sind sich dieses schnell wachsenden Raumes der Möglichkeiten bewusst. Wie eine Umfrage von Accenture aus dem Jahr 2006 zeigt, sind die befragten Top-Manager zu 67% der Auffassung, dass insbesondere die neuen Kanäle für das Wachstum von Inhalten in den nächsten fünf Jahren bestimmend sein werden. Dabei klassifizierten sie - wenig überraschend - das Internet (sowohl stationär als auch mobil) als Hauptquelle des Wachstums von Inhalten. Auf den weiteren Plätzen folgen traditionelles Fernsehen, IPTV und Printprodukte.

Die Inhalte- und Diensteanbieter stehen also vor der Aufgabe, maßgeschneiderte Angebote für die konvergente Welt zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Kunden Rechnung tragen. Dies erfolgt im Zusammenspiel mit den Herstellern von Endgeräten, Unterhaltungselektronik und PCs - aber auch mit Mobilfunkanbietern.

Alle Hersteller, die Hardware oder Infrastruktur anbieten, sind letztlich auf Inhalte und Dienste angewiesen. Der Trend geht immer mehr zu Kooperationen, um durch einen Verbund bspw. aus Endgerät und Dienst ein attraktiveres Angebot für den Kunden zu schaffen.

Im hart umkämpften Markt der Smartphones folgen weitere Anbieter dem Modell des iPhone und bieten Gerät und Dienste als Kuppelprodukt an. Gesamtlösungen sind aus Sicht des Kunden attraktiver und leichter zu bedienen, weil weniger Systembrüche entstehen. Sie erhöhen gleichzeitig die Kundenbindung und erleichtern den Anbietern ein attraktives Pricing. Mit dem Angebot von Portalen für Inhalte und Dienste stoßen die Endgerätehersteller in den Markt der Telekom- und Internetdienstleister vor, die sich auf das Angebot dieser Lösungen spezialisiert haben.

Eine solche Strategie erfordert, dass die Endgeräteanbieter mit verschiedenen Dienste- und Inhalteanbietern kooperieren. Dies ist insbesondere dort notwendig, wo die Anbieter von Endgeräten und Infrastruktur ihre Kernkompetenzen verlassen (z.B. Mobilfunkanbietern bei der Produktion von TV-Inhalten) und hohe Kosten für die Eigenherstellung entstehen würden. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen: konvergierende Märkte werden durch den Trend zu mehr und mehr Kooperationen geprägt - wenn auch oft nur auf Zeit.

Konvergente Welt ist im schnellen Wandel

Die konvergente Welt ist durch schnellen Wandel geprägt: neue Allianzen bilden sich und dürften auch zügig wieder gelöst werden, wenn sie sich als nicht hilfreich erweisen. Neue Konkurrenzbeziehungen werden dazu führen, dass sich der große Markt für Inhalte, Dienste, Endgeräte und Infrastruktur neu ordnet. Das Ergebnis ist ungewiss, da neue Technologien zeitweilig etablierte Konstellationen wieder in Frage stellen werden. Dies stellt an alle Anbieter hohe Anforderungen mit Blick auf Innovationskraft und Flexibilität. Den Anbietern von attraktiven Inhalten und Diensten wird eine besondere Rolle zukommen: sie sind ein wichtiger Schlüssel, um den Kunden zu erobern. (go)

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