Der Speicheranbieter NetApp hat erkennen müssen, dass man sich auf Lorbeeren nicht ausruhen sollte, zumindest nicht für längere Zeit. Nach Jahren des ungebremsten Erfolgs ist das Unternehmen 2007 völlig überraschend in eine Krise gerutscht. Bereits am 23. Mai hatte NetApp vor einem schwachen Geschäftsverlauf gewarnt und seine finanziellen Ziele für das erste Fiskalquartal (Ende: 31. Juli) reduziert. Nun zeigte sich, dass diese noch immer zu hoch gesteckt waren. Nach einer deutlichen Umsatz- und Gewinnwarnung stürzte der Aktienkurs des Unternehmen im nachbörslichen Handel in der Spitze um bis zu 20 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief ab.
CEO Dan Warmenhoven zeigte sich laut der offiziellen Mitteilung "extrem enttäuscht" vom geschäftlichen Verlauf der vergangenen drei Monate. Die Quartalseinnahmen sollen sich auf bis zu 688 Millionen Dollar belaufen, rund acht Prozent weniger als in der eigenen Prognose. Im Jahresvergleich hätte das Unternehmen damit immer noch einen Umsatzanstieg von elf Prozent erreicht, gegenüber dem direkten Vorquartal schrumpften die Einnahmen allerdings um 15 Prozent. Der Gewinn pro Aktie beläuft sich voraussichtlich auf acht bis neun Cent, sechs Cent unter Plan. Das Problem des Speicherspezialisten: In den vergangenen zwei Jahren stiegen die Quartalsumsätze verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um mindestens 20 bis 30 Prozent.
Als Grund für den Einbruch nannte Vorstandschef Warmenhoven eine geringere Nachfrage nach Plattenspeichern in den USA, aber auch in Teilen Europas. Rühmliche Ausnahmen sollen der deutsche und der skandinavische Markt gespielt haben. Von der Entwicklung wurde das Management auf dem falschen Fuß erwischt: Laut Warmenhoven hatte bereits das Vorquartal schlecht begonnen, sich aber bis April wieder berappelt. Die Belebung wurde vom Management als allgemeiner Aufwärtstrend interpretiert, was sich nun als Trugschluss herausgestellt hat. Grund für die steigenden Einnahmen gegen Ende des Quartals soll einzig die Tatsache gewesen sein, dass NetApp Ende April sein Fiskaljahr abschließt und sich der Vertrieb noch einmal ins Zeug gelegt hat. Ohne diesen "Bonus" sackten die Umsätze von Mai bis Juli wieder deutlich ab. (Computerwoche/haf)